Bitte registrieren Sie sich neu, um alle nicht kostenpflichtigen Inhalte auf fuchsrichter.de einsehen zu können.
030-288 817-20
0,00 €
2976
St. Galler Kantonalbank, Vermögensmanagement TOPS 2019: Qualifikation

Die etwas andere Schweizer Bank

Die St. Galler Kantonalbank begeht 2018 einen runden Geburtstag: Seit 150 Jahren betreut sie Privat- und Geschäftsbanken. Die deutsche Tochtergesellschaft wurde erst 2009 gegründet. Mit ihrer regionalen Verwurzelung und grenzüberschreitenden Expertise präsentiert sie sich als idealer Partner für Kunden mit wirtschaftlichen Interessen in Deutschland und der Schweiz. Ob „die etwas andere Schweizer Bank" unseren Anlagewunsch damit umsetzen kann?

Die St. Galler Kantonalbank wurde im Jahr 1868 gegründet und ist stolz auf ihre langjährige Tradition. Die Staatsgarantie – der Kanton St. Gallen haftet für alle Verbindlichkeiten, soweit die bankeigenen Mittel nicht ausreichen – und eine „umsichtige Risikopolitik" sollen Kunden ein hohes Maß an Sicherheit bieten. Aktuell beschäftigt das Haus in seinem Hauptsitz und 38 Niederlassungen über 1.000 Mitarbeiter. Auf die starke regionale Verwurzelung ist man stolz: Jeder zweite Bürger St. Gallens pflege eine Geschäftsbeziehung mit der SGKB, erfahren wir im Unternehmensporträt.

Die Bank, so lesen wir weiter, fokussiert auf die Schlüsselmärkte eigene Region, Deutschschweiz und Deutschland. Zwei Mal pro Jahr veröffentlicht sie ihre Finanzzahlen, und die sind auf der Website mit zwei Klicks zu erreichen. Unter „Kennzahlen auf einen Blick" öffnet sich eine vierseitige PDF, der wir unter anderem jeweils in 1.000 CHF die Gesamtzahl der verwalteten Vermögen (42 351 558), Brutto- und Nettogewinn sowie Eigenkapital entnehmen können. An Transparenz mangelt es hier nicht – das gefällt uns.

Alles auf einen Blick

Der Internetauftritt ist übersichtlich, auf den ersten Blick vielleicht etwas nüchtern gehalten. Unter den vier Hauptmenüpunkten lassen sich alle Informationen schnell und ohne langes Suchen erreichen. Unter „Anlage" finden wir drei mögliche Pakete samt Preisauskunft. Zwei davon sind Beratungsmodelle mit mehr oder weniger selbstständiger Anlageentscheidung, weswegen wir nur über „COMFORT" mehr erfahren möchten. Dahinter verbirgt sich das Vermögensverwaltungsmandat ab 0,90% Kosten, und da wir die Verwaltung vollständig delegieren möchten, kommt etwas anderes für uns nicht in Frage.

Die Vermögensverwaltung ist wiederum in acht verschiedene Mandatsvarianten unterteilt. Der interaktive „Mandatsberater" hilft anhand von drei Fragen, eine erste Einschätzung zu treffen, welches davon uns ansprechen könnte.
In Schritt 1 wählen wir, ob uns Experteneinschätzungen wichtig sind oder nicht,
in Schritt 2 die Vermögenshöhe,
Schritt 3 bietet uns die Möglichkeit, eine persönliche Präferenz anzugeben: nachhaltig, regional, global, maßgeschneidert...

Zu jeder Variante, die das System auf Basis dieser Angaben ausgibt, öffnet sich eine gut strukturierte Seite mit kurzem Einführungsvideo, Fakten und Vorteilen. Eine geradezu mustergültig moderne Präsentation des Angebots, die bereits vor der ersten Kontaktaufnahme nicht mit Informationen geizt, was uns erwartet. Wir freuen uns auf das Beratungserlebnis und vermerken Pluspunkte für Transparenz und mediale Aufbereitung des Private Banking-Angebots.

