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Haspa | Beauty Contest - Stiftungsvermögen 2016

„Wir kaufen den reinen Stoff“

Die Haspa präsentiert mit zwei Experten, die schon sehr lange im Haus sind, ihre Anlagestrategie. Das wirkt kompetent, doch nicht in allen Teilen ist der Vortrag stimmig.

Hamburger Sparkasse AG (Haspa)
Adolphsplatz 3, D – 20457 Hamburg
www.haspa-hamburg-stiftung.de

Die Haspa erscheint mit zwei altgedienten Stiftungsspezialisten aus dem Hause, die bereits seit zehn bzw. 32 Jahren bei der Sparkasse arbeiten. Die hohe Personalkontinuität sei auch das Alleinstellungsmerkmal der Sparkasse. Und: „Wir ticken selbst wie eine Stiftung, wie ein hamburgischer Kaufmann.“
WERTUNGSÜBERSICHT
Anlage-vorschlagPortfolio-qualitätTranspa-
renz
Service-angebotBeauty ContestGesamt
33,812,111,33,813,774,6
max. 45 Punktemax. 15 Punktemax. 15 Punktemax. 5 Punktemax. 20 Punktevon 100 mögl. Punkten

Die Sparkassen-Vertreter haben die Angebotsunterlagen nicht wesentlich verändert, nur inhaltlich neu geordnet und auf ihre mündliche Präsentation abgestimmt. Außerdem hat sie im Anschluss an den Beauty Contest die Ertrags- und Ausschüttungsschätzung auf Basis der aktuellen Allokation eingefügt und eine ausführlichere Darstellung des Reportings, insbesondere der stiftungsspezifischen Inhalte, vorgelegt. Als eines von wenigen Häusern hat die Haspa die negative Ausschüttungsrücklage von über -400.000 EUR aus zurückliegenden Verlusten erkannt. Sie sieht hier eine mögliche Aufgabe, diese durch Realisierung von Kursgewinnen auszugleichen und realen Kapitalerhalt anzustreben. Als zentrale Anforderung der Stiftung bezeichnen sie den Auftrag, 20.000 Euro an Ausschüttungen pro Jahr zu erwirtschaften.

Niedrigzinsumfeld bestimmt Anlagetaktik

Seiner Ansicht nach werde das niedrige Zinsumfeld noch lange anhalten und bestimme damit zumindest das taktische Vorgehen stark mit. So wolle die Haspa den Aktienanteil und damit das Risiko im Portfolio erhöhen. Die Immobilie lassen sie bei ihrer Betrachtung außen vor, den Portfoliovorschlag haben sie gegenüber Herbst 2015 nicht verändert, reichen aber im Nachgang eine Aktualisierung nach. Auf Nachfrage heißt es, VW hätte man aufgrund der Rechtsrisiken nicht mehr im Portfolio, die Lufthansa wegen zu hoher Pensionsrückstellungen. In deutsche Versorger brauche man nicht zu investieren. Man benötige vielmehr Unternehmen mit hoher Preissetzungsmacht im Portfolio. In Banken würde die Haspa nicht investieren, Rohstoffaktien würden ausgeklammert, denn Ölwerte erwirtschafteten nicht ihre Kosten. Auch Hedgefonds kommen für die Haspa als Anlageinstrument nicht infrage. Überhaupt setze die Sparkasse keine Derivate ein, „man verliert den Fokus fürs Wesentliche. Wir kaufen den reinen Stoff, wo wir uns auskennen.“

„Wir sind fundamental orientiert“

Gold erwerbe man dagegen schon, „als Absicherungsthema. Gold ist für uns die letzte Reservewährung.“ Die Haspa, so tragen es ihre Vertreter vor, habe kein spezielles Risikosystem. Man steuere das Portfolio und dessen Risiken über die Einzelaktienauswahl, durch Qualitätsaktienkauf. Für Japaninvestments würde die Sparkasse einen externen Portfoliomanager beauftragen, „weil wir das nicht können“, oder über ein passives Investment anlegen. „Wir sind fundamental orientierte Menschen. Das bestimmt unser Handeln.“ Das Risikomanagement bei Renten beruhe auf einer „konsequenten Streuung hinsichtlich Emittent, Rating und Laufzeit“. Bis 40% solle die Aktienquote betragen, insbesondere, um die negative Ausschüttungsrücklage bald zurückführen zu können. Sonst würde man eine Quote von 30% empfehlen. Die Fremdwährungsquote solle bei 12,5% liegen. Es handle sich um ein indikatives Portfolio, das sich im Laufe der Zeit aufbaue. Und: „Wir können alles innerhalb von 48 Stunden liquidieren.“ Der langfristig erwartete Ertrag auf Aktien liege bei 8%.

Langer Anlagehorizont

Man wolle durch den aktiven Ansatz mindestens die eigenen Kosten verdienen sowie ein kleines Plus erwirtschaften. 3,5-4% sei die Renditeerwartung. Realer Kapitalerhalt entspreche derzeit dem nominalen Kapitalerhalt als Wirkung des rückläufigen Ölpreises, der die Inflation auf annähernd Null drücke. Es bestehe jedoch das Risiko von Kursverlusten durch Zinsanstieg in ca. 2 Jahren. Ein langer Anlagehorizont sei entscheidend und sollte die Anlagestrategie bestimmen. Diese sollte dann auch konsequent verfolgt werden. Den Ertrag bzw. die Höhe der Ausschüttungen könne die Haspa für die Stiftung steuern. Man könne beispielsweise Aktien vor dem Dividendentermin verkaufen und damit die ordentlichen zugunsten der außerordentlichen Erträge zurückfahren. Im Reporting werde die Stiftung komplett abgebildet.

Im Moment verunsichert

Auf Nachfrage heißt es, die Strategie werde im Anlageausschuss abgestimmt. Die Umsetzung von Einzelentscheidungen liege beim Portfoliomanager. Man sei im Gremium „im Moment verunsichert, weil die Märkte nicht funktionieren, wie wir uns das vorgestellt haben.“ Die Haspa verkaufe keine Aktien, denn die Nachrichten aus den Unternehmen seien positiv. Die Unternehmen wüssten auch nicht wohin mit dem Geld. Man werde das Portfolio auf Sicht fahren. Rückblickend sei die Entscheidung zu einer relativ hohen Fremdwährungsanlage schlecht, die zu einer geringen Rohstoffquote gut gewesen. Diese werde man auch nicht revidieren.

Fazit:
Die Haspa-Berater zeigen ihre Stiftungskompetenz. Die Präsentationsunterlagen sind didaktisch gut aufbereitet. Das Zeitmanagement allerdings ist problematisch: Das vorgesehene Zeitbudget von 25 Minuten für die Präsentation überziehen sie deutlich. Nicht alle Erläuterungen sind laienverständlich. So werden die Ausführungen zur Entscheidung, Rohstoffe nicht zu kaufen, von den Stiftungsvertretern nicht verstanden. Nicht stimmig erscheint die Aussage, die Unternehmen würden derzeit gut verdienen. Dennoch investiert man nicht voll, sondern will das Portfolio sukzessive aufbauen. So bleibt ein Gesamteindruck von gut bis befriedigend: Es sind keine gravierenden Schwächen, schon gar keine Inkompetenz in den Ausführungen zu erkennen – aber auch keine Besonderheiten, mit denen die Haspa locken kann.

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