Bitte registrieren Sie sich neu, um alle nicht kostenpflichtigen Inhalte auf fuchsrichter.de einsehen zu können.
0,00 €
1743
Nord/LB, Beratungsgespräch Bankentest TOPs 2018, Qualifikation

Die Nord/LB lebt in der Vergangenheit

„Unser Anspruch ist es", schreibt die Nord/LB auf ihrer Webseite zum Private Banking, „Ihnen die qualitativ besten Dienstleistungen und Produkte im Rahmen einer offenen Angebotsarchitektur zu bieten." Was beste Dienstleistungen ausmacht, dazu scheint die Bank eine eigene Vorstellung zu haben.

Die Nord/LB ist nach Bilanzsumme die achtgrößte Bank in Deutschland. Die Anstalt öffentlichen Rechts ist das Spitzeninstitut der Sparkassen in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Für diese übernimmt die Nord/LB die Verwaltung von Liquiditätsüberschüssen und unterstützt diese bei Effekten-, Depot, Außenhandels- und Devisengeschäften.

Außerdem betreibt die Bank ein eigenes Privat- und Firmenkundengeschäft. Weitere wichtige Bereiche der sind die Schiffs- und Flugzeugfinanzierung, die Projektfinanzierung im Bereich Erneuerbare Energien und Infrastruktur und die Finanzierung gewerblicher Immobilien.

Private Banking in mehreren Niederlassungen

Private Banking wird in den Niederlassungen Hannover, Hamburg, Bremen und Oldenburg angeboten. In diesem Bereich bietet die Nord/LB Vermögensplanung, individuelle Depotbetreuung, Best-of-Strategien für Investmentfonds, Vermögensverwaltung, Beteiligungsprodukte, Erb- und Stiftungsmanagement sowie Versicherungen an.

Die Nord/LB nennt die Berater im Private Banking „Relationship-Manager". Er soll das individuelle Profil des Kunden aufnehmen und auf dieser Basis ein individuelles Programm entwickeln. Dabei werden Spezialisten eingebunden, von der Planung des Finanzkonzepts bis zur Umsetzung in Vermögensfragen oder Erb- und Stiftungsangelegenheiten. Eine individuelle Vermögensverwaltung wird ab 250.000 Euro Vermögen angebote

DER KUNDE UND SEIN ANLIEGEN

Dem Kunden sind mit der Flüchtlingskrise Bedenken bezüglich der Stabilität der EU gekommen. Und der BREXIT hat für ihn ganz neue Gefahren aufgezeigt: Die EU könnte auseinanderbrechen. Mittlerweile ist der Kunde soweit, dass er ernsthaft überlegt, (ganz) in ein Land außerhalb der EU zu ziehen oder zumindest dort einen zusätzlichen Wohnsitz zu gründen. Er verfügt über ein Gesamtvermögen von ca. 8.000.000 Euro, davon 4.000.000 in Immobilien. Als laufenden Einnahmen stehen monatlich 10.000 Euro nach Steuern zur Verfügung. Das bisherige Depot ist zu. 100 % in Europa angelegt. Das neue Depot soll nur noch zu 25 % in Europa investiert sein. 

DAS BERATUNGSERLEBNIS

Beim ersten Kontakt kommen wir nicht zu einem Berater des Private Banking durch. Aber die Mitarbeiterin der Nord/LB, mit der wir telefonieren, ist freundlich und kompetent. Sie fragt, welche Bank uns bisher betreute, wie wir auf die Nord/LB aufmerksam geworden sind, usw.

Wir geben ihr unsere Kontaktdaten und werden am nächsten Tag von einem der Berater zurückgerufen. Er erzählt ein wenig von der Private Banking-Abteilung. Die Abteilung in Hamburg besteht aus sieben Mitarbeitern. Diese sind zumeist schon lange im Haus. Kunden aus Berlin können auch vor Ort betreut werden.

Fremdwährung eher als Ergänzung

Auf unseren Anlagewunsch, nur noch 25% des Vermögens im Euroraum zu investieren, reagiert der Berater zurückhaltend. Die Bank verwendet Fremdwährungen eher klassisch als Ergänzung, erklärt er. Die Entwicklung des Euroraums sieht man positiver.

Bei den Renten sollte man aber in der Tat andere Währungsräume in Betracht ziehen, hier bietet der Euroraum wenig Potenzial. Er bittet noch vorab um eine Depotübersicht. Im persönlichen Gespräch soll auch unsere Risikobereitschaft ermittelt werden.
Wir verabreden einen Termin, der nochmals per Mail bestätigt wird.

Vor–Ort-Gespräch

Die Bank hat ihre Niederlassung in einem modernen Gebäude mit viel Glas und Stahl. Es ist von der Straße etwas zurückversetzt und wirkt damit unauffällig. Der Empfang ist diskret, es gibt keinen Kontakt mit anderen Bankkunden. Nachdem uns einer der Berater aus dem Mantel geholfen hat, gehen wir gemeinsam in den hellen, modernen Beratungsraum. Man fragt nach unserem Getränkewunsch.