Der Kunde und sein Anliegen

Die Schwester unserer Frau verstarb vor kurzem kinderlos und vererbte uns zu unserer großen Überraschung Barvermögen in Höhe von rund 3 Mio. Euro. Zu Lebzeiten hatte sie nichts von dieser Summe erwähnt, und über die Herkunft ist uns nichts bekannt. Wir wissen lediglich, dass der ebenfalls bereits verstorbene Mann unserer Schwägerin von seiner Familie gewisse Vermögenswerte geerbt hatte; diese hatte er offensichtlich gut investiert.

Wir sind bereits hinreichend abgesichert: Mit unserer Ehefrau bewohnen wir ein eigenes Einfamilienhaus bei München. Unsere beiden erwachsenen Söhne sind berufstätig und haben jeweils bereits ihre eigenen Haushalte, während wir selbst im Ruhestand sind und Rente bzw. Pension beziehen. Unser Haus ist schuldenfrei und bedarf aktuell keiner Investitionen, auch sonstige finanzielle Verpflichtungen bestehen nicht. Neben den Renten steht uns ein ansehnlicher Betrag aus Mieteinnahmen zur Verfügung.

Somit benötigen wir das Geld aus der Erbschaft nicht, um unseren Lebensalltag zu bestreiten oder zu verbessern. Deshalb möchten wir es als zusätzliche Alterssicherung in ein Vermögensverwaltungsmandat geben. Dafür wünschen wir uns einen Vermögensmanager in der Schweiz. Denn unabhängig vom Erbe verfügen wir über eigenen Immobilienbesitz in Deutschland, und wir möchten den Investitionsbetrag zur Hälfte je in Deutschland und in der Schweiz verwalten lassen.

Der telefonische Erstkontakt

Die Verbindung kommt sofort zustande. Im Kontakt mit unserem schweizerischen Gegenüber haben wir zunächst ein paar Verständnisschwierigkeiten, aber schließlich wünschen wir uns einen eidgenössischen Finanzdienstleister. Die Zentrale erfragt unser Anliegen und verbindet dann zügig, wobei wir nicht erfahren, ob uns am anderen Ende bereits unser Berater erwartet.

Unser neuer Gesprächspartner erfragt Details zu Erbschaft, Anlagewunsch und unserer Person. Er möchte unser Geburtsdatum wissen, erkundigt sich, ob wir schon eine konkrete Anlagevorstellung haben, ob die Erbschaft bereits ausgezahlt wurde und ob es weitere Erben oder Beteiligte gibt. Wir erklären, dass unsere Ehefrau und wir Alleinerben des Vermögens ihrer Schwester sind. Dann dürfen wir unsere Terminwünsche loswerden und sind mit einem Rückrufversprechen entlassen.

Der Rückruf erfolgt schon eine halbe Stunde später, und dieses Mal haben wir auch tatsächlich unseren Berater an der Strippe, der von seinem Kollegen bereits alle Informationen aus dem ersten Telefonat erhalten hat. Er möchte nur noch erfahren, wie wir auf die SGKB gekommen sind, worauf wir uns auf die Empfehlung eines Bekannten aus Lindau berufen.

Er beschreibt uns Anreise und Parkmöglichkeiten und stellt uns eine Terminbestätigung per Mail in Aussicht. Auch die kommt umgehend, fällt aber minimalistisch aus: Weder Gesprächszusammenfassung noch Anfahrtsbeschreibung finden sich darin. Ein Parkplatz sei für uns reserviert. In das Datum hat sich gleich an zwei Stellen ein Zahlendreher eingeschlichen. Vom 13. August ist die Rede, korrekt ist der 13. März.

Das Gespräch mit dem Berater/den Beratern vor Ort

Von außen präsentiert sich das Stammhaus der SGKB modern und sticht damit aus der umliegenden Bebauung heraus. Ein Kasten, nicht unbedingt schön und für ein Private Banking-Institut nicht allzu repräsentativ, so unser erster Eindruck. An der Außenwand prangt ein überdimensionales Plakat zur Premiere des Musicals „Matterhorn", das von der Bank präsentiert wird.

