Bitte registrieren Sie sich neu, um alle nicht kostenpflichtigen Inhalte auf fuchsrichter.de einsehen zu können.
030-288 817-20
0,00 €
2677
Wie schlägt man eine ETF-Benchmark?

Die richtigen Zutaten für starke Portfolios

Symbolbild Risikomanagement. © William W. Potter / stock.adobe.com
Besser sein als der Markt, als der ETF-Konkurrent, das ist die Kernaufgabe der Banken und Vermögensverwalter in den Performance-Projekten. Die Performance-Projekte zeigen, dass dies keine unerfüllbare Aufgabe ist. Aus den Gesprächen mit den Vermögensverwaltern und Portfoliomanagern zieht die FUCHS | RICHTER Prüfinstanz ein ”Rezept”, welche Zutaten es braucht, um die ETF-Benchmark zu schlagen.

„Man nehme ...“ ist eine beliebte Formulierung, mit der Kochbücher ihre Leser beim Zubereitungsprozess anleiten. Die Auswertung der Performance-Projekte zeigt uns ebenfalls eine Liste an „Zutaten.“ Es sind Strategien, Ansätze und Grundregeln, die die Vermögensverwalter und Portfoliomanager immer wieder nennen, wenn sie gefragt werden, wie sie es schaffen eine Benchmark zu schlagen.

Die mit Abstand am häufigsten genannte Zutat ist die Auswahl hochwertiger Aktien (Stockpicking). Diese Zutat kennt zudem einige Qualitätskriterien. So sollten die gewählten Unternehmen gemessen an der Marktkapitalisierung nicht zu klein sein, sagen uns die DRH Vermögensverwaltung (mindestens 20 Mrd. Euro). Die MAIESTAS sieht das ähnlich, findet aber auch Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von „nur“ 3 Mrd. Euro in Ordnung.

Zwei Qualitätskriterien für gute Investments stechen heraus

Neben der Größe sollten diese Unternehmen auch über „Preissetzungsmacht“ verfügen. Das sagen neben den eben genannten Vermögensverwaltern auch Dr. Kohlhase und Früh & Partner. Denn wer in der Lage ist, steigende Preise relativ problemlos an die Endkunden weiterzugeben, kann für seine Anleger stetig einen Wertzuwachs erwirtschaften. Die ODDO BHF will „klare Wettbewerbsvorteile“ gegenüber anderen Unternehmen sehen – das zielt in die selbe Richtung.

Auch die Finanzen der Unternehmen müssen geordnet sein. Das sehen alle von uns befragten Teilnehmer so. Die Berliner Sparkasse prüft mittels eines Scoring-Modells die finanzielle Stärke der jeweiligen Unternehmen. Früh & Partner spricht von vorteilhaften Kostenstrukturen. Die Frankfurter Bankgesellschaft (Schweiz) legt besonderen Wert auf die Bonität. Auch die Value Experts Vermögensverwaltung gibt im Interview an, dass sie hohen Wert auf solide Bilanzen legt.

Braucht ein Portfolio „Bio“ und „Superfoods“?

Müssen die Zutaten „bio“, also nachhaltig, sein? Offenbar nicht. Auf die Frage, was die Teilnehmer von nachhaltigen Geldanlagen halten, bekommen wir ein gemischtes Bild. Vor allem die größeren Anbieter haben Nachhaltigkeit, mal stärker, mal schwächer, in Ihren Anlageprozess als Kriterium integriert. Das sind die Berliner Sparkasse, Frankfurter Bankgesellschaft (Schweiz), ODDO BHF und Value Experts. Die Vermögensverwalter DRH, Dr. Kohlhase Früh & Partner und MAIESTAS sehen Nachhaltigkeit als Kriterium kritischer – der Performance tut das keinen Abbruch.

Und was in der modernen Küche die „Superfoods“ sind, sind in der Vermögensanlage die „Megatrends.“ Müssen die ins Portfolio? Die Erkenntnis von FUCHS: irgendwie schon. Zwar benutzt nicht jeder Teilnehmer den Begriff „Megatrends.“ In irgendeiner Art und Weise investieren aber alle Teilnehmer in Unternehmen, die langfristig von globalen wirtschaftlichen, demografischen oder technologischen Trends profitieren. Nach landläufiger Definition sind das Megatrends, auch wenn nicht jede Bank oder jeder Vermögensverwalter den Begriff mag. Die Skeptiker meinen, dass das Wort bei den Kunden falsche Erwartungen wecken würde.

Anleihen und Cash-Reserve gehören ins Portfolio

Anleihen dürfen für die meisten „Köche“ ebenfalls als Zutat im Portfolio nicht fehlen. Lediglich MAIESTAS schließt diese Anlageklasse (derzeit) aus. Die DRH investiert nur zu einem sehr kleinen Teil in diesem Segment. Dem gegenüber ist sie die „Hauptzutat“ im Fonds von Dr. Kohlhase. Früh & Partner gewichten Anleihen und Aktien gleich. Alle anderen setzen zu höheren Anteilen auf Aktien, als auf Anleihen. Der Fokus liegt derzeit bei allen auf kurze Laufzeiten. Die Auswahl der Anleihen folgt wie schon bei Aktien klaren Qualitätskriterien. Die Berliner Sparkasse prüft „vorrangig Kreditqualität, die zu erwartende Rendite und die Lage der Zinskurve.“

Liquidität sehen wir in beinahe allen Portfolios. Sie ist auch unbedingt notwendig, um ausreichend Luft für kurzfristige Transaktionen zu haben. Die meisten Banken und Vermögensverwalter halten nur im einstelligen Prozentbereich Cash vor. Mehr sind es nur bei MAIESTAS und Value Experts, die dadurch derzeit Risiko aus ihrem Portfolio nehmen. Die DRH ist nahezu voll investiert, müsste also bestehende Investments verkaufen, um z.B. neue Aktien kaufen zu können.

