Fondsportfolio mit stattlicher Ausschüttungsquote
Mit dem Anlagekonzept übersendet das Haus auch den Geschäftsbericht des Vorjahres, die wesentlichen Anlegerinformationen und insgesamt 50 Seiten Factsheets zur Musterallokation. Im Begleitschreiben erklärt die VZ, auf welchen Seiten des umfangreichen Anlagevorschlags die Stiftung die Antworten auf ihre Kernfragen finden: Vorschlag über die Anlage von 350.000 Euro, Rendite- und Ausschüttungserwartung, Honorarangebot, Transparenz in Nachhaltigkeitsdingen. Die VZ hat den Hinweis auf das begrenzte Zeitkontingent aufgegriffen und der Stiftung eine “Schnellnavigation” mitgeliefert. Zum Thema Nachhaltigkeit lässt das Haus noch verlauten, dass man aufgrund der fehlenden Abstimmungsmöglichkeit im Vorfeld die Allokation anhand der MSCI ESG Ratings (AAA bis C) aufgesetzt habe.
Stiftungsprofil und Fragestellungen
Einen Designpreis wird der Anlagevorschlag der VZ schon einmal nicht gewinnen. Unterschiedlichste Schriftarten und -größen geben sich schon auf der Titelseite ein munteres Stelldichein, und der ellenlange Disclaimer, zu dessen Lektüre der Leser eine Lupe braucht, hübscht das Ganze auch nicht nennenswert auf. Nun ja – strukturierte Darstellungen vereinfachen zwar die Lektüre, aber Layoutkriterien fließen nicht in die Bewertung ein. Im Innenteil wird es dann auch etwas besser.
Die VZ hat Ausgangssituation und Ziele in einem “Stiftungsprofil” erfasst und bringt dabei alles Wichtige auf den Punkt: Kapitalerhalt, Ausschüttungen, Berücksichtigung von Nachhaltigkeit und Ethik. Sie vermerkt auch, dass ihr Satzung und Anlagerichtlinien nicht vorliegen, hat aber scheinbar überlesen, dass die Stiftung professionelle Unterstützung bei der Ausarbeitung zeitgemäßer Anlagerichtlinien sucht. Dafür notiert sie aber sonstige wesentlichen Fragestellungen (Wie hoch sind die Kosten der Vermögensverwaltung? Welche Renditen und Ausschüttungen können erwartet werden? Wie lässt sich Transparenz in Bezug auf Nachhaltigkeit erreichen?) gewissenhaft unter “Beratungsumfang”. Gut!
Anlageprozess
Ebenfalls gut: Die VZ hat den Weg zur Vermögensverwaltung grafisch aufbereitet: Ausschreibung – schriftliche Ausarbeitung als erste Entscheidungsgrundlage – persönlicher Austausch zur Feinjustierung – Entscheidung – Umsetzung. Damit zeigt sie, dass sie den Wunsch der Stiftung, den schriftlichen Teil einem Gespräch voranzustellen, respektiert.
Auch ihren Anlageprozess stellt sie grafisch als Kreisdiagramm dar, das den Titel “Anlageerfolg” trägt. Darin kommt der strategischen Allokation die größte Bedeutung zu: Rund 80% des Anlageerfolges würden durch die strategische Gewichtung der Anlageklassen beigesteuert. Taktische Allokation und Titelselektion nehmen jeweils zehn Prozent ein. In einer weiteren Grafik zeigt die VZ, welche Einflussfaktoren der Strategie für die Stiftung zu Grunde liegen: langer Anlagehorizont (dadurch sind Aktienchancen nutzbar), Nachhaltigkeit, Kapitalerhalt, Risikotragfähigkeit, Ausschüttungen. Dazu macht sie eine interessante Anmerkung zur Renditestruktur, die sie als “die VZ-Regel” bezeichnet: zwei Drittel Ausschüttungen, ein Drittel Kurszuwächse.
Umfangreiche Erläuterungen zum Risiko mit interessanten Zahlen
Es folgen umfangreiche und nicht immer ganz leicht verständliche Darstellungen zum Thema “Risiko” in Text- und Diagrammform. Die Erläuterung verschiedener Risiken bei Anlagen und bestimmten Wertpapieren ist auch für Laien noch gut nachzuvollziehen. Dann allerdings wird es beim Thema “Korrelation” etwas komplexer. Mit dieser Kennzahl arbeiten längst nicht alle Anbieter, und die Grafiken dazu sind nicht selbsterklärend. Letzten Endes geht es um Diversifizierung: “Für die praktische Umsetzung eines effizienten Portfoliomanagements bedeutet dies, dass erstens das Gesamtvermögen auf verschiedene Anlageformen (Immobilien, Anleihen, Aktien, Rohstoffe, Alternative Investments) aufzuteilen ist und dass zweitens auch innerhalb der jeweiligen Kategorie ausreichend zu diversifizieren ist.”
