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UBS Deutschland AG | TOPs 2017 – Beratungsgespräch

UBS Köln: Mehr als Zuhören

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Die Schweizer Großbank UBS rühmt sich, zuhören zu können. In der Niederlassung Köln stellt sie das unter Beweis – und noch einiges mehr.
„Unsere Kunden stehen bei uns im Mittelpunkt. Wir nehmen uns Zeit, Ihre Wünsche und Bedürfnisse zu verstehen“, verspricht Thomas Rodermann, der Vorsitzende des Vorstands der Schweizer Großbank in Deutschland auf der Webseite des Unternehmens. Das ist nicht gerade außergewöhnlich. Dann schon eher Teil 2 des Versprechens: „Wir nutzen unser Knowhow und unser weltweites Netzwerk, um gemeinsam mit Ihnen Lösungen zu finden.“ Ein weltweites Netzwerk hat zumindest nicht jeder Konkurrent am Markt. Schon gar nicht das der UBS, die in 13 Finanzzentren vertreten ist und zu den größten Verwaltern privater Vermögen auf dem Globus zählt. In Deutschland ist die Bank an acht Standorten zu finden. Wie viele Kunden sie hier hat, wie hoch die Summe verwalteter Vermögen in Deutschland ist – darüber schweigt sich die Bank aus. Doch so eindrucksvoll die Zahlen auch klingen, die die Bank weltweit aufzubieten hat –mehr als 900 Anlageexperten, die die Märkte und Anlagekategorien rund um die Welt überwachen, 15.000 festverzinsliche Instrumente, 30 Währungen, 25 Rohstoffe und mehr als 18 000 Unternehmen im Blick – am Ende ist Geschäft immer lokal. Modern ist eher der Anspruch „Gemeinsam Antworten finden“. Es geht also um Beratung auf Augenhöhe, um mehr als Zuhören, um gemeinsame Ideenfindung und –Diskussion, um Lösungsvorschläge für Kundenwünsche bereits im Beratungsgespräch. Das lösen noch nicht allzu viele Häuser ein.
Modern ist auch die Webseite der UBS aufgemacht. Ein großformatiges Foto im Kopf, große Schrifttypen und kurze Texte. Die Informationen sind allerdings auf das notwendig scheinende beschränkt. Wer mehr als 1 Mio. Euro bei der UBS anleget, kann auf „Exklusivität nach Maß“ hoffen, das UBS Portfoliomanagement mit klarer Portfoliostruktur mit hohem Anteil an Direktanlagen in Aktien und Anleihen. Ein Individualmandat ist ab 2,5 Mio. Euro möglich. Doch was der „Spaß“ am Ende kostet, errät die UBS hier nicht, obwohl sie mit sechs standardisierten Strategien arbeitet – hier erwartet man somit auch jeweils Standardkonditionen.

Die UBS nimmt an keiner der vier Runden im Performance-Projekt von Dr. Jörg Richter und Verlag FUCHSRIEFE teil. Das zeugt nicht von allzu großer Wettbewerbsorientierung und Transparenzfreude (und korrespondiert mit der Bereitschaft Fragebogen der Redaktion auszufüllen - schade).

Sehr leicht – mit Feldern in der Seitenleiste – macht es einem die UBS einen Termin für ein Ersttelefonat zu vereinbaren oder über eine kostenfreie Servicenummer anzurufen – auch wenn das alles andere als nach Individualität und Private Banking aussieht, eher nach nach Call Center.

Wir haben im Zuge unseres Monitorings bis zum Redaktionsschluss dieses Artikel keinen Vorfall vorliegen, der auf unfaires Verhalten gegenüber Kunden hinweist. Ob die Bank in Rechtstreitigkeiten mit Kunden verwickelt ist, hat sie uns bisher nicht beantwortet. Auf aktuellem Stand hierzu bleiben Sie über die Vertrauensampel der Private Banking Prüfinstanz.

Der Kunde und sein Anliegen

Die Testkunden der Private Banking Prüfinstanz sind vermögend und Multimillionäre. Sie suchen einen neuen Vermögensverwalter für Ihr bestehendes Depot über 2,5 Mio. Euro. Ihr persönlicher Hintergrund ist sehr unterschiedlich. Sie sind in verschiedenen Branchen unternehmerisch oder als leitende Angestellte tätig oder bereits im Ruhestand. Hier geht es zur ausführlichen Schilderung des Testfalls.