Kochen mit Spezialzutaten ist anspruchsvoll, kann aber gelingen

Daneben zeigen einige Portfolios, dass es sich auch lohnen kann außerhalb der „ausgetretenen Pfade“ nach Portfolio-Zutaten zu suchen. Das beweist einerseits Dr. Kohlhase, der vor allem durch seine Investments in Schwellenländer-Anleihen hervortritt. Früh & Partner fallen durch Investments in US-amerikanische Nebenwerte auf.

Abseits von Aktien und Anleihen dünnen sich die gewählten Anlageklassen dann merklich aus. Lediglich zwei der acht von uns befragten Teilnehmer (DRH und Value Experts) investieren derzeit in Gold. Die DRH ist zudem der einzige Teilnehmer, der in Kryptowährungen und CO2-Zertifikate investiert. Eine Pflichtzutat sind diese Anlageklassen demnach offenbar nicht. Aber sie verleihen einem Portfolio „Würze“ und verteilen die Risiken auf weitere Anlageklassen.

Fazit: Es gibt nicht den einen Königsweg, um eine ETF-Benchmark zu schlagen. Aber es gibt eine Reihe von Zutaten, die uns bei den in diesem Report vorgestellten Projektteilnehmern immer wieder über den Weg laufen. Die Qualität dieser Zutaten will sorgsam bestimmt sein. Zudem gibt es Spezialitäten, die zwar nicht Pflicht für ein gutes Portfolio sind, ihm aber Würze verleihen.
Meist gelesene Artikel
  • Warum Deutschland an Attraktivität für internationale Führungskräfte verliert

Fachkräfte suchen Sicherheit

Fuchsbriefe-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag Fuchsbriefe
Erneut erschütterte ein islamistisch motivierter Messermord die Republik. Er fand am Wochenende im weltoffenen Westen der Republik statt, ausgerechnet auf einem "Festival der Vielfalt". Wer glaubt, dass sich ausländische Fachkräfte von dieser "Willkommenskultur" und ihren Folgen eingeladen fühlen in Deutschland zu arbeiten, ist schief gewickelt, schreibt FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber in seinem heutigen Standpunkt.
  • Fuchs plus
  • Die versteckten Risiken für die Weltwirtschaft

Wachsenden Herausforderungen für Schwellenländer

Global nähert sich der Schuldenstand 2024 rapide den 325 Billionen US-Dollar an. Das ist ein Anstieg von 260 Billionen US-Dollar vor der Pandemie. Diese Zunahme wurde hauptsächlich durch die staatliche Kreditaufnahme getrieben. In den G7-Ländern übersteigt die Staatsverschuldung heute 130 % des BIP. Das ist die doppelte Schuldenquote aus dem Jahr 2000 (65 %). Probleme dürften vor allem Schwellenländer bekommen.
  • Sechs Großmeister, sieben Meister

Ratingtabelle Nachhaltigkeit im Private Banking 2024/25

Vom Unbedarften zum Großmeister - FUCHS|RICHTER-Rating Nachhaltigkeit im Private Banking 2024/25 © Verlag FUCHSBRIEFE, erstellt mit DALL*E
Die Ratingtabelle zu „Nachhaltigkeit im Private Banking“ umfasst inzwischen 38 Institute (Vorjahr 36). Die Anzahl der «Großmeister» hat sich von drei auf sechs verdoppelt. Die Anzahl der Meister ist dafür von 9 auf 7 zurückgegangen. Somit gibt es nur einen Aufrücker ins Top-Segment, das jetzt 13 Anbieter umfasst.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Öl (WTI): Preisrutsch trotz knapper werdendem Angebot

Einbrechende Ölpreise

Der Ölpreis steht massiv unter Druck und ist um etwa 11% gefallen. Vor dem Hintergrund eines knapper werdenden Angebots ist der Ölpreisrutsch erstaunlich.
  • Fuchs plus
  • Produktion von Kupfererzen rückläufig: Minenkonzerne in Sambia wollen gegensteuern

Stagnierende Kupferproduktion

Die Kupferproduktion aus Erzen ist in den vergangenen Monaten stärker gestiegen als die Produktion der Erze. In den folgenden Monaten dürfte das dazu führen, dass die Produktion von raffiniertem Kupfer nur verhalten vorankommt.
  • Fuchs plus
  • 132 Basispunkte Unterschied: Warum Bankkredite oft die bessere Wahl sind

Bankkredite sind günstiger als Anleihen – Privatinvestoren sollten das nutzen

Wer in Unternehmen investiert, sollte genau prüfen, ob diese vorrangig Kredite oder Anleihen nutzen. Unternehmen, die stark auf Anleihen setzen, sind anfälliger für Zinsschwankungen. Das könnte sich negativ auf das Wachstum und die Renditen der Anleger auswirken.
Zum Seitenanfang