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Globalance Bank AG Stiftungsmanagement 2022 Auswahlrunde

Ganz ohne Feigenblatt

Wie schlägt sich die Globalance Bank im Stiftungsmanager 2022? © styleuneed / fotolia.com
Die Globalance Bank AG ist der einzige Teilnehmer der Auswahlrunde, der klar kommuniziert, dass er sich ausschließlich um den Teil „Anlagestrategie“ kümmert und den gesamten Themenkomplex Stiftungsgründung und -verwaltung unbeachtet lässt. Das ist konsequent und ehrlich. Wir zeigen auf, was das Haus kann, nehmen es aber aus der Wertung.

Ohne groß Gedanken auf die Vorgaben der Ausschreibung einzugehen – die werden nur die Anlage betreffend auf einer halben Seite zusammengefasst – steigt die Globalance Bank unmittelbar ins Thema ein. Das allerdings hatte sie schon per Mail angekündigt und gefragt, ob es es mit der eingeschränkten Kompetenz sinnvoll sei, sich an der Ausschreibung zu beteiligen. Die Stiftung wollte sich "überraschen" lassen.

Medias in res

Im aktuellen Tiefzinsumfeld und den damit einhergehenden negativen Renditeerwartungen für Obligationen würde man die zinssensitiven Anlagen auf ein Minimum begrenzen und die freien Mittel in tief korrelierte Anlagen umschichten. Diese würden sich als Obligationenersatz bewähren und trotz steigender Zinsen positive Renditen beisteuern. Was, fragt sich das unerfahrene Stifterpaar, sind tief korrelierte Anlagen?

Bevor es die Antwort darauf gibt, teilt die Bank die strategische Anlageallokation des Anlagevorschlages mit. Man habe diesen aufgrund des vorher Gesagten um die Anlageklasse tief korrelierter Anlagen (12 Prozent) zulasten der Obligationenquote (17 Prozent) erweitert. Die Aktienquote soll aufgrund der hohen Bewertungen moderater, ausgewogener mit 45 Prozent ausfallen. Die Realwerte (21 Prozent) würden die strategische Anlageallokation vervollständigen.

Tief korrelierte Anlagen

Diese Streuung, so ist noch zu lesen, erlaube es, die Schwankung eines Vermögens zu mindern und somit höhere, risikoadjustierte Renditen zu generieren. Schön.

Und nun wird auch die Neugier des Lesers befriedigt, was es mit den tief korrelierten Anlagen auf sich hat. „Tief korrelierte Anlagen umschreiben Anlagestrategien, deren Renditen und Risikoverhalten nicht direkt von den Finanzmärkten abhängen.“ Aha. Als Beispiele werden Anlagefonds genannt, die etwa in Windkraftanlagen investieren.

Stabilität fürs Portfolio

Auch Versicherungsverbriefungen würden dazugehören, deren Rückzahlung von Naturereignissen abhängig seien und nicht von den Kapitalmärkten. „Solche transparenten, tief korrelierten Anlagen eignen sich hervorragend zur Diversifikation und Stabilisierung von Portfolios und sind Bestandteil unserer Kundenportfolios“, begründen die Autoren des Vorschlags. Das hört sich vernünftig an.

Wenig aussagefähig ist die Überlegung, ob das Kapital „ewig“ oder teilweise zum Verbrauch genutzt werden soll. Hier heißt es lapidar: „Wir empfehlen das gesamte Kapital als ewiges Stiftungskapital mittels einer ausgewogene Anlagestrategie umzusetzen. Die jährlichen Ausschüttungen sollen durch die Jahresmieteinkünfte der Immobilie gedeckt werden.“ Das ist der einzige Satz zu dem Thema. Kein Warum, kein Wie. Das reicht natürlich nicht.

Weltneuheit für reduzierten Klimapfad

Was den Investitionsstil betrifft, verfolgt Globalance einen mehrheitlich aktiven Anlageansatz, der quartalsweise, bei Bedarf auch öfter gesteuert wird. Man investiere in Direktanlagen und kostengünstigen Kollektivanlagen, also institutionelle Fonds.

Dann will die Bank den Leser mit einer Weltneuheit begeistern: dem Globalance Climate Offset Zertifikat. „Das proprietäre Produkt in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Spezialisten Finreon reduziert den Klimapfad des Portfolios und beinhaltet eine Option auf steigende CO2-Preise: Je höher der CO2-Preis steigt, desto positiver die Rendite des Bausteins“, berichtet sie stolz.