Im Inneren erwartet uns eine weitläufige, lichtdurchflutete Eingangsebene, die eher Sparkassen-Charme versprüht. Die SGKB ist eine Universalbank, aber für unser Anliegen hoffen wir auf etwas mehr Diskretion als in diesem sehr öffentlichen Bereich, der alle Kunden als erstes empfängt. Das Zurechtfinden hingegen gestaltet sich unkompliziert. Auf Nachfrage werden wir ohne Umschweife in den Beratungsbereich im ersten Stock verwiesen.

Dort nehmen uns gleich zwei Mitarbeiter in Empfang. Die Atmosphäre ist durch die Gestaltung mit lichtdurchfluteten und verspiegelten Glasflächen deutlich exklusiver. In luftiger Höhe sticht uns eine verschnörkelte, aber originelle Lichtleisten-Skulptur ins Auge.

Uns werden die üblichen Erfrischungen angeboten. Der eigentliche Besprechungsraum ist relativ klein, ebenso der in der Mitte platzierte runde Tisch mit vier Lederstühlen. Eine Seite des Raums wird vollständig von einem Sideboard eingenommen, auf dem eine Orchidee und ein Bildschirm stehen.

Der Teppich ist schwarz, es gibt zwei Bilder an der Wand – aufgeräumt und minimalistisch, so unser Empfinden. Vor dem Eingang steht eine Möbelsitzgruppe – möglicherweise eine Art Wartebereich für andere Kunden. Im Verhältnis zu dem kleinen Raum fällt die dicke, schwere Tür ins Auge, die uns eher an Hauseingangstüren im Münchner Nobelviertel erinnert als an eine Zimmertür. Auf unsere neugierige Nachfrage erfahren wir, dass dies der Geräuschdämmung und einer ungestörten Atmosphäre dienen soll.

Die Karten kommen früh auf den Tisch

Der Berater, den wir bereits aus dem Telefongespräch kennen, erscheint, wie er es angekündigt hatte, allein. Das Gespräch verläuft gut, zielführend und auf Grund der zahlreichen Informationen zur Person unseres Gegenübers, zum Bankhaus und zu den verschiedenen Anlage- und Entwicklungsszenarien auch kurzweilig.

Gleich drei Präsentationen fährt unser Berater auf. Sie bilden zugleich auch die Struktur des Beratungsgesprächs. Zwei davon zielen bereits auf die empfohlene Anlagestrategie, bedürfen aber im Detail Erläuterungen.

Bei der SGKB geht es ohne Präliminarien rasant zur Sache, stellen wir fest. Das ist nicht unbedingt negativ, aber die Bank gründet ihre bereits sehr weit gediehenen Anlageempfehlungen doch auf eine recht dünne Faktenlage, nämlich die spärlichen Informationen aus dem Vorgespräch, die zudem nicht protokolliert worden sind.

So überrascht es uns auch nicht, dass wir die Aufmerksamkeit unseres Beraters mehr als einmal auf unsere spezifischen Interessen lenken müssen, etwa unsere Risikoneigung. Aber auch wenn das forsche Vorpreschen des Beraters nicht jedermanns Sache sein mag, kommen keine Zweifel an seiner Kompetenz oder der Seriosität des Hauses auf.

Der Gesprächsverlauf ist gut, weil es dem Berater gelingt, notwendige Informationen unaufdringlich und quasi nebenbei zu ermitteln. Gleichzeitig warnt er uns bereits vor, dass es dabei nicht bleiben wird. Aufgrund des Anlegerschutzgesetzes sei man verpflichtet, uns im weiteren Verlauf einen Fragebogen vorzulegen.

Sollte es zur Kontoeröffnung kommen, werde man auch unseren Personalausweis und unsere Steuer-ID benötigen. Den Hinweis finden wir früh im persönlichen Gespräch bestmöglich platziert. Andere Häuser verlangen bereits vor dem Erstgespräch eine Ausweiskopie und stoßen damit Kunden unter Umständen vor den Kopf, andere halten mit der Information zu lange hinterm Berg. Auch hier gibt sich die Bank transparent und geradlinig.

