Kaiser Partner hinterfragt Megatrends kritisch
"Vielen Dank, dass Sie sich am längsten Tag Zeit nehmen. Wir sind uns sicher, dass unsere Präsentation nicht langwierig wird." Mit diesen Worten leitet Kaiser Partner den eigenen Vortrag ein und weckt damit zugleich eine hohe Erwartungshaltung. Tatsächlich mangelt es der Bank aus Liechtenstein nicht an guten Ideen. Diese drückt sie in ihrer Powerpoint-Präsentation auch ausführlich aus.
Der Investmentprozess ist überzeugend, die taktischen Allokationsanpassungen veranschaulicht man anhand von Kauf- und Verkaufsentscheidungen im Rahmen des Ukraine-Konflikts kurz vor dem eigentlichen Krieg. Was die Depotzusammensetzung betrifft, so sind Sachanlagen im inflationären Umfeld zwar Trumpf, aufgrund der geopolitischen Unsicherheiten aber ist die Aktienquote etwas heruntergefahren. Zudem greift Kaiser Partner im Risikomanagement auf Absicherungsinstrumente zurück. Keine Frage, im Wertpapierbereich zeigen sich die Banker als Profis und können gut erklären, warum sie Warrants, Puts und MAN-Hedgefonds etc. einsetzen.
Ausführliche Auseinandersetzung mit Megatrends
Was das Thema Megatrends betrifft, so heben die Vortragenden die deutlichen Unterschiede zu bloßen Trends hervor. Schließlich handle es sich bei Megatrends um „strukturelle Veränderungen, welche über mehrere Jahrzehnte anhalten und weltweite Auswirkungen mit sich bringen“. Grundsätzlich skeptisch zeigt man sich in diesem Zusammenhang gegenüber "reinen" Wachstumsunternehmen und illustriert dies am Beispiel Zoom: ein Unternehmen, welches im Zuge von Corona und Homeoffice enorm an Wert gewonnen hat, in diesem Jahr jedoch wie so viele Technologie-Werte zu den großen Verlieren zählt und insgesamt eine sehr hohe Volatilität aufweist. Letztlich, so betonen die Banker, sei gerade bei den innovativen Unternehmen ein sog. Rentabilitätsnachweis erforderlich.
Woran liegt es, dass am Ende des substanzreichen Vortrags bei der Jury kein positiver Gesamteindruck entsteht? Einerseits zu viel Text, zu viele Infos und zu viel abgelesen. Andererseits zu wenig anschauliche Bilder oder Grafiken, zu wenig Story und zu wenig "freier" Vortrag. Angesichts der überladenen Folien – so sind einzelne Folien in vier Bereiche mit vier verschiedenen Botschaften unterteilt – ist es kein Vergnügen, der Powerpoint-Präsentation zu folgen.