Ausführungen zur Nachhaltigkeit

Das vorgeschlagene Portfolio weise aktuell einen Klimapfad von 2°C aus – im Vergleich zu 3.2°C beim MSCI Welt oder 4°C beim DAX. Die Kostenstruktur wird mit dem Satz „Attraktive Pauschalgebühr, die alle seitens Globalance anfallenden Kosten mit einschließen“, abgetan. Später wird eine Pauschalgebühr von 0,69 Prozent p.a. genannt. Zusammen mit den Kosten für die Anlageinstrumente würden 0,83 Prozent p.a. zubuche schlagen.

Was nun folgt, ist eine ausführliche Vorstellung der Bank und ihres nachhaltigen Ansatzes. Das ist sicher alles sehr löblich und zukunftsweisend, aber da das Stifterpaar auf dieses Thema keinen Fokus gesetzt hat, wirkt dieser Teil deutlich überproportioniert. Vonseiten der Bank ist dies verständlich, versteht sie sich doch als Vorreiter in Sachen nachhaltiger Geldanlage. Vom Standpunkt der Stifter geht es allerdings ziemlich klar am eigentlichen Anliegen vorbei.

Aktuelle Markteinschätzung

Die Darstellung der Titelselektionen bei den einzelnen Anlageinstrumenten gerät dann wieder knapp und anschaulich, bevor es zum eigentlichen Anlagevorschlag kommt. Die strategische Asset Allokation entspricht dem bereits oben erwähnten, taktisch soll es wie folgt aussehen: 47,5 Prozent Aktien, 20 Prozent tief korrelierte Anlagen, 16,5 Prozent Realwerte, 14 Prozent Obligationen und 2 Prozent Liquidität. Diese Vermögensaufteilung würde die aktuelle Markteinschätzung der Bank verdeutlichen.

Was die Aktien betrifft, würde man auf 77,9 Prozent Kernaktien und 22,1 % „Zukunftsbeweger-Aktien“ zurückgreifen, bei den Obligationen dominieren mit fast 43 Prozent Wandelanleihen. Die Währungsaufteilung bevorzugt nach Absicherung mit nahezu 85 Prozent den Euro, dazu kommen geringe Anteile an Schweizer Franken, US-Dollar, Kanadischer Dollar, Japanischer Yen, Britisches Pfund und Dänische Krone.

Künftige Renditen sinken

In Bezug auf die erwartete Wertentwicklung geht die Bank davon aus, dass die zukünftigen Renditen etwas tiefer als in der Vergangenheit ausfallen dürften. „Die aktuelle Pandemie um das Coronavirus und ihre Auswirkungen auf die globale Weltwirtschaft werden auf geraume Zeit Wirkung auf Renditen der verschiedenen Anlagekategorien zeigen“, prophezeit sie. Das sind ehrliche Worte.

Konkret erwartet Globalance mit seinem Vorschlag eine jährliche Rendite von 5,5 Prozent bei einer Volatilität von 9,8 Prozent p.a. und einem maximalen Drawdown von -23,5 Prozent.

Das wünschen sich die Stifter ins spe

  • Stiftung mit Namen "Money Kids" oder "Money Kings" will für mehr Finanzbildung an Schulen sorgen
  • 3,5 Millionen Euro liquide Mittel und Jahresmieteinkünfte einer Immobilie in Höhe von 108.000 Euro stehen dafür zur Verfügung
  • gewünscht ist ein Anlagekonzept mit erwarteten Ausschüttungen von mindestens 50.000 Euro pro Jahr, dem Vorgehen beim Investieren sowie einer international ausgerichteten und diversifizierten Anlage
  • Hilfe bei der Stiftungsgründung und -verwaltung
  • Empfehlung, ob eine Ewigkeits- oder Verbrauchs- bzw. Hybridstiftung gegründet werden soll.
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Kontakt

Béatrice Hirzel Corte
Leiterin Stiftungen
044/215 55-42
beatrice.hirzel@globalance.com

Zusatzinfos

Honorar:

0,83 % p.a.

Strategische Asset Allocation:

45 % Aktien, 21 % Realwerte, 17 % Obligationen, 12 % tief korrelierte Anlagen, 5 % Liquidität

Renditeerwartung:

5,5 % p.a.

Risikokennzahl(en):

Volatilität: 9,8 % p.a.; max. Drawdown: -23,5 Prozent.

Inflationserwartung:

k.A.

Vorschlag für den Stiftungssitz:

k.A.

 


Der Anlagevorschlag der Schweizer Globalance Bank AG hat Charme, ist eigenwillig und durchdacht. Doch leider geht er auf wichtige Fragen wie Ausschüttungen oder Verbrauchsstiftung nur unzureichend ein und lässt die Themen Stiftungsgründung und -verwaltung ganz außen vor. Damit ist das Ziel der Ausschreibung nicht erreicht.

Ein Einzug in den Endausscheid bleibt der Globalance Bank AG verwehrt.

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