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Frankfurter Bankgesellschaft (Deutschland) AG, Stiftungsmanagement 2020: Qualifikation

Noch keine konkrete Anlageidee, aber dennoch überzeugend

Geschafft oder nicht? Die Frankfurter Bankgesellschaft (Deutaschland) reicht so etwas wie ein Angebot ein. © Grafik: Verlag FUCHSBRIEFE
Die Frankfurter Bankgesellschaft gibt sich als Freund der klaren Worte und verschweigt nicht, dass das Anlageumfeld schwierig ist. Ideen hat sie dennoch, und ihre Ansätze erscheinen der Stiftung durchaus vielversprechend.

Die Frankfurter Bankgesellschaft sendet eine, wie sie schreibt, “detaillierte Informationen” zur Vermögensverwaltung für Stiftungen zu – von einem Anlagevorschlag spricht sie zunächst nicht. Im Anschreiben stellt sie dem überlassenen Material den Hinweis voran, dass die von der Weiss-Jänicke-Stiftung gewünschte “Transparenz bei der Anlage in einem ethisch-christlich orientierten Sinn” ggf. Gegenstand eines Gesprächs sein müsse. Dies könne man am ehesten über eine entsprechende Einzeltitelauswahl umsetzen, evtl. unter Nutzung einiger weniger Fonds/ETF, um den buchhalterischen Aufwand in einem überschaubaren Rahmen zu halten.

Ein Kurzreporting für einen Stiftungskunden fügt die Bankgesellschaft ebenfalls an – nicht ohne den Hinweis, dass in diesem Fall die Aktienquote nur 30% betrage und sich die Nachhaltigkeitskriterien auf die UN Global Compact-Kriterien beschränkten. Bezüglich der Aktienquote rät man angesichts des Zinsumfelds eher zu 50%.

Doch ein Angebot?

Die eigentliche Präsentation ist dann aber doch als “Angebot” für die Stiftung ausgewiesen. Mit 39 Seiten ist sie relativ überschaubar gehalten, was dem begrenzten Zeitkontingent des Stiftungsvorstandes durchaus entgegenkommt. Allein das ersten Viertel des Dokuments verwendet die Bank auf die Präsentation des eigenen Hauses.

Hier erfährt der Kunde, dass die Bank über 10 Mrd. Euro an Kundenvermögen verwaltet, in Deutschland rund 100 Mitarbeiter beschäftigt und in ihrem Modell “Das Beste aus zwei Welten” sieht, nämlich eine Privatbank im Gefüge der Sparkassen-Finanzgruppe. Sie betreibt ein eigenes Kompetenzzentrum Stiftungen und zählt über 200 Stiftungen und stiftungsähnliche Organisationen zu ihren Kunden. Von diesen, so betont sie, stelle eine wachsende Anzahl unterschiedlichste Nachhaltigkeitsanforderungen.

Die Ausgangssituation

Im Vordergrund sieht die Bankgesellschaft gemäß der nächsten Kapitelüberschrift die “Erwartungen und Anlagegrundsätze, Risikopräferenzen und -tragfähigkeit” der Weiss-Jänicke-Stiftung. Den Stiftungszweck sowie die Anliegen der Anfrage hat sie gut dokumentiert: Gewünscht wird ein Anlagevorschlag mit Ertragsschätzung, Transparenz bezüglich der Einhaltung ethisch-christlicher Werte und “gegebenenfalls Unterstützung bei einer Satzungsänderung hinsichtlich der Ausschüttung von Kursgewinnen”.

Was die Bank nicht notiert hat sind die Anlageziele Vermögenserhalt und regelmäßige Ausschüttungen. Es bleibt spannend, ob sie diese dennoch in die folgende Ausarbeitung einfließen lässt.

Risiko ohne Rendite statt Rendite ohne Risiko

Es folgen einige sehr grundlegende Ausführungen zum Thema Anleihen (“nur noch wenige mit positiver Rendite”) und Aktien (“ohne Aktien keine Erträge”). Es sind Renditeerwartungen vor Kosten für Portfolios mit unterschiedlichen Aktienquoten ausgewiesen. 30%, 40% und 50% Aktienquote hat die Bank als offensichtlich für den Kunden in Frage kommende Modelle rot eingerahmt und dafür Renditen von 2,5% bis 3,8% veranschlagt.

Die Bank wird hier allerdings erfreulich konkret, gerade wenn man betrachtet, wie bedeckt andere Anbieter sich mit “deutlichen Worten” halten. “Wir würden der Stiftung eine Aktienquote von etwa 50% empfehlen. Selbst dann ist nur mit ordentlichen Erträgen vor Kosten von etwa 1,5% zu rechnen. Nach Kosten wären noch rund 0,7% bzw. 2.500 Euro für den Stiftungszweck verfügbar.” Nun, das ist doch eine klare “Hausnummer”, mit der sich etwas anfangen lässt. Die Bank ergänzt, es sei zu klären, mit welcher Aktienquote die Stiftung noch „gut schlafen“ könne. Bezogen auf das Gesamtvermögen inklusive Immobilienbesitz relativierten sich die angeratenen 50% Aktien wohl bereits spürbar. Auch müsse diskutiert werden, ob die so erzielbaren Erträge ausreichten oder doch eine Satzungsanpassung vorgenommen werden müsse, die die Ausschüttung von realisierten Kursgewinnen ermöglicht. Dass die Bank hier offen ist, fällt angenehm auf.