Das weckt Neugierde darauf, wie die VZ das konkret umsetzen wird. Zunächst geht sie allerdings noch tiefer in Details des Finanzfachwissens und erklärt die Begriffe unsystematisches vs. systematisches Risiko. Dabei gelingt es ihr, verständlich zu bleiben. Das unsystematische Risiko – (unternehmens-, länder- und branchenspezifische Risiken, die nicht den Markt als Ganzes beeinflussen) – könne durch länder- und branchenübergreifende Investition in mindestens 20 verschiedene Titel eliminiert werden, so die VZ. Wie sie auf diese Zahl kommt, erklärt sie nicht näher.
Die vorgeschlagene Strategie
Die VZ präsentiert das Risiko- und Renditeprofil von drei verschiedenen Anlagestrategien. Interessant: Wo viele Anbieter an dieser Stelle nur Aktien, Anleihen und ggf. weitere Anlageklassen wie Immobilien, Liquidität oder Alternative Anlagen unterscheiden, unterteilt sie die Aktienquote bereits hier in “Ausland” und “Deutschland” und die Anleihen in “Euro” und Fremdwährungen. In allen drei Varianten baut sie außerdem Liquidität und Rohstoffe ins Portfolio ein. Dazu liefert sie zwei wichtige Schaubilder. Das erste zeigt die Renditebandbreiten und die Extremausschläge nach oben und unten, das zweite, nach wie vielen Jahren die Wahrscheinlichkeit einer negativen Rendite bei Null liegt. Das ist eine interessante Zahl, die im Marktvergleich kaum geliefert wird.
Für die Weiss-Jänicke-Stiftung schlägt die VZ Strategie II vor. Diese weist folgende Aufteilung auf: 37% Aktien Ausland, 5% Aktien Deutschland, Anleihen Fremdwährungen 30%, Anleihen Euro 17%, Spezialitäten und Rohstoffe 11%. Liquidität ist nicht vorgesehen. Für diese Strategie erwartet die VZ eine ansehnliche Rendite von 4,9% p.a. Die Aktienquote insgesamt beträgt also immerhin 42%. Die historische Rendite ist im Diagramm seit 1970 dargestellt, berücksichtigt also einen langen Zeitraum.
Stresstest
Die VZ vermerkt dazu: “Historisch liegt die erzielte Rendite im ersten Jahr der Geldanlage zwischen -2,0% und +17,1% (68% aller Daten seit 1970), in Extremfällen zwischen -10,3% und +26,8% (95% aller Daten). Diese teilweise erheblichen Renditeschwankungen relativieren sich aber im Zeitverlauf deutlich und engen sich auf einen positiven Durchschnittswert der Rendite (p.a.) ein. Daher empfehlen wir Ihnen einen Anlagehorizont von 7-10 Jahren“.
Einen Stresstest stellt die VZ in Tabellenform für die Technologieblase, die Finanzkrise und die Schuldenkrise bereit. Den maximalen Verlust weist sie dabei sowohl prozentual als auch in absoluten Zahlen aus, zusätzlich ist die Dauer der Abwärtsbewegung und die Dauer der Erholung in Monaten angegeben. Gut! Das ist übersichtlich und nachvollziehbar. Den höchsten Verlust hätte das Portfolio während der Finanzkrise mit -15,5% (-54.300 Euro) eingefahren.
ESG-Rating genauer erklärt
Im Kapitel “Umsetzung” erfährt der Kunde Näheres über die Anlagephilosophie der VZ - unter anderem, dass für die Anlageentscheidungen im Stiftungsdepot die Arbeit des zentralen Researchs in Zürich und die darauf basierenden Entscheidungen eines Gremiums einfließen. Auch den Selektionsprozess für aktive Investmentfonds, ETFs und Einzeltitel macht die VZ transparent. Unter “K.O.-Kriterien” finden sich auch “ESG-Kriterien”.
Diese sind auf den Folgeseiten dargestellt. Der Kunde sieht die einzelnen Punkte in den drei Bewertungskriterien Umwelt, Soziales und Unternehmensführung sowie den Rating-Prozess und die Ermittlung der ESG-Kennziffer.
Musterallokation mit ESG-Kennziffern
In der Musterallokation für das vorgeschlagene Portfolio stehen auf der Aktienseite fünf ETFs und drei aktiv gemanagte Fonds. Bei den Anleihen findet sich ebenfalls ein ETF sowie fünf weitere Produkte, unter „Spezialitäten und Rohstoffe“ hat die VZ Xetra-Gold und einen Immobilien-ETF aufgeführt. Die Quoten entsprechen der strategischen Allokation relativ genau: 41,7% Aktien, 11,4% Immobilien/Rohstoffe und 46,9% Renten. Das ESG-Rating ist für alle Produkte mit Ausnahme von Xetra-Gold, für das es kein ESG-Rating gibt, vermerkt und reicht von AAA bis A.
