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Beauty Contest digital

Ganz oder gar nicht

Eine Endausscheidung – im Fachjargon Beauty Contest (Schönheitswettbewerb) genannt – ist für alle Teilnehmer eine Herausforderung. Auf beiden Seiten ist volle Konzentration vonnöten. Doch vor allem die Vortragenden sollten sich darüber im Klaren sein, beim Beauty Contest gilt das Motto: ganz oder gar nicht.

Insgesamt neun von 41 Anbietern, die ein Anlagekonzept eingereicht hatten, schafften es in diesem Jahr in die Endrunde: Bank für Kirche und Caritas eG, BW-Bank, Capitell Vermögens-Management AG, Donner & Reuschel AG, Frankfurter Bankgesellschaft (Deutschland) AG, Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA, LGT Bank AG und Weberbank Aktiengesellschaft. Nicht dabei: die Fürst Fugger Privatbank, die sich zwar qualifiziert hatte, sich aber erst spät zu einer Zusagen durchringen konnte, dann aber um einen Extratermin bat, der sich jedoch nicht organisieren ließ.

Die Anforderungen der Stiftung

Die Kinderhospizstiftung hatte für die Präsentation des Vorschlags und die damit verbundenen Erläuterungen 30 Minuten vorgesehen. Die anschließende Fragerunde sollte 15 Minuten dauern. Zugleich äußerte die Stiftung die dringende Bitte, „dieses Zeitfenster einzuhalten“, um „für die Bewertung identische Bedingungen für die verschiedenen Banken und Vermögensverwalter zu schaffen“.

Schwerpunkt der Präsentation sollte die Erläuterung des Vorschlags sein. Dazu konnten die Teilnehmer eine aktuelle Version verwenden. Neben der Allokation und der Rendite- und Ausschüttungserwartung waren Details des Investmentprozesses (z. B. Aktivitäten in der Corona-Krise) und die konkrete Berücksichtigung des Wunsches der Stiftung nach einer nachhaltigen Anlage (gerne am Beispiel von ein bis zwei Wertpapieren) ebenso von hohem Interesse wie die Frage, ob der jeweilige Anbieter ggf. weitere „stiftungsspezifische“ Dienstleistungen oder Unterstützung anbietet.

Anlagevorschlag aktualisieren

Der – ggf. aktualisierte – Anlagevorschlag und mögliche weitere Unterlagen sollten die Anbieter spätestens drei Tage vor dem Termin zumailen. Außerdem bestand der Wunsch nach Übermittlung des konkreten Anlagevorschlags, der in ein Excel-Template eingegeben werden sollte, damit Quanvest ein historisches Depot nachvollziehen und z.B. eine Attributionsanalyse für die Kommentierung durchführen (woher kam die Rendite) konnte. Positiv: Alle Anbieter kamen der Aufforderung nach und sendeten die gewünschten Unterlagen rechtzeitig.

Die „Anhörungen“ vor den Vertretern der Stiftung sowie der FUCHS | RICHTER PRÜFINSTANZ und Quanvest erfolgten an zwei Tagen. Zeiteinteilung, Rollenverteilung, welche Botschaften wollen wir den Zuhörern übermitteln, haben wir uns auf die Anforderungen der ausschreibenden Stiftung auch wirklich eingestellt – das sind zentrale Fragen, die sich jeder Anbieter beantworten sollte, bevor er Kamera und Mikrofon anschaltet. Doch nicht allen scheint das bewusst zu sein. In der diesjährigen Endrunde war eine starke Leistungsspreizung zu sehen.

Generalprobe

Je mehr Vortragende, desto wichtiger ist eine Generalprobe. Wer glaubt, einen Wettbewerb bestehen zu können und – wie die Sparkasse Olpe zusammen mit der Frankfurter Bankgesellschaft – nur ein großes Fragezeichen hinterlässt, was die Sparkassenvertreter eigentlich beitragen – der irrt.

Doch auch zwei Berichterstatter sind noch lange kein Team, wie Lunis beweist. Wenn einer mehr oder weniger drauflosredet, den Zeitrahmen nicht einhält, auf einige Fragen der Stiftung nicht oder nur unzureichend eingeht und der zweite Mann nur für die Begrüßung und die Abschiedssequenz zuständig ist, dann wirkt das nicht professionell und vor allem unvorbereitet.

