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Stiftungsvermögen 2023: Baden-Württembergische Bank in der Ausschreibung

Die Baden-Württembergische Bank will mit ihrem Vorschlag für die Wilhelm Weidemann Jugendstiftung an vorherige Erfolge anknüpfen

© Collage Verlage FUCHSBRIEFE, Grafik: envato elements
Die BW-Bank ist erfolgsverwöhnt. Nicht zuletzt ihr Platz 1 auf der „Ewigen Bestenliste“ der FUCHS | Richter Prüfinstanz des Jahres 2022 zeugt von gleichbleibend hoher Qualität. Die bekennende Mittelstandsbank mit ihrem eindeutigen Fokus auf Baden-Württemberg wirkt trotz ihrer Erfolge bodenständig und tief in der Region verwurzelt. Das wirkt sympathisch und vertrauenerweckend. Ob sie ihren Erfolg vom letzten Jahr wiederholen kann?

Über 1.100 Stiftungen und Non-Profit-Organisationen vertrauen laut BW-Bank auf deren Vermögensmanagement. Für maßgeschneiderte Lösungen arbeitet das Stiftungsmanagement seit vielen Jahren mit den jeweiligen Spezialisten der Bank zusammen. Der Satz im Vorfeld: „Ein Konzept unter Berücksichtigung Ihrer Stiftungsvorgaben und Zielsetzungen auszuarbeiten, ist für uns Ansporn und Verpflichtung zugleich“, klingt himmlisch in den Ohren der Stifter. Und die Bank kündigt Fragebedarf an, damit sie für die Stiftung ein optimales Konzept in der Vermögensanlage erstellen kann. Das geht ja wirklich gut los.

Ausführlich legt die BW-Bank ihre Erfahrungen bei der Betreuung von Stiftungen dar. Die Palette an Dienstleistungen reicht von nachhaltiger Vermögensanlage mit langjähriger Erfahrung über zahlreiche Mehrwerte für Stiftungen wie Unterstützung bei Fundraising, Crowdinvesting und ein breites Stiftungsnetzwerk bis hin zu einem Betreuungskonzept für Stiftungen bei der Stiftungserrichtung und -betreuung, der Stiftungsverwaltung und im Vermögensmanagement für Stiftungen.

Das sind die Wünsche der Stifter

  • Die Wilhelm Weidemann Jugendstiftung sucht für 2,7 Millionen Euro Stiftungskapital einen neuen Vermögensverwalter
  • Gefordert werden Erfahrungen im Vermögensmanagement für Stiftungen
  • Das Portfolio soll strategisch in bis zu 45 Prozent Aktien und 55 Prozent Anleihen aufgeteilt sein.
  • Zentrale Vorgaben sind der Erhalt des Stiftungsvermögens, die Begrenzung möglicher Vermögensverluste sowie darüber hinaus mindestens 50.000 Euro ordentliche Erträge nach Kosten p.a. zur Fortführung der Stiftungsarbeit.
  • Die Einhaltung der Vorgaben der staatlichen Stiftungsaufsicht des Landes Berlin zur Verwaltung des Stiftungsvermögens ist eine weitere Anforderung – der Anbieter soll zeigen, dass er diese kennt und umsetzt.
  • Die Wilhelm Weidemann Jugendstiftung wünscht außerdem die Einhaltung des Leitfadens der EKD zur Nachhaltigkeit von Vermögensanlagen und des Grundsatzpapiers „Nachhaltigkeit in der Wilhelm Weidemann Jugendstiftung“.

Gute Herleitung der Erträge

Die Erwirtschaftung der gewünschten 50.000 Euro an jährlichen Ausschüttungen für den Stiftungszweck bei realem Kapitalerhalt leitet die BW-Bank detailliert her. Sie prognostiziert ordentliche Erträge in Höhe von 2,33 Prozent p.a.. Davon entfallen rund 58 Prozent auf Renten und Rentenfonds sowie etwa 42 Prozent auf Aktien und Aktienfonds.

Die  außerordentlichen Erträge würden etwa 2,97 Prozent p.a. betragen, die Kosten setzt die Bank mit 0,50 Prozent plus Umsatzsteuer, also knapp 0,6 Prozent an, was super günstig ist. Die Inflationsannahme des LBBW-Researchs liegt in den Jahren 2023 bis 2027 im Durchschnitt bei 2,6 Prozent p.a., teilt die BW-Bank weiter mit.

Umschichtungsergebnisse ausschütten

Allerdings werden die 50.000 Euro nicht ohne Weiteres erreicht. Zwar gibt es ordentliche Erträge in Höhe von knapp 63.000 Euro. Nach Abzug der Kosten von gut 16.000 Euro p.a. bleiben indes nur 46.845 Euro für Ausschüttungen übrig.

Schlussfolgerung: „Um Ihre Stiftungsziele wirksam umzusetzen, empfehlen wir, eine maximale Ausschüttungsorientierung zu wählen. Nach der Stiftungsreform können Umschichtungsergebnisse ausgeschüttet werden. So kann die gewünschte Ausschüttungshöhe von 50 TEUR p.a. erreicht werden.“ Recht so!

