Sharing-Wirtschaft überschätzt
Großes Thema, kleine Bedeutung. Carsharing hat längst nicht die wirtschaftliche Relevanz, die ihm beigemessen wird.
Die wirtschaftliche Relevanz der Sharing-Economy wird deutlich überschätzt. Das zeigt der aktuelle AXA Verkehrssicherheitsreport. Für den wurden 1.000 Autofahrer auch nach ihren Gewohnheiten, ihre Fahrzeuge mit anderen zu teilen, befragt. Ergebnis: Carsharing ist ein Modell für junge Großstädter. Je älter die Menschen sind, desto wichtiger ist ihnen das eigene Auto. In der Breite hat sich Carsharing noch nicht durchgesetzt. Nur jeder zwanzigste der von AXA Befragten hat in den vergangenen 12 Monaten ein kommerzielles Carsharing-Angebot genutzt. Viel häufiger wird der eigene Wagen dagegen mit Familienmitgliedern, Freunden oder auch Arbeitskollegen (Fahrgemeinschaften) genutzt (41%). Gut 22% aller Befragten haben sich auch schon ein Auto für einen Tag geliehen – allerdings von einer klassischen Autovermietung. Einer der wichtigsten Gründe, warum das stark propagierte Carsharing sich noch nicht durchgesetzt hat, ist der Eigentumswunsch. Stattliche 74% der befragten Autofahrer wollen am liebsten ihr eigenes Auto fahren und greifen daher nicht zu den Sharing-Modellen. Sie würden solche Modelle am ehesten als flexible Alternative nutzen, wenn sie nicht auf das eigene Fahrzeug zugreifen können. Das deckt sich mit Untersuchungen der Automobilindustrie. Sie weiß zusätzlich über große Unterschiede zwischen Stadt und Land zu berichten – verständlicherweise auch bei Jugendlichen. Daran, so Aussagen aus den Vorstandsetagen, werde sich auch nichts ändern. Die Autoindustrie wird daher weiterhin vor allem Pkw für Individuen bauen.
Fazit: Über Carsharing wird viel geredet, es hat sich als wirtschaftliches Modell am Markt aber noch nicht durchgesetzt. Der Markt dafür ist auf Großstädte und junges Publikum beschränkt.