Störende Verhaltensweisen

Verhaltensweisen, die schon im Präsenzgespräch die Zuhörer irritieren, wirken in der Bildschirmübertragung noch unangenehmer: So ist die regelmäßige Unterbrechung des Vortragenden, der wichtige Parts „vergisst“ wie bei Donner & Reuschel, vielleicht eine Notmaßnahme. Aber sie kann durch eine gezielte Absprache im Vorfeld vermieden werden. Auch ein passender neutraler Hintergrund für die Bildschirmübertragung kann einen schlechten Eindruck etwas mildern; ein unpassender Hintergrund wie ein giftgrüner Vorhang wird ihn jedoch kräftig verstärken. Inzwischen gehen die ersten Banken hin und schulen die Mitarbeiter auf Präsentation am Bildschirm: gut so.

Die Einzelkritik

Zwei Kandidaten für die Endrunde treten nicht an: Die Fürst Fugger Privatbank kann sich erst sehr spät zur Teilnahme entschließen. So spät, dass ihr die Zeit zur Vorbereitung zum vorgesehenen Termin fehlt und die Präsentation somit ausbleibt. Zudem der Vermögensverwalter, der sich noch nicht ausreichend „reif“ fühlt, in einem solchen Endrundenwettbewerb anzutreten. Schade. Das Angebot hatte „Lust auf mehr“ gemacht.

BW BANK: Das war (wieder) Spitze

Die BW Bank macht wieder einmal so gut wie alles richtig. Sie begnügt sich nicht mit den Informationen, die ihr die Stiftung zur Verfügung stellt, sondern hakt nach. Sie denkt stets mit dem Kopf des Kunden – eine Fähigkeit, wo ihr am Markt so schnell kein Haus das Wasser reicht. Hier wird es besonders deutlich bei der Präsentation der Stiftungsservices. Die BW zählt nicht einfach ihr umfangreiches Portfolio auf, sondern setzt Schwerpunkte, die zur KinderhospizStiftung passen, etwa der Verweis auf eine Startup, eine Finanzierungsplattform, die bereits Geld für ein Hospiz eingesammelt hat.

Optimierungsvorschläge

Zudem macht die BW Bank Optimierungsvorschläge: So könne man das eigene Fundraising dadurch noch verbessern, indem man Stifter für eine Verbrauchszustiftung motiviert. Die Zuwendung von Stiftern in das verbrauchbare Vermögen einer Stiftung ist seit kurzer Zeit möglich. Der Handlungsbedarf der sich aus der geplanten Stiftungsreform ergibt, wird ebenfalls angesprochen.

Hier geht man direkt und konkret auf die Wünsche der Stiftung ein und diese erfährt Punkt für Punkt: Wunschergebnis wird erzielt. Etwa so: „31.346,92 Euro können für die Stiftungsziele ausgeschüttet werden. Das entspricht einer Ausschüttungsquote von: 1,57%.“ Damit fängt ein Stiftungskunde etwas an. Das gleiche gilt für die Folien: Auch diese sind kundenorientiert aufgemacht. Die Kosten sind voll transparent und Ein konkreter Formulierungsvorschlag zur sinnvollen Modifikation der Satzung rundet das Bild ab.

Fazit:

Überzeugend und überragend im Wettbewerbsvergleich.

BANK FÜR KIRCHE UND CARITAS: Schon besser gemacht

Die Kirchenbank hat nicht ihren besten Tag erwischt. Schon mehrfach zum Vortrag eingeladen und regelmäßig überzeugend in der Darstellung, bleibt dieser Vortrag erkennbar hinter dem bereits gesetzten Eigenstandard zurück. Die Gesprächsanteile der Vortragenden – zwei Kundenbetreuer und der Portfoliomanager – sind nicht ausgewogen, die Stiftung vermisst Erläuterungen zur gewünschten Änderung der Anlagerichtlinie, auch das – eigentlich sehr gut aufgestellte – Serviceangebot findet erst auf Nachfrage Erwähnung, aber wird unterverkauft Beim Investmentansatz, der gegen den Trend ausgerichtet ist, kommen ein wenig Zweifel auf, ob dies zukunftsträchtig ist.

Die Orientierungsgrößen könnten sich angesichts der gewaltigen Geldschwemme geändert haben … Fragezeichen wirft auch die hohe Renditeerwartung bei Gold mit 9,2% p.a. abgeleitet aus der historischen Performance seit 1992 auf. Unzweifelhaft ist die hohe Nachhaltigkeitskompetenz des Hauses ein großer Pluspunkt.

