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Das weite Feld der Vermögensmanager für Stiftungen 2024

Nur wer sät, kann auch ernten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Im „weiten Feld“ tummeln sich sowohl die Vermögensmanager, die nur knapp den Einzug in die Finalrunde verpasst haben, als auch jene, die weit vom Spitzenfeld entfernt waren. Es geht um 25 Adressen mit einer großen Spannbreite an Investmentkompetenz, Stiftungskompetenz und Servicequalität. Für sie gab es maximal 70 Punkte zu erreichen: 60 für das Anlagekonzept für die Stiftung Fliege, 6 für Transparenzangaben und 4 für das Serviceangebot.

Eigentlich waren sie in der Endrunde, haben aber auf die Teilnahme am Beauty Contest verzichtet: Die Privatbankiers von Hauck Aufhäuser Lampe (HAL) hatten ein gutes, wenn auch kein herausragendes Anlagekonzept für die Stiftung Fliege eingereicht. Straffung hätte dem Werk gutgetan. Der Vorschlag geht intensiv auf die Wünsche der Stiftung ein und bietet sogar einen abweichenden Vorschlag mit erhöhtem Aktienanteil an, um den Kapitalerhalt zu gewährleisten. Die Bank geht auf Qualitätskriterien und Filter für Nachhaltigkeit ein und wendet dies auch beim konkreten Portfolio an – das haben viele Wettbewerber vernachlässigt. HAL hatten die Chance, durch eine brillante Präsentation den Titel und somit den Zuschlag für das Mandat der Stiftung zu erhalten. Auch bei den Transparenzangaben und im Serviceangebot können HAL mithalten und führen das weite Feld an.

Gut, wenn auch nicht gut genug

Nach Punkten dicht auf den Fersen ist ein Haus, das schon mehrfach in der Endauswahl stand: die Frankfurter Bankgesellschaft (Deutschland). „Schade, dass die FBG sich nicht die Mühe gemacht hat, noch konkreter auf die Wünsche der Stiftung einzugehen“, heißt es im Fazit der Bewertung. „Warum die Bank ein „Beispielportfolio“ auswählt, wird ebenso wenig erkennbar wie die Chancen, auch künftig genug Geld für die Erfüllung des Stiftungszwecks zur Verfügung zu haben. Hier wäre also noch mehr drin gewesen“ – zumal, wenn man das Leistungsvermögen der Bank aus Vorjahren als Maßstab heranzieht. So reicht es nach Einbeziehung der Transparenzpunkte und der Punkte für das Serviceangebot noch zu Platz zwei im weiten Feld. Beide genannten Häuser sind auch die einzigen, die die Schwelle von 50 Punkten (von max. 70) in der Vorrunde überschritten haben.

Viele Vermögensverwalter im mittleren Mittelfeld

Überraschend ist, wie viele Vermögensverwalter es in diesem Contest ins obere Mittelfeld geschafft haben. Hier „tummeln“ sich CREDO Vermögensmanagement, G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management, FV Frankfurter Vermögen AG, Eyb & Wallwitz Vermögensmanagement, Wagner & Florack Vermögensverwaltung, die Bayerische Vermögen, CONCEPT Vermögensmanagement GmbH & Co. sowie die Capitell Vermögens-Management. Deren Vorschläge zeigen gewöhnlich hohe Wertpapierkompetenz und ein hohes Maß an Individualität, sind aber auch lückenhaft und lassen einige Anforderungen – meist unkommentiert – unberücksichtigt. Auch spielt die Anforderung „Nachhaltigkeit“ im Depot eine unterbelichtete Rolle.

Beispielhaft sei hier das Fazit zu Gies & Heimburger zitiert: „Das Angebot lässt trotz mancher Vorzüge zu viele Lücken an Stellen, die der Stiftung wichtig sind. Wer als Vermögensberater ernsthaft um ein Mandat bemüht ist, sollte zumindest alle Anforderungen der Stiftung kennen und bearbeiten.“ Und zu Eyb von Wallwitz lautet das Resümee: „Trotz beachtenswerter Ansätze wie eine gute Darstellung des Investment- und des Risikomanagementprozesses sowie ansehnlich gestalteter Folien bleibt das Angebot der Eyb & Wallwitz Vermögensmanagement GmbH hinter den Erwartungen zurück. Es geht längst nicht auf alle Anforderungen der Stiftung ein und spricht nicht auf Augenhöhe mit dem Kunden. Vor allem bleibt ungeklärt, ob wichtige Ziele der Stiftung wie Kapitalerhalt und Mindestausschüttung erreicht werden.“

Banken, die nicht alles geben

Im Mittelfeld sind zudem einige Banken, deren Konzepte für die Stiftung Fliege zumindest teilweise qualitativ beachtlich, aber leider regelmäßig unvollständig sind. Dazu gehören die Bank für Sozialwirtschaft, die zur luxemburgischen Quintet Gruppe gehörige Privatbank Merck Finck, die Kreissparkasse Köln, die Fürst Fugger Privatbank und die Deutsche Apotheker- und Ärztebank.

