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Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft Stiftungsmanagement 2022 Auswahlrunde

Der Feinschliff fehlt

Wie schlägt sich die Fugger Privatbank im Markttest Stiftung 2022? © styleuneed / fotolia.com
Die mehr als 530 Jahre währende Tradition des Hauses Fugger wiegt schwer. Umso erfrischender die Versicherung auf der Website der Bank, dass Verbände, Sozialkassen, Pensionskassen, Kirchen, Stiftungen und viele andere institutionelle Kunden bereits seiner Expertise, die durch mehrfache Auszeichnungen immer wieder bestätigt wird, vertrauen. Die Beratung institutioneller Kunden basiere auf individuellen Konzepten und Strategien. Das lässt auf ein wirklich gutes Angebot hoffen.

Die Betreuung von Stiftungen besitzt im Hause der Fürst Fugger Privatbank seit langer Zeit eine große Tradition, teilt das Unternehmen mit. Parallel zur Gründung errichtete Jakob Fugger die Fürstlich und Gräflich Fuggerschen Stiftungen mit der weltberühmten Fuggerei, als älteste bestehende Sozialsiedlung der Welt in Augsburg.

Na, wenn das keine Referenz ist! Doch bei genauerer Betrachtung des Vorschlags wird mehr und mehr deutlich, dass Tradition allein keine Garantie für exzellente Leistungen in der Gegenwart sind. Was die Stiftungsgründung betrifft, empfiehlt die Bank Nordrhein-Westfalen als Stiftungssitz, da hier auch der Wohnort der Stifter sei. Allerdings verliere der Aspekt vor dem Hintergrund des neuen Stiftungsrechts ab 2023 seine Bedeutung. Das ist korrekt und insoweit in Ordnung.

Dialog mit Stiftern nötig

Die Unterstützung zur Stiftungssatzung beschränkt sich dann aber auf ein paar allgemeine Hinweise. Vor allem verweist die Bank auf spezialisierte Kooperationspartner. Da haben sich andere Häuser mehr ins Zeug gelegt.

In die Vorschläge zur Anlagerichtlinie hat die Bank dann wieder etwas mehr Zeit investiert. Sie schickt ein Muster als Anlage mit und betont: „Unser Vorschlag ist nicht final und sollte in Abstimmung mit Ihnen den Feinschliff erhalten. Einige wichtige Punkte können erst im konkreten Dialog mit den Stiftern definiert werden, als Beispiel ist das Thema Nachhaltigkeit und Ethik in der Kapitalanlage zu nennen.“ Auch das ist ein Punkt, der zutrifft.

Interessante Fragen gestellt

In der Ausarbeitung zur Richtlinie stellt die Bank interesante Fragen etwa zu Nachhaltigkeit, Zielrendite und Risikoteleranz und kommt zu dem Fazit, dass Renten der Qualität Investment Grade bis zu 100 Prozent ins Portfolio gelangen können, solche mit Non-Investment-Grade bis zu 15 Prozent, Aktien bis zu 50 Prozent, Immobilien ebenfalls bis zu 50 Prozent und Gold bis zu 15 Prozent.

Das Thema Ewigkeits- oder Verbrauchsstiftung handelt Fürst Fugger dann wieder recht dürftig auf einer halben Seite ab und kommt zu dem Schluss, dass mit dem Kapital einer Verbrauchsstiftung im besten Fall eine Nullverzinsung erzielt werden könne. Daher empfehle man bei der Gestaltung einer klassischen Stiftung das Stiftungskapital so zu dotieren, dass ausreichende Flexibilität für die Stiftungszwecke vorhanden ist.

Keine laufende Stiftungsbetruung

Fürst Fugger stellt zum Thema Zuständigkeiten bei der künftigen Stitungen erneut ein paar tiefergehende Fragen und regt schließlich die Gründung eines Anlageausschusses an.

Zur laufenden Stiftungsbetreuung könne man keine individuelle Rechts- und Steuerberatung erbringen, sondern bediene sich eines langjährigen Kooperationspartners. Umfang und Kosten der Betreuung seien flexibel und müssten ausgehandelt werden.

Ziel ist Überrendite

Der Investmentstil der Traditionsbank sei geprägt von einer langjährigen Erfahrung in der Vermögensverwaltung und einer handwerklichen Herangehensweise. Der Grundgedanke sei eine umfassende Vermögensverwaltung für langfristig orientierte Anleger.

Das Ziel ihrer aktiv verwalteten Multi-Asset Strategie ist, über die taktische Allokation und die Titelselektion eine Überrendite zu erzielen. Die strategische Allokation umfasst je nach Risikoneigung die Anlageklassen Aktien, Anleihen, Gold und bei Bedarf sogenannte risikoadjustierte Investments.