Nachhaltigkeitskriterien

Die Frankfurter Bankgesellschaft nutzt das Research von Sustainalytics. Das Institut bietet laut Bankgesellschaft eine Datenbank, die die genaue Abbildung unterschiedlicher Kundenvorgaben erlaubt. Staaten und Unternehmen könnten nach unterschiedlichen Kriterien gefiltert werden. Ebenso könnten “Best in Class”-Titel herausgefiltert werden.

Das Haus ergänzt hier die Anlagerichtlinien des Stiftungskunden, dessen Kurzreporting sie als separates Dokument vorgelegt hat. Bei den Nachhaltigkeitskriterien ist dort vermerkt, dass Waffen- und Rüstungsunternehmen sowie Unternehmen, die embryonale Stammzellforschung nutzen, ausgeschlossen wurden. Ebenso sollen die UN Global Compact-Richtlinien eingehalten werden. Auch die Möglichkeit, solche Vorgaben zu definieren, fällt im Marktvergleich angenehm auf. Für das konservative Beispielportfolio zeigt die Bankgesellschaft die historische Wertentwicklung, die Risikokennzahlen und die ordentlichen Erträge der vergangenen 15 Jahre auf.

Investmentprozess

Anstatt nun aber einen konkreten Vorschlag für die Weiss-Jänicke-Stiftung zu machen, ergeht sich die Frankfurter Bankgesellschaft für die nächsten 13 Seiten in mehr oder minder wissenswerten Details zu ihrem Vorgehen bei strategischer und taktischer Asset-Allokation, Portfoliokonstruktion, Titelselektion und Überwachung.

Sie erklärt in diesem Teil ihr mehrstufiges Verfahren bei der Emittenten- und Anleiheselektion, gibt ein Beispiel für die Steuerung der Aktienquote aufgrund verschiedener Ereignisse der zurückliegenden 18 Monate, führt aus, was aktuell bei Unternehmensanleihen zu beachten ist, welche Kriterien bei der Aktienselektion zum Tragen kommen und wie genau ihr Risikomanagement funktioniert. Das ist mit vielen Grafiken unterfüttert, nimmt aber viel Raum ein und erscheint etwas willkürlich sortiert.

Gebührentransparenz

Unter “Unser Angebot für Ihre Stiftung” hatte der Kunde nun mit einem tatsächlichen Vorschlag für die Stiftung gerechnet. Letztlich handelt es sich jedoch um einen “Fahrplan” zur Vermögensverwaltung und eine Liste der Serviceleistungen beim Reporting.

Ein Angebot macht das Haus immerhin bei den Kosten, und das ist auch klar und transparent gehalten. Bei Vermögen bis zu einer Million Euro und einer Aktienquote von 50% schlägt die Bank eine Im Marktvergleich recht moderate All in-fee in Höhe von 0,65% (inkl. MwSt: 0,774%) vor.

Ergänzungen

Mit dem Konzept liefert die Bank die Factsheets der neun Fonds, ein Musterreporting, aus dem ersichtlich ist, wie so etwas für das konkrete Kundenportfolio aussehen wird (inklusive einer detaillierten Einzeltitel-Aufstellung) und das erwähnte PSP-Webinar “Alles unter Kontrolle? Stolpersteine bei der Vermögensanlage von Stiftungen”. Die beiden erwähnten Seiten mit Lösungsansätzen erweisen sich als Listenübersicht der zu beachtenden Aspekte wie Risikobereitschaft, Diversifikation, Verwalterauswahl usw. und bieten keinen echten Mehrwert.