Neben manchem Lob nimmt die Kritik hier einen ähnlichen Raum ein: „Mit ihrer Leistung bleibt Merck Finck im vorderen Mittelfeld hängen, da die Bank auf wichtige Anforderungen der Stiftung nicht eingeht. Das Zeug dazu hätte sie. Denn das eigentliche Portfolio ist individuell und hervorragend erklärt. In der Frage, ob mit der erwarteten Rendite Kapitalerhalt und Ausschüttungen realisiert werden können, bleibt sie dann aber zu vage. Zur Nachhaltigkeit verliert die Bank kein Wort, ebenso wenig wie zur gewünschten Anlagerichtlinie“. Und zum Konzept der Ärztebank ist zu lesen: „Der Anlagevorschlag befindet sich nicht auf Augenhöhe mit dem Kunden. Der fühlt sich auf weiten Strecken allein gelassen, obwohl er doch eindeutige Anforderungen gestellt hat. Kapitalerhalt, Ausschüttung, Anlagerichtlinie, Nachhaltigkeit – das sind nur einige Aspekte, die nicht berücksichtigt werden. Da hilft auch das mutmaßlich gute, individuelle Einzeltitelportfolio nicht.“

Der Bereich, wo es kritisch wird

Wir stehen damit an der Schwelle zum unteren Drittel des weiten Felds. Der Bereich, in dem man sich fragt, warum diese Häuser überhaupt ein Angebot abgegeben haben. Denn hier wird erkennbar wenig Mühe das Konzept für die Stiftung Fliege investiert. Noch sind wir nicht im Bereich „indiskutabel“, aber langsam überwiegen die negativen Eindrücke beim Studium der Anlagekonzepte und dem Blick auf Transparenzpunkte und das Serviceangebot. Südwestbank, quantagon financial advisors zusammen mit KANA Vermögensmanagement, die Bank im Bistum Essen oder Partners VermögensManagement lassen in ihren Papieren zu große Lücken, um für die Stiftung noch interessant zu sein. So hat die Bank im Bistum Essen zwar einige gute Ansätze, bleibt aber im Ganzen hinter den Erwartungen der Stiftung Fliege zurück. Diese hat nicht den Eindruck, dass ihre Anliegen wirklich verstanden werden. Vor allem beklagt sie, dass es kein einsehbares Portfolio für die Verwaltung ihrer drei Millionen Euro Stiftungskapital gibt.

Wo dicke Fragezeichen überwiegen

Leistung aus Leidenschaft, hieß mal der Wahlspruch der Deutschen Bank, doch dies war eine „Leistung“, die Leiden schafft. Beim Leser nämlich. Und so kommt es zu einem geradezu peinlichen Fazit für das auch in Stifterkreisen einst angesehene Haus, das sogar einmal den Wettbewerb um das beste Anlagekonzept für sich entscheiden konnte. Lang, lang ist’s her … Heute heißt es: „Leider ist man an dieser Stelle von der Deutsche Bank schon länger nichts Hochwertiges mehr gewohnt. In diesem Jahr verfestigt sich dieser Eindruck. Das angebotene Portfolio ist ein Standardprodukt. Es ist nicht erkennbar, inwiefern es für die Stiftung geeignet ist. Alle Informationen bleiben im Allgemeinen und könnten für jeden x-beliebigen Anleger gedacht sein.“ Auf ähnlichem „Niveau“ bewegen sich die eingereichten Konzepte von HypoVereinsbank, Taunus Sparkasse, Sutor Bank und Berliner Volksbank, die kaum mehr als eine nichtssagende Werbebroschüre losschickt.

Abgesehen von den beiden, das Mittelfeld anführenden Instituten HAL und Frankfurter Bankgesellschaft, fallen die Konzepte der hier positionierten Anbieter durch Unvollständigkeit auf. Während sich einige Vermögensverwalter im Mittelfeld mit fachlich kompetenten, wenn auch (zum Teil stark) lückenhaften Konzepten hervortaten, blieben viele hinter den Erwartungen zurück, indem sie zentrale Anforderungen der Stiftung ignorierten, darunter namhafte Häuser wie Deutsche Bank oder HypoVereinsbank

Lesen Sie weitere Berichte in den Rating-News der FUCHS|RICHTER Prüfinstanz zum Stiftungsmanagement.

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