Das Beratungserlebnis

Wir erreichen die UBS in Köln ohne Probleme, werden ohne Umschweife an einen Berater durchgestellt und dieser nimmt sich auch sofort Zeit für ein kurzes und sachliches Gespräch. Wir schildern unser Anliegen, der Berater hat Verständnis für unsere Position und hat auch sogleich einen Hinweis zur möglichen Zinsentwicklung in den USA parat. Dort würden die Zinsen tatsächlich, wenn auch langsam anziehen. Das reicht ihm zunächst, ausführlicher soll es dann beim Gesprächstermin vor Ort werden. Unser verabredeter Termin wird uns per Mail bestätigt. Wir erfahren dabei, dass ein zweiter Berater an dem Gespräch teilnehmen soll. Wir werden nach der Anfahrt gefragt – „mit der Bahn“ – und bekommen per Mail eine Terminbestätigung sowie Anfahrtsbeschreibungen.

Das Gespräch vor Ort

Das historische Gebäude in dem die UBS in Köln ganz zentral gegenüber vom Börsenplatz und einer bekannten deutschen Privatbank residiert, wirkt auf uns ein wenig wie ein Bunker, etwas klobig und jedenfalls sehr nüchtern. Sachlich auch die Atmosphäre im Innern, vom Empfang bis zum Konferenzraum. Die Einrichtung ist dezent modern. Wir werden am Empfang namentlich begrüßt und in den Beratungsraum gebracht. Die obligatorische Frage nach dem Getränkewunsch erfolgt sofort. Auf dem Tisch stehen Wasser und einige Pralinen. Die Berater betreten kurz nach mir den Raum. „Seien Sie nicht überrascht, wenn bei unserem ersten Meeting vor allem Sie reden. Das liegt daran, dass wir Ihre persönliche und finanzielle Situation kennenlernen wollen, damit wir anschließend eine Anlagestrategie erarbeiten können, die Ihnen hilft, Ihre Ziele zu erreichen.“ So kündigt es die UBS an und so setzt sie es auch um. Nach ein bisschen Smalltalk über die Bahn und deren übliche Verspätungen wollen die Herren wissen, wie wir auf die UBS kämen. Danach stellen sich beide Berater stellen sich kurz vor und betonen, wie wichtig die Vermögensverwaltung und -beratung auf dem deutschen Markt für UBS ist. Durch den Verwaltungsratspräsidenten und ehemaligen Bundesbanker Axel Weber spüren sie "Rückenwind". Die UBS wird als "Europa-Bank" tituliert, die weltweite Vernetzung herausgestrichen.

Zinsen: kein Schock erwartet

Beide Berater wirken gut aufeinander abgestimmt. Sie fragen intensiv nach, unsere Lebens- und Anlagebedingungen leuchten sie aus. Der familiäre Rahmen wird beleuchtet. Wie ist der Anlagehorizont? Wann soll es in den Ruhestand gehen? Wie viel soll dann regelmäßig entnommen werden? Sie gehen intensiv auf Anlagemöglichkeiten ein. 100-prozentige Rentenquote sei "schwierig". Einen Zinsschock erwarten sie allerdings nicht. Staats- werden gegenüber Unternehmensanleihe abgegrenzt. Uns werden Aktien als Anlageklasse grundsätzlich empfohlen. Die Währungsrisiken diskutieren die beiden mit uns. Auch vergessen sie nicht, uns darauf hinzuweisen, wie wichtig es sei, ein Testament zu machen. Die neue Partnerin, von der wir berichten, soll doch im Todesfall abgesichert sein. Ob wir die Vermögensbetreuung komplett abgeben wollen oder in Entscheidungen eingebunden werden möchte? Die UBS unterscheidet hier im Angebot zwischen UBS Manage und UBS Advice. In diesem Zusammenhang möchten sie wissen, wie wir zu Hedgefonds stehen. Sie werden gutes Instrument der Diversifizierung beschrieben. Sie sind in jeder der sechs Anlagestrategien der UBS zu finden. Insofern versteht sich ihr intensives Werben für diese Anlageform, die in Deutschland keinen guten Ruf haben. Wir diskutieren die Transparenz bei Hedgefonds. Die UBS-Männer sehen sie als Möglichkeit der Diversifizierung und in der Transparenz zwar geringer als bei Aktien, jedoch deutlich gestiegen. Wir können sie als Beimischung akzeptieren. Fordern harte Auswahlkriterien, die uns zugesichert werden ("hartes Screening"). Ob wir auch bereit sind, in fremden Währungen anzulegen oder ausschließlich in Euro? Global oder mit Fokus auf Europa? Da sind wir zumindest für Asien und Australien offen.

