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Hansen & Heinrich Aktiengesellschaft, Stiftungsmanagement 2020: Qualifikation

Ein noch recht junger Stiftungsfonds

Die Hansen & Heinrich AG weckt die Erwartungen des Stiftungskunden, indem sie gut auf die gemachten Vorgaben eingeht. Copyright: Verlag Fuchsbriefe
Die Hansen & Heinrich AG weckt die Erwartungen des Stiftungskunden, indem sie gut auf die gemachten Vorgaben eingeht. Diesen wird sie in der Präsentation aber nur teilweise gerecht.

Der Vorstand der Hansen & Heinrich AG macht das Anliegen der Stiftung zur Chefsache und antwortet in einem persönlich gehaltenen Antwortschreiben unter Verweis auf die eigene ehrenamtliche Tätigkeit im kirchlichen Bereich.

Das Unternehmen, heißt es darin weiter, verfüge über besondere Expertise bei der Betreuung von gemeinnützigen Institutionen, zudem berücksichtige man in den eigenen Anlagerichtlinien konkret Aspekte zu Nachhaltigkeit und Ethik. Das klingt, als hätte die Stiftung es hier mit einem gut geeigneten potenziellen Partner zu tun. Die Einladung zu einem Telefongespräch lehnt der Stiftungsvorstand unter Verweis auf die bewusste Entscheidung für einen schriftlichen Auswahlprozess dennoch ab.

Dokumentierte Stiftungserfahrung

Das respektiert der Vermögensverwalter und schickt auch ohne Vorgespräch eine Präsentation zum H&H Stiftungsfonds. Diesen hält das Haus für geeignet, weil er genau den Bedürfnissen entspreche, die die Stiftung formuliert hat: Kapitalerhalt, Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien, Ausschüttung (das Haus spricht von angestrebten 3% p.a., wobei die Stiftung die exakte Höhe nicht festgelegt hatte). Die Präsentation, so die Ankündigung, enthalte auch die Arbeitsweise des Hauses in Sachen Nachhaltigkeit.

Zudem erfährt der Kunde, dass Hansen & Heinrich fast 40 gemeinnützige Anleger betreut und man im Haus Wert auf die ganzheitliche Unterstützung von Stiftungen legt, etwa auch in Sachen Administration, Erfüllung des Stiftungszwecks, Besetzung von ehrenamtlichen Gremien oder Erledigung von regulatorischen Erfordernissen. Hierzu verweist das Haus auf seine separate Stiftungstreuhand-Website. An Expertise scheint es hier also nicht zu mangeln. Das Interesse des Lesers ist geweckt, die Einleitung macht Lust, mehr über den Stiftungsfonds zu erfahren.

Die Quadratur des Kreises?

Die beigefügte Präsentation entpuppt sich als Ausarbeitung eines aktuellen Webinars zum Stiftungsfonds. Am Anfang steht das große Anlagedilemma im Niedrigzinsumfeld: “Sichere” Anlagen wie Anleihen – früher von gemeinnützigen Einrichtungen gern genutzt, um mit den erwirtschafteten Zinsen ihren satzungsgemäßen Auftrag zu erfüllen – rentieren, wenn sie nicht sogar negativ verzinst sind, unterhalb der Inflationsrate.

Auch gemeinnützigen Anlegern bleibe also, wenn sie überhaupt noch Gewinne erzielen wollen, nichts anderes übrig, als stärker ins Risiko zu gehen. Mit der Investmentstrategie seines Stiftungsfonds will Hansen & Heinrich dieser Zielgruppe eine Anlagemöglichkeit eröffnen, die das scheinbar Unmögliche vollbringt und trotz defensiver Anlagestrategie und Investments mit geringer Volatilität nicht nur den realen Vermögenserhalt garantiert, sondern auch laufende Erträge generiert – und das alles unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien.