Services im Rahmen der Stiftungseinrichtung
Unterstützung
... während des Anerkennungsverfahrens bei Behörden
... bei der Auswahl des Stiftungszweckes
... bei der Konzeption einer Stiftungslösung
... bei der Ausarbeitung einer Stiftungssatzung
mit den Mitarbeitern der Bank. Bei komplexeren Fragestellungen und Nachfolgegestaltungen werden auch externe Spezialisten, Fachjuristen und Steuerberater hinzugezogen.
Begleitung von der Idee bis zur Anerkennung der Stiftung.
Services im Rahmen der Stiftungsbetreuung
Unterstützung
...bei der Koordinierung von Bankverbindungen
...beim Fundraising
...bei Strategiegesprächen
... Unterstützung bei Änderungen im Stiftungs- und Steuerrecht
mit den Mitarbeitern der Bank.
Koordinierung und Konsolidierung von Bankverbindungen bei größeren Mandaten auch über das Family Office der Gruppe. Fundraising über externe Anbieter.
Services im Rahmen der Stiftungsverwaltung
Unterstützung bei
... Rechnungslegung
... Jahresabschluss
... Förderverwaltung
Modulares Angebot, auch über externe Anbieter.
Mitarbeit in Stiftungsgremien
Die Bank arbeitet in Stiftungsgremien mit, allerdings nur in Ausnahmefällen, da dies zu interessenkonfliktträchtig ist. In diesen Fällen wird die Stiftung durch einen anderen Bankmitarbeiter betreut. Im Falle einer Vermögensverwaltung durch die Bank enthält sich das Gremienmitglied bei allen die Bank betreffenden Themen der Stimme.
Unterstützung der Geschäftsführung der Stiftung
Die Bank unterstützt die Geschäftsführung von Stiftungen überwiegend durch Angebote externer Kooperationspartner, wie Übernahme der Buchhaltung oder die Betreuung einer Fundraising-Kampagne.
Angebot von Treuhandstiftungen
Die Bank bietet Treuhandstiftungen mit einer externen Treuhänderin an. Dabei arbeitet sie seit Jahren mit einem auf Stiftungen spezialisierten, ebenfalls bundesweit tätigen Partner zusammen.
Weitere Services für Stiftungen
Stifter
- gesamte Vermögensnachfolgeplanung unter Einbindung von Stiftungslösungen, insbesondere auch für Unternehmer
Stiftungen
- Interimsmanagement bzw. Veränderungsmanagement zur Umsetzung neuer Strategien, Strukturen, Prozesse, z.B. in Stiftungen mit Nachfolgeproblemen in Gremien; zur (Re-)Aktivierung der operativen Tätigkeit etc.; zum Teil in Zusammenarbeit mit externen Partnern
Seit wann verfügt Ihr Haus über Stiftungskompetenz?
Seit 1995 bietet die Bank Vermögensverwaltung für Stiftungen an, seit 2003 offeriert sie ein umfassendes Angebot zum Stiftungsmanagement - von der Begleitung potenzieller Stifter über Angebote zur Stiftungsverwaltung bis zur Vermögensverwaltung für Stiftungen.
Wie viele fremde Stiftungen betreuen Sie?
Ende 2018 wurden gut 200 Stiftungen und stiftungsähnliche Gestaltungen betreut und dabei 450 Millionen Stiftungsvermögen betreut. Das Kundenspektrum ist breit und reicht von den kleinen lebzeitigen Anstiftungen unserer Privatkunden bis zu zweistelligen Millionenmandaten.
Haben Sie eine eigene Stiftung?
Nein.
Mit welchen Stiftungsaufsichtsbehörden hatten Sie bereits zu tun und kennen deren ggf. spezifische Anforderungen?
Aufgrund ihrer bundesweiten Tätigkeit hatte die Bank im Laufe der Jahre mit Aufsichtsbehörden in nahezu allen Bundesländern zu tun. Aufgrund ihrer Historie liegen regionale Schwerpunkte vor allem in Hessen, Thüringen, Nordrhein-Westfalen und Bayern.
In welchen Niederlassungen haben Sie Ansprechpartner mit Stiftungskompetenz?
In Frankfurt und Düsseldorf. Die Betreuung durch Mitarbeiter der Frankfurter Bankgesellschaft erfolgt bundesweit, in der Regel vor Ort in Zusammenarbeit mit der kundenzuführenden Sparkasse.

Adresse

Frankfurter Bankgesellschaft (Deutschland) AG
Junghofstrasse 26
60311 Frankfurt am Main

Deutschland

Website: https://www.frankfurter-bankgesellschaft.de

Ansprechpartner zum Thema Stiftungen

Elke Kurlbaum-Stanzel  
Direktorin Stiftungsmanagement
Telefon: +49 69 156 86 - 182  
Mailadresse: elke.kurlbaum-stanzel(at)frankfurter-bankgesellschaft.de

Mehr aus Rating

Mehr erfahren zum Rating Stiftungsmanager 2019

 

Letztlich muss sich der Kunde mit dem Musterportfolio begnügen, das eine niedrigere Aktienquote hat als die, zu der das Haus rät. Bei der Definition von Nachhaltigkeit durch den Kunden zeigt es sich flexibel und liefert als einer von wenigen Anbietern ein Beispiel. Für eine individuelle Verwaltung wird eine transparente und faire Gebühr veranschlagt. Gut: Die Bank findet klare Worte für die Tatsache, dass Rendite ohne Risiko nicht zu haben ist. Die Stiftung nimmt sie in die engere Wahl.

Empfehlung: Die Frankfurter Bankgesellschaft (Deutschland) qualifiziert sich im Wettbewerbsvergleich für die Endauswahl, den Beauty-Contest".

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