Transparenz in Sachen Steuern

Ebenfalls gleich zu Anfang weist unser Berater auf die steuerliche Belastung durch Schenkung im Fall eines Eheleute-Gemeinschaftskontos hin. Grund: Die Frau erbt von ihrer Schwester. Hier sei unbedingt die Zehnjahresfrist zu beachten. Der Hinweis bezieht sich auf die Schenkungsfristen von 10 Jahren. Im Falle eines Gemeinschaftskontos würde automatisch die Hälfte des Kontoguthabens dem 2. Kontoinhaber, sprich Ehemann, als Schenkung zugerechnet. Dieser Umstand kann für weitere mögliche Schenkungen innerhalb der 10 Jahresfrist unter Eheleuten bedeutsam sein, erfahren wir.

Wir bleiben noch ein wenig beim Thema Steuern. Sobald wir bei der St. Galler Kunde werden und ein Konto eröffnen, wird unsere Steuer-ID an die deutsche Steuerbehörde weitergegeben. Somit entfällt für uns als Anleger die früher bestehende Verpflichtung, diese Meldung selbst vorzunehmen. Ein steuerliches Bankgeheimnis, so unser Berater ohne Umschweife, gebe es inzwischen auch in der Schweiz nicht mehr.

Die Bank erstellt deshalb alle nach deutschem Steuerrecht notwendigen Unterlagen, leistet aber selbst keine fälligen Steuerzahlungen an das deutsche Finanzamt – darum müssen wir uns selbst kümmern. Zwischen den Niederlassungen München und Frankfurt gebe es keinen Datenaustausch.

Die Anlagestrategie

Zunächst erfahren wir einiges zum Anlageprozess. Im so genannten hauseigenen Investment-Center in Zürich sitzen rund 30 Mitarbeiter, die sich um die Festlegung der Anlagestrategien und deren Umsetzung für alle Anlageklassen wie Fonds, Aktien, Anleihen usw. kümmern. Zürich habe man als Standort gewählt, weil man dort "näher am Markt dran" sei.

Der Berater fungiere dabei als zentraler Ansprechpartner für den Kunden und vermittle bei Kontakten mit den Anlagespezialisten. Auf Wunsch nehme der Berater auch an Telefongesprächen mit einzelnen Experten teil, wenn es um konkrete Markteinschätzungen und Anlageentscheidungen gehe. Selbst lege die Bank "relativ wenige" eigene Anlageprodukte auf. Man orientiere sich am Markt und den aktuellen Entwicklungen.

Die Mandatsmodelle: Mehr Verwirrung als Klarheit

Ein großer Teil unserer Gesprächszeit entfällt auf die Anlagemodelle COMFORT active (eine vorwiegend fondsbasierte Vermögensverwaltung) und COMFORT Premium (hier wird überwiegend in Einzeltitel investiert). Die hatten wir uns ja vorab schon ein wenig angeschaut und wollen nun wissen, wieviel Individualität die Bank innerhalb ihrer "Konfektionsgrößen" anbieten kann.

Nach Aussage des Beraters sind die mit den Paketen verbundenen Strategien mehr oder weniger gleich: Einkommen, Ausgewogen, Wachstum und Kapitalgewinn sind mögliche Schwerpunkte. In beiden Fällen sind die Aktienanteile bei Ausgewogen (25-60% Aktien) und Wachstum (40-90% Aktien) nahezu gleich. Hintergrund sind acht sog. Comfort-Anlagemodelle. In einem Teil der Modelle wird mit bis zu fünf gleichen Strategien und entsprechenden Aktienanteilen gearbeitet. Unterschiedlich sind dabei die Managementansätze bzw. die grundsätzlichen Anlagemerkmale

Der Berater erläutert die Besonderheiten, aber wir haben Schwierigkeiten, klare Unterschiede und Vor- und Nachteile zu erkennen. So könne das Einzelwerte-Mandat die Fonds-Alternative nicht schlagen. Wo aber liegt dann ihr Vorteil? Zumal die Kosten, wie wir erfahren, dabei aufgrund des höheren Betreuungsaufwands höher sind. Zusätzlich in die Irre führen bei einem nur vermeintlich anschaulichen Chart-Vergleich zwischen Premium und Activ die unterschiedlichen Skalierungen. Unsere Konzentration und Aufnahmefähigkeit werden, auch durch den einen oder anderen Gedankensprung im Gesprächsfaden, arg strapaziert.