Gesprächsinhalte und konkrete Beratung

Schon zu Beginn machen die Berater klar, dass sie die Entwicklung im Euroraum positiver einschätzen als wir. Doch auch bei der Nord/LB erkennt man, dass sich die Märkte verändert haben. Rentenanleihen des Euroraums sind durch die EZB-Politik nicht mehr attraktiv. Die Entwicklung wird in Zukunft immer mehr Flexibilität von den Anlegern verlangen. Die zunehmende Produktvielfalt verlangt immer stärker nach Anlagespezialisten. Eine Umstellung auf andere Währungen ist langfristig sinnvoll, aber nicht kurzfristig, heißt es.

Analyse des bestehenden Depots

Die Berater analysieren das von uns vorgelegte Depot. Ihr Vorschlag: Wir sollten einige Rentenpapiere verkaufen und die Laufzeiten verkürzen. Auch bei den Aktien soll es kleinere Anpassungen geben und das Portfolio insgesamt breiter aufgestellt werden. Im Großen und Ganzen finden die Berater aber, dass es ein gutes Depot ist.

Was jetzt geschieht, ist für uns seltsam: Die Beratung dreht sich zunehmend um unser altes Depot. Es wird erklärt, wie diese optimiert werden kann. Unser Wunsch, nur noch einen geringen Teil des Vermögens in Euro anzulegen, wird von den Beratern zwar diskutiert. Letztlich aber wird er nicht akzeptiert. Man sagt uns, man könne die Bedenken verstehen. Dann erklärt man uns, weshalb man bei der Nord/LB anderer Ansicht ist. Märkte außerhalb des Euro werden daher wenig diskutiert.

Selbst bei der Risikoanalyse werden wir nicht nach unseren Vorstellungen gefragt. Die relativ geringen Schwankungen des alten Portfolios und dessen recht zuverlässige Gewinne dienen den Beratern dazu, unsere Risikobereitschaft als gering einzuschätzen. Sie fragen danach, ob die Schwankungen des alten Portfolios uns beunruhigt haben.

Der Anlagevorschlag aus Kundensicht

Der Anlagevorschlag, den wir recht bald nach dem Gespräch erhalten, entspricht dem Beratungsgespräch. Das bedeutet, die Nord/LB schichtet einzelne Positionen des alten Depots um, verzichtet aber auf große Veränderungen. Auf unsere Vorstellung, 75% des Vermögens außerhalb des Euroraums anzulegen, wird somit nicht eingegangen.

Gebühr

Die Berater nennen die Höhe der Gebühren im Gespräch nicht. Sie verweisen darauf, dass die Höhe nicht so wichtig ist, es vielmehr auf den Inhalt des Anlagevorschlags ankommt.


HINWEIS: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.

WISSENSWERTES

NORD/LB - NORD/LB - Private Banking Hamburg, Brodschrangen 4 20457 Hamburg, Deutschland www.nordlb.de

MEHR INFORMATIONEN ZU TOPS 2018

PERFORMANCE-PROJEKT

Vermögende wollen gut beraten werden. Ebenso wichtig ist aber, dass das anvertraute Kapital solide verwaltet und vermehrt wird. Der Markt der Vermögensverwaltung ist intransparent. Getreu unserem Motto „Wir machen Qualität transparent" verfolgt das Performanceprojekt der Private Banking Prüfinstanz genau dieses Ziel.

Die Nord/LB nimmt nicht am Performance-Projekt der Prüfinstanz teil. Tiefere Einblicke in ihre Vermögensverwaltungskompetenz fehlen uns somit

TRUSTED WEALTH MANAGER

Gibt es Verfahren oder Streitigkeiten mit Kunden?

Auch wenn wir keine konkreten Hinweise haben, dass die Nord/LB Kunden unfair behandelt; unsere Frage nach laufenden Rechtstreitigkeiten mit Kunden beantwortet die Bank nicht. Die Vertrauensampel steht nicht auf Grün.


Die Nord/LB betreibt eigenes Research. Dabei werden Analysen zu Volkswirtschaften, Rohstoffmärkten, öffentliche Emittenten, die für die Bank wichtigen regionalen Märkte wie Niedersachsen sowie die Sektoren Luftfahrt, Schifffahrt und Erneuerbare Energien erstellt. Schwerpunkt bei Aktien und Unternehmensanleihen sind mehr als 200 Unternehmen aus Euro Stoxx 50, Dax, MDax sowie Britische, Schweizer und US-Unternehmen


Mehr aus Rating

Sie haben Anmerkungen zu diesem Thema? Kontaktieren Sie unsere Redaktion jetzt über redaktion@fuchsbriefe.de – wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung!

Mehr erfahren zum Rating TOPs 2018


Fazit: Das Beratungsgespräch verläuft insgesamt zäh. Die Berater gehen auf unsere Vorstellungen nicht ein, sie haben ihre eigenen Ideen und versuchen uns davon zu überzeugen oder besser: zu überreden. Die Zusammenarbeit der Berater untereinander funktioniert auch nicht immer reibungslos.