Risiken werden ausführlich beleuchtet

Nach einer recht ausführlichen Beleuchtung der einzelnen Anlageklassen, befasst sich der Vorschlag mit den Risiken. Er erläutert recht einleuchtend die verschiedenen Arten von Risiken, so dass sich der Leser hierüber ein gutes Bild machen kann. Mit gut fünf Seiten fällt dieser Teil allerdings sehr umfangreich aus.

Strategisch schlägt Fürst Fugger schileßlich eine Aufteilung des Portfolios in 50 Prozent Aktien, 35 Prozent Anleihen, 10 Prozent Edelmetalle und 5 Prozent Liquidität vor. Konkret hat man den Aktienanteil bei 40 Prozent belassen, da die Stiftung neu gegründet ist und keine nennenswerten stillen Reserven hat.

Flexible Konstruktion

25 Prozent der Aktien stammen aus den USA, 15 Prozent aus Europa – alles in Einzeltiteln. Dazu kommen 10 Prozent in risikadjustierte Instrumente, durch die die restliche Quote sinnvoll genutzt werden soll. Sehr breit gestreut scheint das nicht zu sein. Bei den Anleihen ist das Verhältnis Investment-Grade zu Non-Investment-Grade 30 : 5.

Selbstverständlich sei diese Konstruktion flexibel innerhalb der maximalen Quoten, betont die Bank. Die Aktienquote sei nicht starr und atme je nach Marktphase. Gleiches gelte für die Anleihequote, bei der es immer wieder zu Verschiebungen kommen könne.

Ausschüttungen dürftig behandelt

Was die Wertentwicklung betrifft, zeige die Entwicklung der letzten Jahre, dass 4,7 Prozent p.a. vor Kosten rechnerisch realistisch sind; ordentliche Erträge würden in der vorgestellten Portfoliostruktur rund 1,0 Prozent p.a. ausmachen. Zusammen mit den 108.000 Euro jährlichen Mieteinnahmen seien damit Ausschüttungen in Höhe von den gewüschten 50.000 Euro gewährleistet.

Das ist ein wenig dürftig an Aussagen, wenn man bedenkt, die die Stifter gerade zu den Themen Rendite und Ausschüttungen weitreichende Auskünfte erbeten haben. Für die individuelle Vermögensverwaltung berechnet Fürst Fugger eine All in-fee. Dieses umfasst sämtliche Kosten des Hauses für Depotführung, Transaktionen etc. Investmentfonds werden zum Netto-Inventar-Wert erworben.

Kosten von halbjährlich 0,5 Prozent

Anfallende Courtagen und fremde Spesen an in- und ausländischen Börsenplätzen werden weitergegeben. Die Honorarabrechnung erfolgt halbjährlich in Höhe von 0,5 Prozent plus Mehrwertsteuer.

Das wünschen sich die Stifter ins spe

  • Stiftung mit Namen "Money Kids" oder "Money Kings" will für mehr Finanzbildung an Schulen sorgen
  • 3,5 Millionen Euro liquide Mittel und Jahresmieteinkünfte einer Immobilie in Höhe von 108.000 Euro stehen dafür zur Verfügung
  • gewünscht ist ein Anlagekonzept mit erwarteten Ausschüttungen von mindestens 50.000 Euro pro Jahr, dem Vorgehen beim Investieren sowie einer international ausgerichteten und diversifizierten Anlage
  • Hilfe bei der Stiftungsgründung und -verwaltung
  • Empfehlung, ob eine Ewigkeits- oder Verbrauchs- bzw. Hybridstiftung gegründet werden soll.
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Kontakt

Helge Schmidt

Abteilungsdirektor

0221/20 65 44-24

Helge.Schmidt@fuggerbank.de

 

Christoph Mertens

Abteilungsdirektor

0221/20 65 44-23

Christoph.Mertens@fuggerbank.de


Zusatzinfos

Honorar:

halbjährlich 0,5 plus MwSt.

Strategische Asset Allocation:

50 % Aktien, 35 % Renten, 10 % Edelmetalle, 5 % Liquidität

Renditeerwartung:

4,5 % vor Kosten

Risikokennzahl(en):

k.A.

Inflationserwartung:

k.A.

Vorschlag für den Stiftungssitz:

Nordrhein-Westfalen

 



Fazit: Auch eine mehr als 500jährige Tradition ist kein Garant für eine hochkarätige Leistung. Zwar geht die Fürst Fugger Privatbank auf alle geforderten Themen ein, aber nicht sonderlich engagiert. Die Bedürfnisse einer neu zu gründenen Stiftung werden zu wenig ins Zentrum gestellt, so dass die Ausarbeitung häufig im Allgemeinen verbleibt. Es gibt gute Ansätze, wie eine ausführliche Behandlung des Themas Risiko, was aber die Mängel nicht wirklich wettmacht.

Eine Teilnahme am Endausscheid kommt für die Fürst Fugger Privatbank leider nicht in Betracht.

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