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Besser als die Benchmark im Performance-Projekt V

Berliner Sparkasse legt hohes Gewicht aufs Risikomanagement

Berliner Fernsehturm bei Nacht aus der Vogelperspektive. © 21AERIALS / Getty Images / iStock
Die Berliner Sparkasse glänzt nach beinahe sieben Jahren Projektlaufzeit mit einem renditestarken Portfolio, das gegenüber der ETF-Benchmark mit weitaus besseren Risikokennzahlen glänzt. Damit gehört sie im Performance-Projekt V zur Spitzengruppe – vor der Benchmark selbstredend. Die FUCHS | RICHTER Prüfinstanz wollte genauer wissen, wie sie das macht.

Die Fonds der Berliner Sparkasse übertrumpfen sowohl im Performance-Projekt V als auch im Performance-Projekt VIII die ETF-Benchmark nach Punkten. Damit ist die Berliner Sparkasse einer von nur vier Anbietern, denen das im Performance-Projekt V per 30.09.2023 gelingt (Gesamtteilnehmer: 73). Vor allem Anleger, die auf der Suche nach einer Fondsvermögensverwaltung sind, finden hier ein interessantes Angebot.

Aber wie gelingt es dem Fondsportfolio der Berliner Sparkasse den Markt dauerhaft zu übertrumpfen? Diese Frage stellte die FUCHS | RICHTER Prüfinstanz dem Leiter des Anlagemanagements im Private Banking Michel Kosman. Er führt diesen Erfolg auf drei Faktoren zurück:

  • Im Bereich Aktien wählten er und sein Team über den gesamten Projektzeitraum starke Unternehmen aus. Auch die Gewichtungen einzelner Branchen, die aus den Konjunkturerwartungen der Berliner Sparkasse abgeleitet wurden, war erfolgreich.
  • Durch den präzisen Einsatz von Optionen erzielten die Fonds Optionsprämien – ein Vorteil gegenüber der ETF-Benchmark, die solche Strategien nicht umsetzen kann.
  • Im Anleihebereich reagierte er vorausschauend auf das sich verändernde Zinsumfeld. Dadurch wurde ein positiver Beitrag zur Performance erwirtschaftet.

Zuerst das große Ganze und dann die Einzeltitel

Um passende Aktien, Anleihen etc. für ihre Fonds zu finden, analysiert die Berliner Sparkasse zuerst das „Big Picture“. Dafür macht sie sich zunächst ein Bild über das gegenwärtige Konjunkturumfeld. Anschließend beschäftigt sich die Berliner Sparkasse mit einzelnen Unternehmen. Die einzelnen Anlageklassen werden auf ihr Chance-Risiko-Profil untersucht. Zudem werden aussichtsreiche Wirtschaftszweige identifiziert. Weitere Parameter wie charttechnische Analysen oder Sentiment (grob: Stimmungslage an der Börse) werden mitberücksichtigt, spielen aber eine untergeordnete Rolle.

Sicherheit ist Trumpf

Kosman und sein Team verstehen sich als konservative Vermögensverwalter und aktive Risikomanager für ihre Kunden. Der Risikoanalyse wird darum ein großes Gewicht beigemessen. Dafür greift die Berliner Sparkasse auf moderne Portfolio-Software zurück. So lassen sich Simulationen durchführen, die zeigen, wie sich das Portfolio durch Zu- und Verkäufe einzelner Titel oder bei einem sich verändernden Marktumfeld (z.B. Veränderung der Zinsstrukturkurve, Aktienmarkt-Crash) vermutlich entwickeln wird.

Neben der Technik spielt zudem die Diversifikation des Portfolios eine große Rolle bei der Risikominimierung. Durch die Streuung des Kapitals über verschiedene Anlageklassen (Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Währungen, Derivate und Alternative Investments) sowie viele verschiedene Einzeltitel und Fonds, fällt es weniger ins Gewicht, wenn ein einzelnes Investment sich als Fehlentscheidung herausstellt. In den Fonds zeigt sich zudem, dass kein Einzeltitel einen Anteil größer als 5% am Fondsportfolio aufweist.