Fazit:

Noch befriedigend.

CAPITELL: Überzeugende Geschichtenerzähler (aber keine Märchenonkel!)

Zwei junge Familienväter tragen für den Vermögensverwalter Capitell vor. Sie bringen das gemeinsame Wertesystem von Beginn an zum Leuchten. Wer könnte sich auch besser auf die Sorgen und Nöte einstellen, die Eltern befallen, deren Kinder schwer erkrankt sind? „Herzblut“, Engagement, persönliche Energie – das alles zeichnet den Vortrag aus. Beide Stiftungsbetreuer tragen frei vor und haben dennoch immer den roten Faden in der Hand.

Sie können jedoch nicht nur auf der emotionalen Ebene überzeugen. Auch fachlich ist der Vortrag in jeder Hinsicht stimmig. Unabhängig von Banken zu sein, wird als besonderer Wert herausgestellt. Seit 2010 ist die Familie Daniel Hopp als strategischer Partner an Capitell beteiligt. Sie hält 20% der Anteile zusammen mit weiteren Kleinaktionären. 80% des Unternehmens sind in der Hand des leitenden Managements – auch das lässt Engagement und Herzblut erwarten.

Für alles eine kleine Geschichte

Auch die Nachhaltigkeitsauswahl wird in eine eigene Geschichte gekleidet. Man habe sich bewusst gegen eine Ratingagentur und deren Urteil entschieden, beziehe stattdessen Rohdaten und bewerte 7.000 Titel nach einem klaren Filterprozess. Im Filterprozess werden die schwarzen Schafe einer Branche ausgesondert, am Ende verbleiben 70 „weiße“ Titel auf der aktuellen Beobachtungliste. Ein stimmiges anschauliches Bild mit dem der eigene Nachhaltigkeitsfilter da erläutert wird. Die Folien sind ebenso klar strukturiert und verständlich wie der Vortrag.

Ein Fragezeichen hinterlässt das überaus günstig erscheinende Konditionenangebot speziell für Stiftungen, das mit einem Fixum von 0,25% auskommen will. Darüber hinaus geht der Vermögensverwalter mit ins Obligo, verdient, wenn die Stiftung verdient. Das Modell orientiert sich an der Höhe der erzielten ordentlichen Erträge, hält zugleich die seitens der Stiftungsbehörden geforderte Kostenquote von 25% bis 30% ein, schüttet alle möglichen Vertriebsprovisionen an die Stiftung aus und setzt den realen Erhalt des Stiftungsvermögens voraus. Das ist ausgesprochen ehrenwert, aber ist das durchhaltbar? Auch Capitell lebt nicht von Luft und Liebe …Zumindest erscheint der Ansatz sehr mutig.

Fazit:

Capitell ist die positive Überraschung des Beauty Contests.

DONNER & REUSCHEL: Enttäuschend

Das haben wir schon besser erlebt bei Donner & Reuschel … Obwohl nur 2 Personen „ins Rennen“ gehen, klappt das Zeitmanagement nicht, es fehlt ein „Drehbuch“ für den Vortrag und Rollenverteilung sowie Rollenverständnis wirken nicht abgesprochen. Portfoliomanager und Stiftungsfachmann treten nicht als Team auf, es gibt kein Miteinander. Hier zeigt sich auch eine besondere Tücke eines Beauty Contests am Bildschirm: Dem Kollegen ins Wort zu fallen, wie es hier häufiger geschieht, ihn vor aller Augen und Ohren zu korrigieren, hinterlässt einen tiefen Eindruck – aber keinen guten. Kosten und Rendite sind im normalen Rahmen, das Thema Nachhaltigkeit im Portfolio wird ordentlich behandelt, dafür fehlen Ausführungen zur gewünschten Anpassung der Anlagerichtlinien.

Das von Donner & Reuschel seit Jahren angewandte quantitative Modell scheint immer wieder Modifikationen zu erfahren – der langjährige Beobachter empfindet keine Kontinuität und es entsteht der Eindruck, als sei der Ansatz nach wie vor nicht ausgereift. Der Vortrag überzeugt auch deshalb nicht, weil der Kundenblick fehlt, man präsentiert aus der Sicht der Bank.

Fazit:

Der Rutsch durch die Folien hinterlässt letztendlich einen unerwartet dürftigen Eindruck von einem Haus, das Stiftungskompetenz schon mehrfach bewiesen hat.