Für dieses Musterportfolio liefert die VZ einen Ausschüttungsplan mit, der für die kommenden Jahre zwischen 2,41% und 2,63% p.a. liegt. Eine kurze Schätzung ergibt: Bei der Renditeerwartung von 4,9% p.a. wäre somit nach Abzug der Kosten (die der Kunde an dieser Stelle noch nicht kennt) ein nominaler Kapitalerhalt vermutlich möglich. Beim Inflationsausgleich hingegen dürfte es – zumindest wenn man das EZB-Inflationsziel von 2% zugrundelegt – schwierig werden.
Gebühren
Die VZ liefert noch ein paar Grafiken zur Umsetzung und zur Zusammenarbeit, bevor sie sich zum Thema “Kosten” äußert. Die erscheinen zunächst noch recht moderat: 0,77% “Pauschale VV-Gebühr” veranschlagt die VZ inklusive Umsatzsteuer. Aus einer zweiten Tabelle gehen die externen Produktkosten hervor. Und die sind nicht ohne, so dass die Summe am Ende 1,21% beträgt.
Immerhin: Die Ziele “Ausschüttung” und “Kapitalerhalt” (ob nominal oder real hatte die Stiftung nicht spezifiziert) werden im Modell der VZ immer noch eingehalten. Und im Marktvergleich gibt es durchaus höhere Gebühren.
Detaillierte Ergänzungen
“Marktausblick” und “nächste Schritte” runden die Präsentation ab. Zusätzlich liefert die VZ Geschäftsbericht, Anlegerinformationen und die umfangreichen Factsheets zur Musterallokation, so dass die Stiftung sich über jedes der verwendeten Produkte im Detail informieren kann.
Das VZ Vermögenszentrum unterstützt Stiftungen
... während des Anerkennungsverfahrens bei Behörden
... bei der Auswahl des Stiftungszweckes
... bei der Konzeption einer Stiftungslösung
... bei der Ausarbeitung einer Stiftungssatzung
Wir unterstützen grundsätzlich in allen Punkten. Aufgrund des Rechtsdienstleistungsgesetzes ist es aus unserer Sicht immer notwendig einen spezialisierten Anwalt mit einzubeziehen. Wir erläutern den Kunden häufig die Zusammenhänge, wenn die rechtliche Seite nicht in der Sprache der Kunden kommuniziert. Zusätzlich achten wir bei der Satzungserstellung immer auf Flexibilität bei der Kapitalanlage, z.B. durch eine hybride Vermögensstruktur (ein Teil des Vermögens darf verbraucht werden, der größere Teil muss erhalten bleiben)
In der Stiftungsbetreuung bietet das VZ Vermögenzentrum ...
... Unterstützung bei Fundraising
... Strategiegespräche
Seit wann verfügt Ihr Haus über Stiftungskompetenz?
2011
Wie viele fremde Stiftungen betreuen Sie?
21 gemeinnützige Stiftungen in Deutschland, dazu noch hundert Vorsorgestiftungen in der Schweiz.
Wie hoch ist das von Ihnen betreute Stiftungsvermögen?
50. Mio EUR in Deutschland
Über welche Nachhaltigkeitsexpertise im Bereich der Kapitalanlage verfügen Sie?
Unsere Nachhaltigskeitsexpertise ist grundsätzlich sehr hoch. D.h. wir stimmen mit den Stiftungen ab, wie sie Nachhaltigkeit definieren. Anschließend erstellen wir individuelle Stiftungsallokationen. Wir arbeiten aktuell mit dem MSCI ESG Rating in der Titelselektion.
Mit welchen Kooperationspartnern im Bereich Stiftungsberatung (Steuern, Recht, ect.) arbeiten Sie regelmäßig zusammen?
Als unabhängiger Berater und Vermögensverwalter, suchen wir mit den Stiftungen immer geeignete Partner am Markt. Wir legen uns nicht auf eine Kooperation fest.
Adresse
VZ VermögensZentrum GmbH
Maximiliansplatz 12
80333 München
Deutschland
Website: https://www.vermoegenszentrum.de
Ansprechpartner zum Thema Stiftungen
Martin Schulz
Senior Consultant
Telefon: +49 89 288 117-0
Mailadresse: Martin.Schulz(at)vzde.com
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Das Angebot der VZ berücksichtigt alle wesentlichen Vorgaben und hält Marktstandards wie Stresstests, Kostenübersicht usw. ein. Es liest sich interessant und ist bis auf wenige Stellen laienverständlich. Durch die mitgelieferten Factsheets ist die Materialfülle groß, dafür ist es aber auch möglich, mehr über Anlagestrategie, Rendite-/Risikoprofil und Nachhaltigkeit der Einzelanlagen zu erfahren. Highlight: Im Musterportfolio sind die ESG-Kennziffern angegeben.
Empfehlung: Das VZ Vermögenszentrum qualifiziert sich im Wettbewerbsvergleich für die Endauswahl, den Beauty-Contest".