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Focam AG, TOPS 2021, Beratungsgespräch

Viel versprechende Manpower, doch wenig Nachhaltigkeit

Wie schlägt sich die FOCAM AG in Sachen "Nachhaltigkeit"?
Die Homepage der Focam AG verspricht prominente (und ein wenig in die Jahre gekommene) Manpower: 1999 gründeten "namhafte Unternehmerpersönlichkeiten" den an vier Standorten vertretenen Vermögensverwalter. Weiter vermittelt die Bildsprache der Homepage (salonartige Büroräume, distinguierte Herren in ihren feinen Zwirnen und ein lederner Aktenkoffer) das Gefühl von edler Patina, Gediegenheit und Gesetztheit – eben Private Banking im klassischen Sinne. Ob dies auch für Nachhaltigkeit spricht?
Zwar erfährt der interessierte Kunde eine Menge über die einzelnen Köpfe des unabhängigen und inhabergeführten Vermögensverwalters – den einzelnen Mitgliedern des Managements, des Aufsichtsrats und des Wirtschaftsbeirats. Von "Nachhaltigkeit" jedoch ist auf der Homepage der Focam AG nicht die Rede. Wenn sich andererseits aus der "maßgeschneiderten Betreuung als Leitgedanke" auch kein wirklicher USP ableiten lässt, so zählt man immerhin zu den "führenden vermögensverwaltenden Family Offices in Deutschland".

Einstiegshürde liegt bei 1 Mio. Euro

Dass dies mit einer entsprechenden Einstiegsgröße von einer Million Euro einhergeht, erfährt der Kunde in spe gleich im 20-minütigen Vorgespräch. Glücklicherweise handelt es sich just um ein solches Anlagevolumen, so dass einem Beratungsgespräch nichts im Wege steht. Zumal es bereits im ersten Telefonkontakt heißt, dass die nächsten Monate einen hervorragenden Einstiegszeitraum darstellen würden. So gesehen scheint alles zu passen. Bleibt abzuwarten, wie man das Kundenanliegen in Sachen  "Nachhaltigkeit" angehen wird.  

Die zentralen Anliegen des Kunden:

  • Anlagevolumen: 1,0 Mio. Euro
  • Anlagehorizont: langfristig
  • Nachhaltigkeitsfokus: unspezifisch
Im Vorwege des per Skype stattfindenden Beratungsgesprächs erhält der Kunde eine Gesprächszusammenfassung, eine Imagebroschüre sowie Informationen zur Vermögensverwaltung des Vermögensverwalters zugeschickt. Das mit zwei Beratern stattfindende Gespräch wirkt von Anfang an klar strukturiert: nach der Unternehmenspräsentation beleuchtet man die persönliche und finanzielle Situation des Kunden. Außerdem klärt man seine Risikoaffinität, erläutert anfallende Kosten für die Vermögensverwaltung und legt eine mögliche Anlagestrategie dar.  Einen großen Raum nimmt schließlich die Besprechung der aktuellen Marktsituation ein.

Solide und konventionell zugleich

Was letzteres betrifft, so sei die aktuelle Situation wegen der Coronakrise von Ungewissheit geprägt. Aus diesem Grunde solle man nicht alles auf einmal anlegen, sondern Stück für Stück vorgehen – über mehrere Monate. Gerade am Anfang würde man die einzelnen (Anlage-)Schritte in enger Abstimmung mit dem Kunden vornehmen. Man geht davon aus, dass das Niedrigzinsniveau langfristig anhalten werde. Dies komme den Aktienmärkten weiterhin zugute. Des Weiteren ist man davon überzeugt, dass sich an den Börsen immer wieder Opportunitäten ergeben werden. Man glaubt also nicht an die sog. Markt-Effizienz-Theorie, die behauptet, dass sämtliche Informationen jederzeit in den Kursen eingepreist seien. Stattdessen sieht man die massenpsychologisch nachvollziehbaren Über- und Untertreibungen an der Börse. 

Generell ist die Präsentation zur Vermögensverwaltung sehr solide und sehr konventionell, aber eben auch wenig innovativ und wenig individuell gehalten. Dies zeigt sich insbesondere beim Thema "Nachhaltigkeit": Hier orientiert man sich bei der Fondsauswahl an den inzwischen etablierten ESG-Kriterien. Das ist nachvollziehbar, jedoch zugleich etwas "dünn", um mit dem Kunden tiefer ins Gespräch zu kommen und zu erfahren, was ihn wirklich in Sachen "Nachhaltigkeit" interessiert. Letztlich schafft es Focam nicht, in puncto "Nachhaltigkeit" einen wirklichen Mehrwert zu bieten. 

Nachhaltigkeit nur implizit

Dies gelingt dann auch nicht in dem verständlichen, aber letztlich wenig individuellen Anlagevorschlag. Das Thema "Nachhaltigkeit" wird hier auf einer Seite mit sehr generellen Formulierungen "abgehakt". So heißt es zu den Nachhaltigkeitskriterien u.a.: "Die Erfahrung (...) zeigt, dass auch Fonds, deren Name nicht explizit auf die Einhaltung entsprechender Kriterien hinweist, diese in zunehmendem Maße ihren Anlageentscheidungen zugrunde legen." Gut zu wissen, denn bei näherer Betrachtung der vorwiegend aus Investmentfonds bestehenden Positionen fällt auf, dass nur die wenigsten Produkte die Nachhaltigkeit im Namen anführen. Und auch die Kurzcharakteristik zu den einzelnen Fonds verrät nicht unbedingt, was an ihnen jeweils "nachhaltig" sein soll. 

Erwähnt man im Gespräch noch, dass das bestehende Depot vorerst nicht ganz aufgelöst werden, sondern stattdessen peu à peu abgebaut und in ein neu zu gestaltendes Depot umgeschichtet werden solle, so findet dieser Gedanke leider im Anlagevorschlag zur Enttäuschung des Kunden keinerlei Berücksichtigung. Im Vorschlag ist nur von der künftigen Depotzusammensetzung die Rede. Hier sieht man eine Aktienquote von 50 Prozent vor (davon entfallen 35 % auf Fonds und 15 % auf Zertifikate). 20 % sollen in Anleihen (darunter 7 % Wandelanleihen), 20 % in sog. Absolute Return-Anlagen und 5 % in Edelmetalle investiert werden. 5 % sollen als Liquidität vorgehalten werden. Die jährlichen Kosten würden bei akzeptablen 1 % (zzgl. MwSt.) liegen. 

Preis-Leistungsverhältnis  

k. A.  

Dienstleistungsportfolio

  • Vermögensverwaltung

  • Family Office

Nachhaltigkeitsexpertise

  • k.A.

Teilnahme: Performance-Projekt: Nein

Kontakt

  • Anschrift: Focam AG, Untermeinkai 26, 60329 Frankfurt, Deutschland
  • Internet: www.focam.de


Fazit: Dass sich die Focam AG auf Private Banking im klassischen (und das heißt: konventionellen) Sinne versteht, darauf weist bereits die Homepage hin. Der Kunde erfährt eine grundsolide umfängliche Beratung, wird jedoch in seinem eigentlichen Anliegen, nachhaltig zu investieren, etwas kurz gehalten. Hier muss der unabhängige Vermögensverwalter künftig mehr bieten, um am Markt. zu bestehen.

HINWEIS: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz. erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter QF/QF und Ralf Vielhaber / Verlag Fuchsbriefe.

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