FRANKFURTER BANKGESELLSCHAFTmit SPARKASSE OLPE: Zu viele Köche

Die Sparkasse Olpe muss beim Stiftungsmanagement an die Hand genommen werden. Aber warum auch nicht – gemeinsam ist man stärker … So jedenfalls das Prinzip. Die Sparkasse vor Ort stellt den Ansprechpartner, die Bankgesellschaft im Konzernverbund der öffentlichen Banken die Expertise mit zwei stiftungserfahrenen Vertretern. Dennoch, um es vorweg zu nehmen: Am Ende bleiben Zweifel, warum die Stiftung überhaupt die Sparkasse mit einbeziehen soll: Echter Mehrwert ist hier nicht zu erwarten, die Sparkassenvertreter melden sich nicht zu Wort – aber jeder Einsatz, jede zusätzliche Ebene erzeugt Kosten.

Das Feld bleibt ganz dem Expertenteam der FBG überlassen. Dies spielt seine Erfahrung aus und zeigt, dass sich die Stiftung hier in fachlich kompetente Hände begeben würde. Hier ist der Begriff Team angebracht. Rollenverteilung, Rollenverständnis, Zeiteinteilung, das alles stimmt bei der Frankfurter Bankgesellschaft. Doch Glanzlichter im Vortrag sucht das Publikum vergebens.

Fazit:

Eine sehr solide Vorstellung, die aber nicht heraussticht. Es bleibt das Fragezeichen hinter der Sparkasse vor Ort.

HAUCK & AUFHÄUSER: Trio ohne Überzeugungskraft

Ein Trio trägt das Anlagekonzept von Hauck & Aufhäuser vor. Eine Bank, die ihre Nachhaltigkeitskompetenz bereits bewiesen hat. Aber diesmal fehlt es doch an etlichen Ecken und Enden … Das technische Setup hakelt, die Sprecherverteilung ist sehr unausgewogen, man tritt nicht als Team mit klarer Rollenverteilung auf. Die Schwerpunktsetzung geht am Kunden vorbei. Der gewünschte vertiefende Blick auf das eigene Serviceangebot, inwieweit man speziell der KinderhospizStiftung noch Mehrwert über die Portfoliogestaltung hinaus bieten kann, kommt nicht zum Tragen.

Eine Verbindung zwischen Stiftungskompetenz und Portfolio wird nicht ersichtlich. Wie so häufig schon beobachtet, läuft dem Portfolio Manager der eigene Vortrag zeitlich aus dem Ruder, „aus einem Guss“ ist leider nichts. Die hohe Aktienquote von 60% ergibt sich aus der vorgeschlagenen Änderung der Anlagerichtlinie. Dies ist ein nachvollziehbarer Ansatz, aber vielleicht hätte man sich doch mehr an den „Quotensprung“ herantasten sollen, als den Versuch zu machen, die Stiftung, die bisher maximal 40% erlaubt, „mitreißen“ zu wollen. Eine Kostenquote von 0,85 + 19% USt. wirkt schon recht happig. Ein No Go ist es, die Gebühr ohne Umsatzsteuer auszuweisen – das ist das Gegenteil der behaupteten Transparenz.

Fazit:

Nicht überzeugend – das sollte bei diesem Haus auf jeden Fall besser gehen.

LGT BANK: Stimmiger Gesamteindruck

Ein Haus aus dem Ausland hat es in die Endrunde geschafft – und weiß voll zu überzeugen. Die Fürstenbank aus Liechtenstein kennt sich „qua Amt“ mit Stiftungsvermögen aus. Lange Jahre war die LGT auch mit einer deutschen Tochter in Deutschland präsent. Der Vortrag ist ausgesprochen professionell mit klarer Rollenverteilung auf den Leiter Wealth Planning, den Portfoliomanager sowie den Kundenbetreuer. Jeder hat etwas zu sagen und weiß, wann er es sagen muss. Der Nachhaltigkeitsansatz der Bank wird gut nachvollziehbar erläutert und wirkt stimmig. Nachfragen werden prompt und präzise beantwortet.

Das Haus aus Liechtenstein geht Punkt für Punkt auf die Wünsche der Stiftung – Abänderung der Anlagerichtlinie, Serviceangebot – ein. Stiftungsrechtlich bleibt der Vortrag etwas dünn. Das Ansinnen eine Rendite von 3,3% mit einer Aktienquote von maximal 40% zu erzielen, klingt in den Ohren der Fachjury zumindest recht ambitioniert. Aufgrund des ewigen Anlagehorizonts der Stiftung hätte man hier auch über die Aktienquote und den erlaubten Verlust diskutieren können. Auch die gedeckten Stillhaltergeschäfte wollen auf lange Sicht nicht zur hohen Renditeerwartung passen.