Schon sind wir wieder bei Fonds. Bei US-Fonds werde in Euro umgerechnet, erfahren wir – wissenswert, aber ein wenig aus dem Zusammenhang gerissen. Parallel sichere die Bank sich mit Terminkontrakten auf US-Dollar ab.

Spätestens an dieser Stelle dürften die meisten Laien heillos überfordert sein, auch wenn der Grund – die Eindämmung des Währungsrisikos – einleuchtet. Ein bisschen wie bei Asterix und Obelix: wenn mit der angebotenen Nachfrage die Preise über den Markt fliegen... Bei den Erläuterungen zu möglichen Verlusten verweist der Berater auf datumsbezogene Angaben und nennt keinen größtmöglichen Verlust in einer Abwärtsspanne. Unser Kopf raucht ohnehin schon, also sparen wir uns Nachfragen.

Eigenprodukt im Fonds-Dschungel

Die Bank, so erfahren wir weiter, hat über die Hochschule St. Gallen auch einen eigenen – laut Aussage unseres Beraters erfolgreichen – Fonds aufgelegt. Grundsätzlich orientiere man bei Auswahl der Fonds am jeweiligen Leitindex und wähle dann "best in class"-Kandidaten.

Auch auf den Anlagehorizont kommen wir zu guter Letzt noch zu sprechen. Für eine ausgewogene Strategie müsse man mit 5 + x Jahren rechnen, beim Modell Einkommen beginne die sinnvolle Spanne bei drei Jahren, da bei einem geringeren Aktienanteil die Schwankungen naturgemäß geringer ausfallen und folglich weniger "Aufholzeit" eingeplant werden müsse.

Erfreulich: Unser Berater wagt eine klare Empfehlung. Aufgrund der aktuellen Börsenlage empfiehlt er uns einen gestaffelten Einstieg. Wichtig, so betont er noch einmal, sei nicht der Rahmen (Fonds vs. Einzeltitel), sondern die innerhalb dessen gewählte Strategie. Anhand der vorgelegten Präsentation erläutert unser Berater auch die Preismodelle, und erneut fragen wir uns, weswegen wir die höheren Kosten für die Premium-Variante in Kauf nehmen sollten, wenn es sowieso keinen entscheidenden Unterschied in der Performance gibt.

Ganz am Ende gibt unser Berater uns mit auf den Weg, dass die Bank „alle steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten" anbiete.

Die Betreuung nach dem Gespräch

Wie besprochen schickt unser Gesprächspartner uns die im Gespräch vorgelegten Unterlagen bereits am nächsten Tag per Mail und erkundigt sich knapp einen Monat nach dem Termin, ob wir uns schon Gedanken machen konnten.

Wie auch beim telefonischen Erstkontakt erhalten wir kein Gesprächsprotokoll – hier schwächelt die SGKB deutlich und hat definitiv noch ein paar Hausaufgaben im Qualitätsmanagement zu machen. Die Zusammenfassungen als Rückversicherung, dass das Kundenanliegen korrekt erfasst wurde, gehören zu einem vorbildlichen Beratungsprozess unabdingbar dazu.

Gesprächsdokument-Recycling als Anlagevorschlag

Auch sonst hapert es in Sachen "Hausaufgaben": Die im Beratungstermin vorbereiteten Unterlagen dienen gleichzeitig auch als Anlagevorschlag. Da sie gut vorbereitet sind, zücken wir hier zwar nicht gleich den Rotstift, aber ein Bienchen gibt's für diese Leistung eben auch nicht. Es gibt inzwischen einige Häuser, die aus Zeit- und Effizienzgründen bereits im Gespräch eine mögliche Anlagestrategie vorlegen, aber zumindest kleinere Justierungen als Resultat des Gesprächs sind dabei normalerweise üblich. Die Frage "Maßschneider oder H&M" scheint an dieser Stelle klar beantwortet.