Auf der Suche nach den Besten

Aufbauend auf dieser Makroanalyse greift die Berliner Sparkasse auf ein Scoring-Modell zurück, um die konkreten Titel auszuwählen. Alle infrage kommenden börsennotierten Unternehmen werden anhand fundamentaler Kriterien bewertet und verglichen. Daraus leiten die Portfoliomanager die (finanzielle) Stärke des Unternehmens ab. Qualitative Kriterien wie Rechts- und Reputationsrisiken, aber auch Übernahmephantasien fließen ebenfalls in die Analyse ein. Bei der Auswahl der Anleihen werden vorrangig Kreditqualität, die zu erwartende Rendite und die Lage der Zinskurve (Steilheit) geprüft. Daneben spielen auch die gewählten Laufzeiten sowie Spread-Analysen eine wesentliche Rolle. Bei der finalen Auswahl der Anleihen werden produktspezifische Kriterien berücksichtigt (z.B. Emissionsbedingungen, Kostenstruktur, Liquidität).

Analog zu der Einzeltitelauswahl sucht das Portfoliomanagement der Berliner auch nach Investmentfonds für seine Portfolios. Sowohl aktiv gemanagte Fonds als auch ETFs können dafür nach Bedarf erworben werden. Dabei kann die Berliner Sparkasse auf alle in Deutschland zugelassenen Fonds (also auch die anderer Anbieter) zurückgreifen. Die Portfolios werden börsentäglich überwacht. Im Durchschnitt fanden in den letzten drei Jahren ca. 90 Transaktionen p.a. je Portfolio statt, so Kosman.

Nachhaltigkeit immer wichtiger

Das Thema Nachhaltigkeit spielt für die Berliner eine immer größere Rolle. Inzwischen hat die Sparkasse explizit nachhaltige Produkte im Angebot. Das im Performance-Projekt V laufende Portfolio fällt zwar noch nicht in diesen Bereich – dafür war das Thema zum Projektstart 2017 noch nicht ausgereift genug. Dennoch könnten ca. 75% der Wertpapiere auch in einem Portfolio mit nachhaltigen Merkmalen eingesetzt werden, so Kosman.

In erster Linie geht es der Berliner Sparkasse bei ihrem Nachhaltigkeitsengagement darum, negative Auswirkungen ihrer Investments auf Menschen und Umwelt zu reduzieren. Die Daten für diese Analyse stellt ihnen die Ratingagentur MSCI, der dominierende Anbieter auf diesem Gebiet, zur Verfügung. Als konkretes Investmentbeispiel nennt uns Kosman das US-Unternehmen Qualcomm. Der Hersteller von Halbleitern verbessert seine Nachhaltigkeits-Bewertung von MSCI stetig. Das Unternehmen wirtschaftet zudem im Einklang mit dem 1,5°C-Ziel des Pariser Klimaabkommens. In kontroversen Geschäftsfeldern sind die Amerikaner nicht tätig. In puncto nachhaltige Beschaffung und Unternehmensführung erreicht Qualcomm Spitzenwerte.

Das Portfolio der Berliner Sparkasse

Das Projektportfolio der Berliner Sparkasse besteht aus drei Fonds. Dabei handelt es sich um einen Mischfonds (Premium Chance), der überwiegend in Aktien investiert ist. Hinzu kommen ein Anleihefonds (Premium Ertrag) und ein Aktienfonds (Struktur). Insgesamt entsteht dadurch ein ausgewogenes Portfolio. Die Verteilung ist vergleichbar mit der Benchmark. „Im Rahmen unserer Risikoanalyse entspricht dies einer mittleren Risikobereitschaft. Das heißt, der Kunde sollte bereit sein, moderate Schwankungen in Kauf zu nehmen,“ so Kosman.

