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Bank von Roll, Beratungsgespräch Bankentest TOPs 2018, Qualifikation

Lange Unternehmensgeschichte, aber (zu?) wenig Erfahrung als Bank

Vom Eisen zur Bank – so lässt sich die Geschichte der Bank von Roll zusammenfassen. Das Unternehmen wurde 1803 als Eisenhütte gegründet. Die Bank wurde ursprünglich zur Finanzierung der Industrieholding gegründet und als Privatbank erst 2009 aus dem traditionsreichen Betrieb herausgelöst.

Die Bank ist eine Ausgründung aus der von Roll Holding AG. Das 1803 gegründete Unternehmen war eine der ersten Eisenhütten der Schweiz und stellt inzwischen Isolationstechnik her. Die Bank wurde 2007 zur Finanzierung der Konzerngesellschaften gegründet, dann aber 2009 als Privatbank verselbständigt und aus der Holding herausgelöst. Die Bank von Roll befindet sich im Besitz der deutschen Milliardärsfamilie von Finck.

Die Bank von Roll AG ist eine kleinere Privatbank. Schwerpunkt der Tätigkeit ist die Vermögensverwaltung und Anlageberatung für private und institutionelle Kunden. Im Kreditgeschäft ist die Bank nicht tätig.
Auch wenn sie erst seit Kurzem das Geschäft mit Vermögen für Vermögende betreibt, weiß sie zumindest, worauf es werbetechnisch ankommt.

Moderner Internetauftritt

Auf der modern, aber dezent gestalteten Homepage finden wir den Spruch: „Sicherheit, Diskretion und umfassendes
Wissen ist unser Credo." Nachhaltigkeit und Umsicht bestimmten das Denken und Handeln der Bank von Roll. „Wir vertreten Anlagestrategien, die auf nachvollziehbaren Anlageentscheiden basieren", und den Kriterien Qualität, Transparenz und Nachhaltigkeit folgen. Auf diese Weise bleibt die Mehrung des Kunden-Vermögens auch über Zyklen und Generationen hinweg gesichert.

Die Grundlage für eine passende Anlagestrategie sind die Bedürfnisse und Ziele des Kunden (– was auch sonst?). In einem ausführlichen Gespräch analysiert der persönliche Kundenberater die Vermögenssituation sowie die Ansprüche und Visionen des Kunden, lautet das Versprechen. Darauf basierend werde eine individuelle Anlagestrategie entwickelt.

DER KUNDE UND SEIN ANLIEGEN

Dem Kunden sind mit der Flüchtlingskrise Bedenken bezüglich der Stabilität der EU gekommen. Und der BREXIT hat für ihn ganz neue Gefahren aufgezeigt: Die EU könnte auseinanderbrechen. Mittlerweile ist der Kunde soweit, dass er ernsthaft überlegt, (ganz) in ein Land außerhalb der EU zu ziehen oder zumindest dort einen zusätzlichen Wohnsitz zu gründen. Er verfügt über ein Gesamtvermögen von ca. 8.000.000 Euro, davon 4.000.000 in Immobilien. Als laufenden Einnahmen stehen monatlich 10.000 Euro nach Steuern zur Verfügung. Das bisherige Depot ist zu. 100 % in Europa angelegt. Das neue Depot soll nur noch zu 25 % in Europa investiert sein. 

DAS BERATUNGSERLEBNIS

Vom Empfang werden wir sofort zu einem Berater durchgestellt. Dieser präsentiert uns das Haus als kleine und persönliche Privatbank. Das klingt anheimelnd, ein wenig nach Wohnzimmer, gemütlich und einladend.

Fremdwährungsanlagen seien eine Stärke der Bank. Denn aus Schweizer Sicht sind sie ein Teil des globalen Finanzsystems, sagt er. Drei Mitarbeiter sind bei der Bank von Roll nur für diese Anlagen zuständig.
Anlagen in Hedgefonds seien bei der Bank von Roll AG dagegen nicht möglich. Die Spezialität der Bank ist die Anlage in physischem Gold. Oha – da sind wir natürlich gespannt!

