Die Kleinanlegerstrategie der EU und ihre Folgen
Folgen für Anleger
Das dürfte für Anleger sowohl positive als auch negative Folgen haben, die wir für Sie zusammenfassen:
- Der Markt wird insgesamt transparenter. Von Beratern vermittelte Produkte müssen sich an einer Benchmark messen lassen. Die soll etwa zeigen, ob das Anlageprodukt, das Ihnen empfohlen wird, ein gutes bzw. schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis aufweist. Warnhinweise sollen zudem vor besonders risikoreichen Produkten schützen. Auch die Kosten sollen sehr prominent in den Informationsunterlagen sichtbar sein.
- Die Haftungspflichten des Beraters steigen. Werden Ihnen als Kunden unangemessen hohe Kosten in Rechnung gestellt, haben Sie Anspruch auf eine Entschädigung. Regelmäßige Weiterbildungen und Schulungen sollen Mindeststandards in der Beratungsqualität implementieren.
- Honorarberatung gewinnt damit an Relevanz. Die werden Kunden kostenseitig spüren.
- Stellen Sie sich auch auf steigende Gebühren bei Ihrem Broker oder Ihrer Direktbank ein. Denn wer schlicht Orders ausführt, ohne aber den Kunden zu beraten (sog. "Execution only"-Geschäfte), soll keine Provisionen einbehalten dürfen. Provisionen sind für viele Broker und Direktbanken aber eine wichtige Einnahmequelle.
- Besonders gravierend könnten die Auswirkungen für Neobroker sein. Sie werben damit, dass Anleger zu geringsten Ordergebühren und ohne Depotkosten bei ihnen handeln. Fallen diesen Plattformen die Provisionen weg, greift das direkt ihr Geschäftsmodell an. Sie könnten in Folge ihre Gebühren deutlich erhöhen müssen - dadurch verlieren sie ihre Kostenvorteile im Markt.
Standardisierung zulasten der Vielfalt
Insgesamt dürfte der Markt damit immer einheitlicher und damit auch un-individueller werden. Berater werden schärfer als bislang vermeiden, von vorgegebenen Standards abzuweichen. Individuell und gleichzeitig rechtssicher beraten, wird dann zu einer Meisterdisziplin.
Die Produkte dürften sich mehr nach Benchmarks ausrichten - und damit ebenfalls immer ähnlicher werden. Auch die parallel weiter laufende Nachhaltigkeitsdiskussion dürfte zu einer Produktangleichung führen.