Depot: offensiver aufstellen

Die UBS ist klar in der Ansage. Insgesamt raten die Kundenbetreuer zu einer offensiveren Aufstellung unseres Depots. Eine Mischung mit bis zu 50 Prozent Aktien sei anzuraten. Wir bräuchten allerdings nur mindestens 20% Aktien, um auf die gewünschten 2% Rendite zu kommen. Dazu befragen sie uns, was wir darunter verstehen würden. Auch unsere Inflationserwartung fragen sie ab – auch wenn diese für unseren Renditewunsch keine Rolle spielt. Eine Diskussion wird darüber nicht geführt. „Damit Kapitalanlagen aber auch immer Risiken einhergehen, helfen wir Ihnen auch dabei, zu entscheiden, wie viele Risiken Sie mit Ihrem Portfolio eingehen wollen. Dann ist es an Ihnen, zu entscheiden, wie stark Sie sich in die Verwaltung Ihres Portfolios einbringen möchten.“ Mit bis zu 25% Verlust in Krisenzeiten bzw 15% regelmäßigen Schwankungen – die Berater verwenden den Begriff "Toleranzgrenzen" –müssten wir bei einem Renditewunsch von 2% schon rechnen. Bei 10% Schwankung im Depot müssten wir wiederum mit weniger Rendite auskommen. Die beiden verweisen auf eine Statistik in den Unterlagen, die sie zum Anfang des Gesprächs vorgelegt haben, und die Schwankungen in der Vergangenheit aufzeigt. Und sie versprechen, zwei Anlagevorschläge vorzulegen, die beide Varianten aufzeigen. Insgesamt schätzen sie uns als „konservativen Anleger“ ein. Sollte es zu einem deutlichen Rückgang des Depotwerts kommen, würde es 2-3 Jahre dauern, diesen wieder aufzuholen.

Gebühr: unklar

Wie sie das rechnen, wird allerdings nicht recht deutlich. Denn hier müssten sie uns verraten, wie hoch denn die Gebühr ausfallen soll, damit die Bruttorendite klar wird und somit auch der Aktienanteil im Depot nachvollziehbar. Einen Zinsschock erwarten sie nicht. Zumindest 2016 und 2017 werde es keine grundlegenden Veränderungen auf den Zinsmärkten geben. Allerdings werde es Schwankungen geben. Das ist nun nicht überraschend. Auf unser mitgebrachtes Depot schauen sie nicht. Da hätten wir doch gerne einen ersten kompetenten Kommentar gehört (und auch erwartet). Sehr gut gefällt uns, wie einer der Berater am Ende des Gesprächs die wichtigsten Punkte noch einmal zusammenfasst.

Die Nachbetreuung

Die Nachbetreuung ist sorgsam. Wir erhalten ein ausführliches Gesprächsprotokoll, diverse erläuternde Mails, Anrufe und auch die Einladung zu einer Veranstaltung der UBS. Wir vermerken auch positiv, dass sich die UBS-Berater nun mit dem Depot auseinandersetzen. Einer ruft an und weist uns auf Ungereimtheiten im Depotauszug hin. Tja, so haben wir diesen von der depotführenden Bank erhalten. Momentan, so heißt es in einem Schreiben vom Jahresanfang, wären wir ja mit unserer Strategie im festverzinslichen Bereich gut aufgestellt. Die versprochenen Ausarbeitungen der beiden Portfolien, die Strategie "Ausgewogen" mit dem Renditeziel 2% nach Kosten und Steuern und die Strategie "Einkommen" mit dem Maximalverlust von ca. 10%, und unsere Einschätzungen zu Ihrem Szenario "Zinsschock", man uns „heute noch in die Post“ legen und man sei gespannt auf unser Feedback. Zudem hängt die UBS eine Publikation ihres Chefanlagestrategen zu der momentanen Kapitalmarktsituation an, damit wir einen Eindruck bekommen könnten, wie die UBS ihre Kunden in den schwierigen Zeiten mit Informationen versorgt.