Ausführliche Finanzplanung

Was der Leser so nirgendwo sonst gefunden hat: Die Bank macht sich auf Basis der Ausschreibung, der beigefügten Unterlagen und der ergänzenden Antworten auf ihre Fragen Gedanken zur künftigen Entwicklung der liquiden Mittel und des Ausschüttungspotenziales und stellt die Ergebnisse in einer Finanzplanung dar. „Hiermit wollen wir Ihnen einen Eindruck vermitteln, wie wir Sie bei der      Planung der Vermögens- und Ertragsentwicklung unterstützen können“, fügen die Autoren des Vorschlags noch an. Sehr beeindruckend!

Die BW-Bank schlägt der Wilhelm Weidemann Jugendstiftung ein Portfolio zum Zeitpunkt des Vorschlags im Herbst 2022  bestehend aus 36 Prozent Aktien, gut 56 Prozent Renten und knapp 8 Prozent Liquidität vor. Damit wird die gewünschte maximale Investition in Aktien von 45 Prozent nicht ganz erreicht.

Gute Darstellung des Risikomodells

Mit den Aktien – aufgeteilt auf gut 20 Prozent EU und etwas mehr als 15 Prozent International – soll eine Dividendenrendite von 3,03 Prozent erwirtschaftet werden. Die Anleihen – zu einem hohen Prozentsatz in Unternehmensanleihen investiert – sollen mit 3,07 Prozent Rendite zum Erfolg beitragen.

Ihr Risikomodell legt die Bank an mehreren Stellen im Vorschlag dar. Der Leser erfährt, wie das fortlaufende Performance- und Risikocontrolling erfolgt, lernt die Hauptperformancetreiber und Risikoquellen kennen und nach welchen Kriterien Titel gehalten bzw. verkauft werden.

Herausragende Stiftungsexpertise

Die Beschreibung des Investmentprozesses und der personellen Unterlegung kommt sehr knapp und technisch herüber, was nicht unbedingt kundenfreundlich wirkt. Hier hätten ein wenig mehr Informationen das Verständnis für den Leser deutlich erhöht.

Insgesamt zeigt die BW-Bank allerdings herausragende Stiftungsexpertise. Sie geht auch auf die spezifischen Anforderungen der Berliner Stiftungsaufsicht sachkundig ein und erläutert die Möglichkeiten der Stiftung im Zuge der Stiftungsreform.Die stiftungsspezifische Anlageexpertise ist jederzeit erkennbar. Die Inflationsprognose erscheint mit 2,6 Prozent p.a. zwischen 2023 bis 2027 zumindest nicht pessimistisch . Dadurch sind die Anforderungen an die Bruttorendite zum realen Kapitalerhalt nicht so hoch.

Nachhaltigkeit hat noch Luft nach oben

Ihre Erfahrung in Nachhaltigkeitsfragen zeigt die BW-Bank auf, hat ein klares Nachhaltigkeitskonzept und macht auch deutlich, wie dieses in die Allokation integriert ist. Allerdings ist die Nachhaltigkeitsexpertise noch nicht "High-end".

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Das Angebot der Baden-Württembergischen Bank in der Schnellübersicht

Cash Anteil im Portfolio: 7,92 Prozent

Aktienanteil im Portfolio: 36,0 Prozent

Rentenanteil im Portfolio: 56,08 Prozent

Anteil Sonstige Anlagen im Portfolio: 0 Prozent

Erwartete Bruttorendite: 4,7 Prozent p.a.

Inflationserwartung: durchschnittlich 2,6 Prozent für die Jahre 2023 bis 2027

Gebühren (Gesamtkosten) inkl. MwSt.: rund 0,6 Prozent p.a.

Erwartete Netto-Rendite (nach Inflation und Kosten): 2,015 Prozent p.a.

Erwartete ordentliche Erträge: 62.910 Euro vor Honorar, 46.845 Euro nach Honorar; Umschichtungsergebnisse können

nach Stiftungsreform 2023 einbezogen werden

Highlights: Das Papier enthält mehrere Highlights: Eingehen auf Reform des Stiftungsrechts und die Folgen für

Stiftungen bzw. mögliche Handlungsnotwendigkeiten; Beschreibung des Kapitalmarktumfeldes sehr gut;

Ertragsvorschau und Inflationsprognose im 5-Jahreszeitraum

Adresse

Baden-Württembergische Bank

Kleiner Schlossplatz 11

70173 Stuttgart

Tel: 0711/124-0

Mail: kontakt@bw-bank.de

www.bw-bank.de


Die BW-Bank liefert ein beinahe perfektes, individuell auf die Stiftung zugeschnittenes Anlagekonzept, das in Sachen Vollständigkeit, Verständlichkeit, Klarheit und fachlicher Expertise nichts zu wünschen übrig lässt. Kleines Manko: Einige wenige Folien wirken überfrachtet und dadurch in ihrer Verständlichkeit leicht gemindert.

Der Einzug in die Endrunde ist mit dieser runden Leistung auf jeden Fall gewährleistet.

Lesen Sie weitere Berichte in den Rating-News der FUCHS|RICHTER Prüfinstanz zum Stiftungsmanagement

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