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Interview mit Ralf Vielhaber und Jörg Richter - TOPS 2021

Lessons learned

Wie ist es um nachhaltiges Private Banking bestellt? Wie sehr ist „Nachhaltigkeit“ in der Beratung und in der Vermögensverwaltung bereits angekommen? Der Wirtschaftsjournalist Markus Hormann sprach dazu mit den Gründern der Private Banking Prüfinstanz und Initiatoren des Tests, Ralf Vielhaber und Jörg Richter.

Wie sehr ist das Thema Nachhaltigkeit im Private Banking angekommen?

Das Thema ist inzwischen zwar allgemein bekannt, wird jedoch häufig sehr oberflächlich umgesetzt. Von den Beratern, die mit nachhaltigem Investieren etwas anfangen können, blicken nur wenige über den Tellerrand des bankeigenen Nachhaltigkeitsansatzes hinaus. Und das heißt wiederum, dass „Nachhaltigkeit“ zumeist aus Banken-, nicht aber aus Kundensicht gedacht wird. Insgesamt hat sich bei unseren Tests ein sehr starkes Leistungsgefälle ergeben.

Kommen wir auf das Leistungsspektrum zu sprechen. Welche Kardinalfehler in Sachen „Nachhaltigkeit“ sind Ihnen bei den Tests aufgefallen?

Es fängt damit an, dass viele Berater die Komplexität des Themas unterschätzen und sich nicht auf die Beratungsgespräche vorbereiten. Und dies, obwohl es in den meisten Fällen schon im Vorgespräch erste Hinweise gab, was den Kunden wirklich „umtreibt“. Viele Berater scheinen gar nicht erkannt zu haben, dass es durchaus unterschiedliche Herangehensweisen an das Thema gibt. Nachhaltigkeit ist eben nicht Nachhaltigkeit und kann sehr unterschiedlich interpretiert werden. Viele haben sich damit begnügt, die bekannten Ausschlusskriterien aufzuzählen.

Was spricht gegen die Ausschlusskriterien?

Kategorische K.O.-Kriterien schränken das Anlageuniversum sehr ein und führen nicht unbedingt zu einer besseren Welt. Wer unter den Vermögensmanagern schon länger nachhaltig investiert, arbeitet eher mit Positivkriterien wie etwa dem „Footprint“ oder dem Best-In-Class-Ansatz.   

Was zeichnet die TOP-Berater aus?

Sie holen den Kunden bei dem Thema mit SEINEN Nachhaltigkeits- und Wertvorstellungen ab. Sie sind in der Lage, das Thema kontrovers zu diskutieren und beim Kunden ein Problembewusstsein dafür zu entwickeln. Sie präsentieren nicht nur das Thema, sondern sie „(er)leben“ es bereits in ihrer Bank.

Den Ländersieg hat dieses Jahr Liechtenstein errungen. Warum?

Liechtenstein hat früh damit begonnen, das Thema auf dem Finanzplatz umzusetzen und ist sehr konsequent dabei vorgegangen.  Nachhaltigkeit haben die meisten Liechtensteiner Institute überzeugend in ihren gesamten Investmentprozess integriert. Soll heißen: Es handelt sich eben nicht um eine weitere Anlagestrategie des jeweiligen Hauses, die mit zusätzlichem Aufwand und zusätzlichen Kosten verbunden ist.

Welchen Preis hat man für sein „gutes Gewissen“ zu zahlen?

Erstaunlicherweise kostet Nachhaltigkeit in den meisten Fällen nicht mehr. Allerdings sind die Einstiegshürden für eine individuelle (und das heißt auf Einzeltitel basierende) Vermögensverwaltung schon recht hoch. Erst ab 2-5 Mio. Euro hat der Kunde die Möglichkeit, seine eigenen Wertvorstellungen in die Vermögensverwaltung hundertprozentig einzubringen.

Was waren die Überraschungen dieses Jahres?

Das Comeback der Berenberg Bank. Die Hamburger haben mit einem sehr überzeugenden Nachhaltigkeitsansatz positiv überrascht. Insgesamt positiv auch das flexible Reagieren der Banken und Vermögensverwalter auf den Lockdown. Schnell haben die meisten Institute auf Telefon- und Videokonferenzen umgestellt.

Wagen wir einen Ausblick. Wie wird sich der Markt für Nachhaltigkeitsprodukte und -strategien weiter entwickeln? Nachhaltigkeit ist alternativlos! Der Markt wird sich weiter ausdifferenzieren. Das Spektrum an Nachhaltigkeitskonzepten wird immer größer werden. Das wird auch dem Anleger zu Gute kommen. Andererseits ist nicht zu übersehen: Die Konzentration bei den Ratingagenturen führt zu einer gewissen Uniformität. Das hat Vor- und Nachteile. Es vereinfacht. Aber es nimmt auch Individualität.
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