Familiäre Bank

Die Berater sind der Bank seit langem – was immer das in diesem Fall auch heißt – treu. Unser Berater will uns alle Kollegen in der Bank bei einem persönlichen Gespräch vorstellen. Der Berater ist sehr auskunftsfreudig und vermittelt das Bild der familiären Bank glaubwürdig. Das ist alles sehr ansprechend – nicht zu viel Nähe, aber die Wärme einer echten Privatbank kommt durchaus auf.

In einem zweiten Telefongespräch erhalten wir dann schnell unseren Wunschtermin. Dieser wird in einer E-Mail bestätigt. Dazu erhalten wir Informationen zu unseren Beratern. Prima!

Vor–Ort-Gespräch

Die Bank hat ihren Sitz in einem schönen alten Gebäude in der Zürcher Innenstadt. Die Empfangsdame begleitet uns in den ersten Stock und bietet uns Getränke an. Der Beratungsraum ist äußerst stilvoll mit Rokoko-Ausstattung aufgehübscht. An der Decke ist ein Fresko aus jener Zeit. Auch der Kamin ist sehr schön gestaltet. Um einen großen Holztisch sind sechs Sessel gruppiert. Unser Berater zeigt uns zunächst die wunderschönen Räume der Bank. Die Rokoko-Ausstattung ist wirklich prächtig.

Gesprächsinhalte und konkrete Beratung

Gleich geht es ins Marktgespräch. Der Berater erklärt, dass der US-Dollar immer der „sichere Hafen" für Anleger bleiben werde. Daran werde auch ein Präsident Trump nichts ändern. Gerade mit den Turbulenzen im Euroraum und dem in Folge des Brexit fallenden britischen Pfund gewinnt der Dollar wieder an Bedeutung, meint er. Vor dem britischen Pfund warnt er dagegen. Anlagen in dieser Währung wird er derzeit nicht kaufen, nach dem alten Börsenmotto „never catch a falling knife" – Greife niemals in ein fallendes Messer. Durch den Brexit würden sich die Exporte verteuern und daher verringern. Er erwartet einen weiter sinkenden Außenwert des britischen Pfund.

Primär soll das Vermögen daher in US-Dollar angelegt werden. Ein weiterer Anlage-Schwerpunkt soll auf Schweizer Franken, dann auf chinesischem Yuan und norwegischer Krone liegen. (Letztere gilt ihm als besonders sichere Währung). Das Ganze soll zu 70% Aktien, 5% Gold erfolgen.

Aufteilung des Depots

Der Aktienanteil soll mit 70% recht hoch sein. So wollen wir es ja auch. Dabei empfiehlt der Berater die Anlage in Einzelaktien. Nestlè, Givaudan, Roche und Royal Dutch/Shell sind die Papiere, die er nennt. Letztere soll in Euro gekauft werden, wegen der Stempelsteuer. Auch die US-Technologie-Aktien wie Google, Microsoft oder Amazon gehörten in jedes Depot, meint er. Von Fonds rät er eher ab, denn diese zwängen den Anleger in ein starres Fondsportfolio.

Der Goldanteil soll bei 5% liegen, die in kleinen Barren gehalten werden. Die besondere Goldkompetenz des Hauses erstrahlt an diesem Punkt jedoch nicht. Es bleibt bei der grundsätzlichen Empfehlung, ohne weitere Erläuterungen.

Fehlende Krisenerfahrung

Nachdem wir unsere Risikobereitschaft eines zwischenzeitlichen Buchverlustes von 30% erklärt haben, sagt uns der Berater, dass sein Haus ein so hohes Minus noch nie erlebt hat. Das gibt uns zu denken: Weil die Bank 2009 als Privatbank aktiv wurde, hat sie den größten Rückgang durch die Finanzkrise ab 2007 nicht mitgemacht. Ihr fehlt somit die Krisenerfahrung älterer Häuser.

Bei dem bestehenden Portfolio, das wir vorlegen, kritisiert unser Berater vor allen Dingen den Allianz-Pimco-Fonds. Der weise keine gute Performance auf. Er empfiehlt, das Portfolio völlig neu zu gestalten.

Die Nachbetreuung

Nach dem Beratungsgespräch erhalten wir innerhalb weniger Tage ein Gesprächsprotokoll per Mail. Daran haben wir nichts auszusetzen, alle Angaben sind korrekt wiedergegeben.