Vertrauen in den deutschen Markt

Beim Blick auf die regionale Verteilung fällt der hohe Anteil deutscher Investments auf. Im Renten- und im Aktienfonds sind deutsche Titel mit 25% und 27% am stärksten vertreten. Im Mischfonds sind es 9%. Das spiegelt sich auch bei den Top-Aktien wider (z.B. Siemens, DHL Group oder SAP). Das regionale Schwergewicht liegt deutlich auf Europa. Nordamerikanische Titel machen gut ein Drittel des Fondsportfolios aus. Gemeinsamkeit aller Unternehmen ist, dass sie weltweit Geschäfte machen. Einzelne Länderrisiken sind damit gering.

Auch in aufstrebende Wirtschaftsräume ist die Berliner Sparkasse investiert. So befindet sich im Mischfonds ein ETF auf asiatische Emerging Markets. „Wir investieren in Emerging Markets in der Regel über Fonds. Dabei profitieren wir von einer externen Fondsresearchabteilung, die die attraktivsten Fonds in einer Assetklasse identifiziert,“ erklärt Kosman im Interview.

Gute Rendite bei niedrigen Risiken

Im Vergleich zur Benchmark besticht das Portfolio vor allem durch seine geringeren Schwankungen. Während das ETF-Portfolio während des Projektzeitraums um maximal 15% nachgab, waren es beim Fondsportfolio der Berliner Sparkasse mit 8% nur beinahe halb so viel. Im gesamten Performance-Projekt V ist es der drittniedrigste Wert.

Die Rendite der ETF-Benchmark ist hingegen etwas höher als die des Fondsportfolios. Mit Blick auf das gesamte Teilnehmerfeld des Performance-Projekts V ist die Berliner Sparkasse allerdings der Teilnehmer mit der fünfthöchsten Rendite. Die haben im Durchschnitt seit 2017 eine Rendite von 9,1% eingefahren. Da liegen die Berliner wie auch die Benchmark deutlich darüber.

Geringe Kosten und niedrige Einstiegshürde

Die Kosten von 0,80% p.a. sind im Wettbewerbsumfeld günstig. Auch die Mindestanlagesumme von 125.000 Euro ist nicht sehr hoch.

Die Konjunktur steht 2024 noch unter Druck, dann lösen sich die Probleme allmählich

Zu Beginn des 4. Quartals stehen die Börsen kräftig unter Druck. Mit Blick auf die kommenden 12 bis 18 Monate geben Kosman und sein Team defensiven Sektoren im Vergleich zu zyklischen Sektoren den Vorzug. Sie rechnen damit, dass auch das Jahr 2024 von einer abnehmenden wirtschaftlichen Dynamik geprägt sein wird. Des Weiteren sehen sie aktuell im Rentensegment überdurchschnittliche Chancen im kurzlaufenden Bereich und bei langlaufenden Anleihen. Denn auch wenn die Konjunktur 2024 stottern wird – das Ende des konjunkturellen Tals wird erkennbar sein.

Mittelfristig, worunter Portfoliomanager einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren meinen, sind Kosman und sein Team ausgesprochen optimistisch. „Die derzeit noch hohen Inflationsraten werden sich abschwächen. Dies erlaubt den Zentralbanken das restriktive Umfeld zu verlassen und Leitzinssenkungen vorzunehmen. Dadurch erfahren die Kapitalmärkte eine zusätzliche Unterstützung und dürften in den nächsten drei bis fünf Jahren freundlich tendieren,“ schätzt der Berliner. Das dürfte dann vor allem die Aktienmärkte auf neue Höhen führen.

Fazit: Das Fondsportfolio der Berliner Sparkasse überzeugt durch seine vergleichsweise niedrigen Schwankungen bei gleichzeitig guten Renditen. Vor allem auf den Aspekt „Risikominderung“ legen Kosman und sein Team großen Wert. Das Angebot dürfte auch für Anleger interessant sein, die noch nicht das Vermögen aufbringen können, um für eine Einzeltitelvermögensverwaltung infrage zu kommen, allerdings dennoch unter die „Fittiche“ eines erfahrenen Vermögensmanagers wollen.

Hinweis: Auch im Performance-Projekt VIII tritt die Berliner Sparkasse mit ihrem Fondsportfolio gegen die Benchmark an. Nach fünf abgelaufenen Projektquartalen gelingt es ihr auch dort besser als die Benchmark zu performen.

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