Die starke Orientierung des Beratungsgesprächs am alten Depot ist kurios. Letztlich kommt das Gespräch immer wieder darauf zurück, selbst bei der Analyse unserer Risikotragfähigkeit. Das Gefühl, mit dem eigenen Ansinnen nicht akzeptiert zu werden, macht sich zunehmend breit.

Der Anlagevorschlag berücksichtigt unsere Anlageideen nicht. Es geht der Nord/LB nur um eine Umschichtung des alten Depots. Das Vermögen bleibt damit zu einem großen Teil in Euro angelegt. Aktien spielen eine geringe Rolle. Mit der Verweigerung, unseren Fragebogen auszufüllen, zeigt die Bank zudem wenig Transparenz.

Meist gelesene Artikel
  • Der Münchhausen aus dem Sauerland oder: Die Lüge als Staatsräson

Friedrich Merz spielt mit der Demokratie

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag FUCHSBRIEFE
Lüge und Wortbruch sind in der Politik allgegenwärtig – Niccolò Machiavelli (1469–1527) hatte sie einst zum Handwerkszeug des cleveren Machtpolitikers erklärt. Doch was unterscheidet die Dreistigkeit eines Donald Trump von der „Weisheit“ eines Friedrich Merz? FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber wirft seinen Blick auf die „Kunst der politischen Täuschung“ in Deutschland. Er offenbart unbequeme Wahrheiten und wirft die Frage auf: Welche Lügen akzeptieren Wähler noch – und welche nicht mehr?
  • Fuchs plus
  • Klimaneutralität im Grundgesetz: Ein Blick in die Zukunft

Klimaschutz-Kritiker können zu Verfassungsfeinden werden

Die grundgesetzliche Festschreibung des Ziels "Klimaneutralität bis zum Jahr 2025" wird Wohlstand in erheblichem Ausmaß vernichten. Es wird eine Gesetzesgrundlage geschaffen, mit der zahlreiche wirtschaftliche Entscheidungen massiv beeinflusst und gesteuert werden. Außerdem besteht das Risiko, dass die Festschreibung im Grundgesetz zu großen Eingriffen in persönliche Freiheiten führen wird. FUCHSBRIEFE wagen einen Blick in die Zukunft.
  • Fuchs plus
  • Alarm am Anleihemarkt

Friedrich Merz kurbelt die Inflation an

Die EZB hat gestern ihr Bekenntnis zur Staatsfinanzierung abgelegt. Statt Vorsicht walten zu lassen, unterstützt sie den von Deutschland und Europa eingeschlagenen expansiven fiskalischen Kurs durch die Verbilligung des Geldes. Das kann nur eine Folge haben: anziehende Geldentwertung. Die Anleihenrenditen schießen bereits nach oben.
Neueste Artikel
  • Monitoring bestätigt positiven Eindruck der Bank für Kirche und Caritas eG

Bank für Kirche und Caritas eG: Die Vertrauensampel leuchtet auf Grün

Illustriert mit ChatGPT
Die Vertrauenswürdigkeit von Private Banking-Anbietern spielt eine essenzielle Rolle für die Sicherung fairer und dauerhafter Geschäftsbeziehungen. Die FUCHS | RICHTER Prüfinstanz hat bei ihrem Monitoring der Bank für Kirche und Caritas eG, kurz BKC keine Hinweise auf unethisches Verhalten gefunden. Die dazugehörige Selbstauskunft basiert auf einem detaillierten Fragebogen. So hat die Bank auch in ihrer Selbstauskunft klare Strukturen dargelegt, vor allem im Umgang mit Beschwerden.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2025: B. Metzler seel. Sohn & Co. in der Ausschreibung

Ehrlichkeit ist Trumpf

Erstellt mit ChatGPT und CANVA
Die Metzler-Gruppe möchte ein Bankhaus mit Eigensinn sein und plädiert im Private Banking für die Kunst der Einfachheit. Das zuvor genannte Geschäftsfeld des Instituts beinhaltet zum einen die Vermögensverwaltung und zum anderen die sogenannte Vermögenstreuhand. Als Mäzen und Förderer setzt sich Metzler überdies schon seit jeher für soziale und kulturelle Belange ein. Von diesen Erfahrungswerten profitieren auch Stiftungen. Aber passt das Metzler Private Banking zur Stiftung Denkmalpflege?
  • Fuchs plus
  • Bessere CO2-Bilanz mit HVO-Mischkraftstoff

Virtuell Bio-Diesel tanken

Viele Lkw könnten Bio-Diesel tanken und damit ihre CO2-Bilanz aufbessern. Allerdings gibt es noch nicht an vielen Zapfsäulen Bio-Diesel. Das will ein Unternehmen nun mit einem „Biofuel Swap“ ändern. FUCHSBRIEFE stellen das System vor.
Zum Seitenanfang