Auf der Haben-Seite kann die SGKB verbuchen, dass die Erläuterungen anschaulich, nachvollziehbar und in Sachen Preisgestaltung transparent sind. Wir erhalten auch beide im Gespräch diskutierten Varianten und können sie so noch einmal mit etwas mehr Ruhe nachvollziehen.

Auf unsere telefonische Absage reagiert unser Berater freundlich, professionell und verständnisvoll, wenn auch mit Bedauern. Er weist noch einmal darauf hin, dass man bei der SGKB bereits ab einer im Marktvergleich geringen Anlagesumme von 200.000 bis 300.000 Euro eine Vermögensverwaltung bekommen könne. Für uns bleibt das Fazit, dass dies sicher für manchen Anleger attraktiv ist, aber, wie wir gesehen haben, an einigen Stellen doch deutlich zu Lasten von Service und Individualität geht.

Der Anlagevorschlag aus der Sicht des Kunden

Dem Anlagevorschlag ist ein Anschreiben vorangestellt, in dem es heißt: „Sie haben mir Informationen anvertraut, die in den vorliegenden Überlegungen und Empfehlungen zum Ausdruck kommen." Nun ja – eben diesen Aspekt vermissen wir hier ein wenig. Die beiden Modelle sind jeweils auf einer Übersichtsseite präsentiert.

Die Vermögensstruktur ist grafisch nach Anlageklassen, Währungen, Regionen und Branchen aufgeschlüsselt, auch konkrete Positionen finden wir unterteilt nach Regionen. Sehr übersichtlich sind die Kosten dargestellt: Wir finden eine prozentuale Gebühr für die Modelle Einkommen, Ausgewogen, Wachstum und Kapitalgewinn und die Information, dass in den Paketpreisen Gebühren und Abgaben nicht enthalten sind. Alternativ bietet die SGKB ein erfolgsabhängiges Kostenmodell an. Bei der Rendite finden wir historische Performance-Zahlen für die letzten fünf Jahre sowie jeweils die drei besten und die drei schlechtesten Monate, auf den ersten Blick aber keine Prognose für die zu erwartende Rendite.

Beide Vorschläge sind gut strukturiert und übersichtlich, scheinen aber relativ standardisiert.


HINWEIS: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.


 

2018 (TOPs 2019) Vermögensstrategie St. Galler Kantonalbank: Viel Paket mit wenig Premium im Shop
2018 (TOPs 2019) Qualifikation Die etwas andere Schweizer Bank
im Shop
2015 (TOPs 2016) Beratungsgespräch Brot und Butter im Shop

WISSENSWERTES 

Adresse der Bankniederlassung / Webseite

St. Galler Kantonalbank, St. Leonhardstr. 25
CH-9001 St. Gallen, Schweiz
https://www.sgkb.ch 

MEHR INFORMATIONEN ZU TOPS 2019

PERFORMANCE-PROJEKT

Vermögende wollen gut beraten werden. Ebenso wichtig ist aber, dass das anvertraute Kapital solide verwaltet und vermehrt wird. Der Markt der Vermögensverwaltung ist intransparent. Getreu unserem Motto „Wir machen Qualität transparent" verfolgt das Performanceprojekt der Private Banking Prüfinstanz genau dieses Ziel.

Die St. Galler Kantonalbank nimmt noch nicht am FUCHS PERFORMANCE PROJEKT von Dr. Jörg Richter und Verlag FUCHSBRIEFE teil. 

TRUSTED WEALTH MANAGER

Uns liegen keine Informationen zu Verfahren oder Rechtsstreitigkeiten mit Private Banking Kunden vor. Die Bank gibt keine Selbstauskunft und füllt nicht unseren Transparenzfragebogen aus. Unsere Vertrauensampel steht daher nicht auf Grün. 