Nachdem der Anlagevorschlag versendet wurde, fragt die Bank in einer E-Mail nach, ob er verständlich war.
Im Dezember sendet sie eine Mail mit Weihnachtswünschen und dem Hinweis, wie gut sich das Portfolio in der Zwischenzeit entwickelt hätte. Weitere Kontakte mit der Bank gibt es nicht.

Der Anlagevorschlag aus Kundensicht

Der Anlagevorschlag lässt einige Zeit auf sich warten. Dann erhalten wir je eine Ausgabe per Print und Mail. Er entspricht weitgehend unseren Erwartungen. Unsere Interessen werden beachtet, es wird also außerhalb des Euroraums angelegt. Positiv ist auch, wie ausführlich im Anlagevorschlag die einzelnen Anlagen hergeleitet werden.

Gebühr

Im Beratungsgespräch wird uns mitgeteilt, dass die Gebühren bei 0,75% liegen sollen. Das ist sehr passabel – insbesondere für die Schweiz.


HINWEIS: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.

WISSENSWERTES

Bank von Roll AG, Bleicherweg 37 8027 Zürich, Schweiz www.bankvonroll.ch

MEHR INFORMATIONEN ZU TOPS 2018

PERFORMANCE-PROJEKT

Vermögende wollen gut beraten werden. Ebenso wichtig ist aber, dass das anvertraute Kapital solide verwaltet und vermehrt wird. Der Markt der Vermögensverwaltung ist intransparent. Getreu unserem Motto „Wir machen Qualität transparent" verfolgt das Performanceprojekt der Private Banking Prüfinstanz genau dieses Ziel.

Die Bank von Roll nimmt an keinem Performance-Projekt teil.

TRUSTED WEALTH MANAGER

Gibt es Verfahren oder Streitigkeiten mit Kunden?

Wir haben keine Hinweise auf Fehlverhalten gegenüber Kunden, jedoch auch keinerlei Information von der Bank selbst.


Die Bank von Roll AG bietet keine eigenen Produkte an. Damit soll die in dem Kundengespräch erarbeitete Anlagestrategie unabhängig und frei von Interessenkonflikten verfolgt werden können.

Optimale Diversifikation und klare taktische und strategische Entscheidungen sollen helfen, größere Markteinbrüche zu antizipieren und eine positive Rendite zu erzielen.

Strukturierter Anlageprozess

Die Bank wendet einen strukturierten Anlageprozess an. Von der makroökonomischen Analyse der Finanzmärkte mit Fundamentaldaten bis hin zu qualitativen Studien der Einzelanlagen erfolgt eine mehrstufige Analyse zur Produktauswahl.

Gold bildet ein strategischer Anlageschwerpunkt für die Bank. Sie verfügt in der Goldanlage über langjährige Erfahrung. Dabei geht es um physisches Gold, das der Kunde im eigenen Safe oder in der Bank einlagern kann.


Mehr aus Rating

Sie haben Anmerkungen zu diesem Thema? Kontaktieren Sie unsere Redaktion jetzt über redaktion@fuchsbriefe.de – wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung!

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Fazit: Das Beratungsgespräch entwickelt sich anfangs gut. Der Berater, der das Gespräch führt, erzählt interessant und verständlich. Zunächst stellt er sich und seinen Kollegen ausführlich vor. Auch zur Bank und ihrer Geschichte kann er einiges berichten.

Im Gespräch fühlen wir uns wohl und wir haben zunächst den Eindruck, gut beraten zu werden. Doch mit Fortschreiten des Gesprächs beschleichen uns Zweifel. Die Unterredung bleibt doch in allen Punkten sehr an der Oberfläche. Es fehlt an Aussagekraft und klarer Meinung.

Mit dem Anlagevorschlag sind wir aus Laiensicht durchaus zufrieden. Ausführlich wird auf unsere Vorstellungen eingegangen und diese auch umgesetzt. Viel hat bei der Bank von Roll für die Qualifikation jedenfalls nicht gefehlt. Das Ausfüllen des Transparenz-Fragebogens hätte wohl schon die notwendigen Restpunkte gebracht. Schade.

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