Nachhaltigkeit: Kurz abgehandelt

Das klingt tatsächlich genau nach dem, was die Weiss-Jänicke-Stiftung sucht. Kann der Stiftungsfonds sein Versprechen halten? Die Neugierde auf die Zahlen ist geweckt. In punkto Nachhaltigkeit folgt die Ernüchterung allerdings auf dem Fuß: Auch hier beschränkt man sich im Investmentprozess wie so oft auf das ESG-Nachhaltigkeitsscreening. Dessen Grenzen sind hinlänglich bekannt. Unter Strategie und Allokation heißt es dann, der Fonds berücksichtige bei seinen Investitionsentscheidungen “auch” Kriterien der nachhaltigen Kapitalanlage.

Damit ist das Thema dann auch abgehakt und wird nicht erneut aufgegriffen. Das ist etwas mager, aber immerhin ist das Kriterium “Nachhaltigkeit” überhaupt berücksichtigt –  leider auch im Jahr 2019 noch immer keine Selbstverständlichkeit. Dennoch dürfte der Leser aufgrund der Einleitung etwas mehr erwartet haben als die letztlich vorhandenen zwei Zeilen.

Viele Anleihen aus der Finanzbranche

Der Fonds ist in der Tat defensiv ausgerichtet. Der Vermögenserhalt und das Erzielen von Erträgen stehen im Vordergrund. Beides will Hansen & Heinrich mit einer Aktienquote von aktuell lediglich 12,1% schaffen – ein geringer Anteil, wobei die Quote maximal 40% betragen darf. Anleihen machen 67,7% aus, 17,9% sind Fondsanteile, die hier als separate Anlageklasse geführt werden, und 2,3% Liquidität.

Es folgen Übersichten über die Top 10-Positionen bei Aktien und Anleihen. Bei den Anleihen sehen wir ausschließlich Unternehmensanleihen, und zwar überwiegend von Banken und Geldinstituten. Für mehrere ausgewählte “Fallbeispiele” sowohl unter den Aktien als auch unter den Anleihen gibt es Wertentwicklungsdiagramme. Ebenso für den Fonds als Ganzes – jedoch keine Stresstests oder Risikokennzahlen.

Moderate Gebühr für institutionelle Anleger

Den Kostenpunkt kann der Kunde dem Fondssteckbrief entnehmen: Es gibt einen Ausgabeaufschlag von maximal 2%, die Beratervergütung beträgt in Anteilsklasse A 0,95% p.a., in Anteilsklasse B (also für institutionelle Anleger) 0,5%, dazu kommen in beiden Fällen 0,2% p.a. Verwaltungsvergütung und 0,05% p.a. Verwahrstellenvergütung. Das Thema Mehrwertsteuer bleibt unerwähnt.

Hinweis: Für den Beauty Contest hat sich die Hansen & Heinrich AG nicht qualifiziert. 

Adresse

Hansen & Heinrich Aktiengesellschaft
Toni-Lessler-Straße 23
14193 Berlin
Deutschland

Website: https://www.hansen-heinrich.de

Ansprechpartner zum Thema Stiftungen

Timon Heinrich
Vorstand
Telefon: +49 30 767 5855 31
Mailadresse: TH@hansen-heinrich.de 

Mehr aus Rating

Mehr erfahren zum Rating Stiftungsmanager 2020

Das Anschreiben hatte Interesse am Fonds geweckt, zumal das Haus über Stiftungsexpertise verfügt. Er deckt auch viele Kriterien ab. Die Kosten von insgesamt 0,75% p.a. sind vertretbar, Nachhaltigkeit ist in Ansätzen umgesetzt, Vermögenserhalt und jährliche Ausschüttung sollen gewährleistet sein. Ob das der Fall ist, bleibt unklar – die Performance seit Auflage im April 2018 beträgt 1,37%, und allein die kurze Historie schreckt ab. Eine Kaufentscheidung würde von belastbareren Zahlen abhängen.
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