Mehr aus Rating

Sie haben Anmerkungen zu diesem Thema? Kontaktieren Sie unsere Redaktion jetzt über redaktion@fuchsbriefe.de – wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung!

Mehr erfahren zum Rating TOPs 2019

Fazit

Unser Berater kommt gut vorbereitet mit fertigen Unterlagen ins Beratungsgespräch. Leider findet sich in diesen keine Wiederholung der Kundenerwartungen – dabei hätte ein Protokoll des Vorab-Telefonats sicher geholfen. Obwohl die beiden möglichen Mandate mit unserem Namen personalisiert sind, wird nur in sehr geringem Umfang auf unsere Ausgangssituation eingegangen. Das setzt sich fort – nach dem umfassenden Beratungsgespräch kennt unser Berater uns besser, aber es kommt weder ein Gesprächsprotokoll, noch sind die beiden uns als Anlagevorschlag überlassenen Dokumente im Vergleich zum Termin irgendwie modifiziert.

Dennoch haben wir vor, während und nach dem Termin durchaus einen guten Eindruck von der SGKB gewonnen, und Effizienz ist in Gelddingen sicher auch irgendwo eine Tugend. Zudem sind die Ausführungen schlüssig und nachvollziehbar, die Anlagestrategien werde uns im Gespräch und auf dem Papier detailliert und von kleinen Abschweifungen abgesehen verständlich präsentiert und, ganz wichtig: Wir erfahren klipp und klar, welche Kosten und Verpflichtungen z.B. in Sachen Steuer auf uns zukommen. Um den heißen Brei redet die Bank sicher nicht, und die Berater leisten kompetente Beratungsarbeit. In der schriftlichen Ausarbeitung allerdings verliert die SGKB Punkte. Auch wenn gerade bei kleineren Anlagebeträgen mit einer gewissen Standardisierung zu rechnen ist: Die Aufnahme und Einarbeitung von Kundenaussagen darf für uns in einer guten Beratung nicht fehlen. Hier gibt es Nachholbedarf.


HINWEIS: Die erreichte Gesamtpunktezahl sowie den Vergleich mit rund 100 weiteren Anbietern lesen Sie im November in „TOPs 2019".

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Gold und Bitcoin gleichzeitig auf Allzeithochs

(Warum) Misstrauens-Anlagen boomen

Wenn zinslose Anlagen ohne „Gebrauchswert“ einen Preisboom verzeichnen, sollt man aufhorchen. Dann könnte „etwas im Busch sein“. Dies ist so ein Moment. Der Goldpreis verzeichnet mit 2.316 USD (2.163 EUR) einen Rekordpreis. Der Bitcoin tendiert mit 64.182 USD (59.962 EUR) ebenfalls um sein Allzeithoch herum. Und das, obwohl Zinsanlagen wieder attraktiv sind und auch die Börse Höchststände feiert, es also genügend Anlagealternativen gibt.
  • Fuchs plus
  • Dollar zeigt Muskeln

Fed im Stagflations-Dilemma

Die US-Notenbank Fed steckt in einem Stagflations-Dilemma. Das geht klar aus den jüngsten Zahlen zur US-Wirtschaftsentwicklung hervor. Noch rätseln die Märkte darüber, wie sich die Fed aus diesem Dilemma befreien will. Die Antwort dürfte bald absehbar werden - und vielen Zinssenkungs-Optimisten nicht gefallen. Der Dollar wird darauf noch kräftig reagieren.
  • Fuchs plus
  • US-Leitzins bewegt auch europäische Währungen

Pfund und Franken leiden unter Dollar-Stärke

Alle Welt schaut auf den US-Dollar und was die US-Notenbank aus den jüngsten Konjunktur- und Inflationsdaten macht. Anleger, die ihren Fokus etwas weiten, werden gute Anlagechancen bei einigen Cross-Rates entdecken. FUCHS-Devisen zeigt sie auf.
Zum Seitenanfang