Fazit:

Ein sehr ordentlicher, runder Vortrag der Liechtensteinischen Bank.

LUNIS: Rote Laterne im Beauty Contest

Leider ein Satz mit X – das war nix. In der mündlichen Präsentation überzeugen bei Lunis nur zwei Dinge: Der Vermögensmanager legt ein aktualisiertes Depot vor und hält schlussendlich die vorgegebene Dreiviertelstunde Präsentations- und Fragezeit ein.

Doch schon hier beginnt die Kritik der Fachjury: Es fehlt der zwischenzeitliche Blick auf die Uhr – am Ende werden zehn Folien aus der Präsentation übersprungen. Der Portfoliomanager monologisiert ohne Unterbrechung des ebenfalls anwesenden Partners.

Erstaunliches

Für Erstaunen sorgen manche Ausführungen: Etwa, dass das Teilvermögen der Stiftung über zwei Millionen hier als Gesamtvermögen aufgefasst wird. Auch Bemerkungen wie, man habe bewusst auf den Einsatz von Hedgefonds verzichtet, irritieren. Denn die sind nach der geltenden Anlagerichtlinie der Stiftung gar nicht erlaubt.

Dass aus dem Portfoliovorschlag 0,8% ordentliche Erträge vor Kosten erwartet werden, ist eine Sache. Dass die Kosten insgesamt 0,95% betragen und damit die ordentlichen Erträge übersteigen, die andere. Das scheint stiftungsrechtlich mindestens problematisch.

(Zu) wenig netto

Zudem rechnet Lunis mit einer Nettorendite – nach Inflation – von lediglich 0,17%. Das Problem: Wenn 0,8% ordentliche Erträge ausgeschüttet werden, verringert sich jährlich die Substanz. Vermögenserhalt muss jedoch nach Ausschüttung dargestellt werden.

Da hilft es auch nicht als Erläuterung, man habe ja auch eine sehr hohe Inflation von 2% angenommen, die im Euroraum schon seit Jahren nicht mehr erreicht werde. Auch die angebotene Serviceleistung, eine kostenpflichtige Lösung zur Finanzbuchhaltung, reißt die Stiftungsvertreter nicht vom Hocker.

Fazit:

Chance nicht genutzt. Das Angebot entpuppt sich als Blendwerk. Es fehlt fachlich in punkto Stiftungskompetenz offenbar an Substanz.

WEBERBANK: Voll im grünen Bereich

Die Weberbank überzeugt nicht nur im Angebot, sondern auch bei dessen mündlicher Präsentation. Das Team – der Leitender Direktor Institutionelle Kunden, der Leiter Portfoliomanagement, der Portfoliomanager Institutionelle Kunden, ein Mitarbeiter Institutionelle Kunden, Stiftungsmanagement sowie der Spezialist Nachhaltigkeit im Portfoliomanagement stehen Rede mit geballter Manpower und Antwort – ist trotz seiner Größe in der Lage, koordiniert und mit klar verteilten Rollen vorzutragen, ohne den Faden und die Zeit aus den Augen zu verlieren.

Die Fragen der Fachjury werden klar und nachvollziehbar beantwortet. Ein wenig mehr „Feuer“ im Vortrag hätte man sich vorstellen können, auch blitzen nicht unablässig Glanzlichter. Kritik erfährt die Renditeangabe zu den Mikrofinanzfonds – hier werden einfach die Angaben der Fondsgesellschaft übernommen. Die Konditionen von 0,6% inkl. MwSt. überzeugen insbesondere die Stiftungsvertreter. Auch ein Immobilienfonds als fester Portfoliobestandteil überzeugt durchaus.

Fazit:

Ein Vortrag im oberen Bereich des Wettbewerbs.

Fazit: Die Bewertungen innerhalb der siebenköpfigen Jury fielen einhellig aus und es gab zwischen fachlichem und allgemeinem Eindruck keine Differenzen. Erneut bliebt der Eindruck zurück: Eine gute Vorbereitung ist mehr als die halbe Miete. Wer glaubt, dafür keine Zeit zu haben, sollte sich und seinen Zuhörern den Vortrag ersparen.

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