Zwei Anlagevorschläge übersandt

Wie versprochen übersendet uns die UBS zwei verschiedene Anlagevorschläge – die UBS spricht etwas irritierend von „Musterportfolien“, welche die von uns gewünschten Anforderungen enthalten: den Fokus auf den europäischen Währungsraum, abgesicherte Währungsinvestments, eine offene Produktarchitektur, bei der eben UBS-Produkte nur dann zum Zuge kommen, wenn sie (hoffentlich) die beste Variante am Markt sind, Transparenz und die Vermeidung von Rüstungskonzernen im Portfolio. In einem beiliegenden Anschreiben weist uns die UBS darauf hin, dass bei einem einmaligen, sofortigen Zinsschock in Höhe von 2% in unserem aktuellen Portfolio ein Verlust von 13,63% entstünde, bei der UBS-Strategie „Einkommen“, dem ersten der beiden Musterportfolios 8,02% und bei der Strategie „Ausgewogen“ 5,37% Verlust anfielen. Zugleich weist die UBS auf die sehr geringe Wahrscheinlichkeit eines solchen Marktereignisses hin: Zwischen 31.12.2005 und 31.12.2015 habe die durchschnittliche tägliche Veränderung des korrespondierenden Zinssatzes bei 0,035% gelegen, die größte Tagesveränderung auf Schlusskursbasis bei 0,30%. Allerdings, so meinen wir, haben wir durch die Zinspolitik der Notenbanken auch eine besondere, einmalige Situation auf den Märkten, die mit historischen Kennzahlen schwerlich erfasst wird. Zudem weist uns die UBS auf die Schritte hin, die die Bank bei einem erwarteten Zinsschock einleiten würde: zunächst Anleihen „untergewichten“, also verkaufen, längere Laufzeiten in kürzere umschichten und „Spreadprodukte“ übergewichten, von denen die Bank eine Einengung erwartet. Hier wäre eine Erläuterung schön gewesen, was denn das für Produkte sind (beispielsweise Zertifikate) und dass es sich beim Spread um die Differenz zwischen Ankaufs- und Verkaufskurs handelt. Beide Anlagevorschläge sagen uns als Laien auf den ersten Blick zu und wir wünschen uns eine vertiefte Betrachtung durch einen Fachmann. Unsere – obligatorische – Absage erfolgt per Mail. Sie wird ebenfalls per Re-Mail bedauert und mit der Hoffnung verbunden, dass man gegebenenfalls doch noch einmal zusammenkommen könnte. Das hat Stil.

Fazit:
Die UBS liefert: Ihre Berater beweisen Einfühlungsvermögen, saubereres Beratungshandwerk, einen strukturierten Beratungsvorgang, die Bereitschaft mit dem Kunden Gedanken zu entwickeln und sich auf sein Vorwissen einzustellen. Das alles findet in einer angenehm entspannten Atmosphäre statt. Die Ziele des Kunden werden sehr sorgfältig ergründet, das Gesprächsprotokoll ist ebenso mit Sorgfalt verfasst, der Anlagevorschlag für den Laien zumindest qualitätvoll und macht „Lust auf mehr“. Mit dieser Leistung in der Niederlassung Köln qualifiziert sich der deutsche Ableger der Schweizer Großbank jedenfalls für die nächste Auswertungsrunde. Die Qualifizierungsampel schaltet bei dieser satten Leistung ohne Umschweife auf Grün.

Hinweis: Die erreichte Gesamtpunktezahl sowie den Vergleich mit rund 100 weiteren Anbietern lesen Sie im November in „TOPs 2017“.

Fakten

UBS Deutschland AG
Gereonstraße 1-3, D-50670 Köln
www.ubs.com

Das Haus macht keine weiteren Angaben.

Hinweis: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.

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