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Corona hat den Luftfahrt-Markt massiv verändert

Airbus hat Luxus-Probleme

Passagierflugzeug. © aapsky / Getty Images / iStock
Die gute Auftragslage in einigen Branchen - verbunden mit erheblichen Liefer- und Produktionsschwierigkeiten - lässt Unternehmen erfinderisch werden und zu unkonventionellen Storno-Mitteln greifen. Das zeigt ein aktuelles Beispiel von Airbus.

Der Flugzeugbauer hat ein Luxus-Problem. Die Auftragsbücher des Unternehmens sind so voll, dass es mit der Produktion nicht hinterher kommt. Anfang Mai hatte der Konzern Aufträge für knapp 6.000 Flugzeuge der A320-Familie. Würden monatlich 50 Stück gebaut, würde der Auftragsbestand für zehn Jahre reichen. Darum wird nun die Produktion hochgefahren, auf 65 Flugzeuge (A320) bis Mitte kommenden Jahres. Darüber hinaus wird eine weitere Aufstockung auf eine Monatsproduktion von 75 Flugzeugen für 2025 angedacht.

Airbus kommt mit der Produktion nicht nach

Diese Aufstockung ist nicht leicht umsetzbar. Einerseits ist nicht sicher, dass die wichtigsten Zulieferer mithalten können. Das beginnt mit den Triebwerken und reicht über die Avionik bis hin zu unzähligen Komponenten. Andererseits kommen technische Feinheiten hinzu. Die Flugzeuge der A320-Familie unterscheiden sich erheblich. Auf die A321neo entfallen immerhin 60% des Auftragsbestandes. Dieses Flugzeug ist aber so groß, dass es nicht in allen Fertigungsstraßen für die A320 montiert werden kann. Also muss Airbus die Montageeinrichtungen kräftig umbauen. 

Sein Luxus-Problem hat Airbus jetzt aber auch mit einem unkonventionellen Storno entschärft. Der Flugzeugbauer hat einem seiner wichtigsten Kunden einen Auftrag über 50 Flugzeuge vom Typ A320 gestrichen. Dieser Storno hatte eine pikante Vorgeschichte. 

Qatar storniert große Jets, Airbus die kleinen

Ursprünglich hatte es einen Streit um fehlerhafte Lackierungen bei A350-Jets gegeben. Qatar Airways argumentiert, das an Stellen, an denen große Rumpfelemente miteinander verbunden sind, der Lack schon nach kurzer Zeit absplittert. Was anfangs wie ein kosmetisches Problem wirkte, wurde von Qatar Airways inzwischen zu einem Problem der Flugsicherheit hochgezogen. Aus diesem Grund hatte Qatar weit weniger Flugzeuge abgenommen als es zuvor bestellt hatte. Die restlichen A350 der Fluggesellschaft parken inzwischen beschäftigungslos in Frankreich. Der Lack-Streit zwischen Airbus und Qatar Airways liegt inzwischen vor Gericht. Der High Court in London wird im nächsten Jahr entscheiden. Es geht immerhin um 980 Millionen Euro Schadenersatz. 

Airbus hat auf die Minderabnahme von Qatar Airways mit einem "Revanche-Storno" reagiert. Weil die Geschäftsbeziehung nachhaltig gestört sei, will Airbus die vielen kleineren Jets nun nicht mehr liefern. Dagegen ging Qatar Airways vor. Dem Vernehmen nach überzeugte die Argumentation von Airbus aber das höchste Gericht. Der Auftragsstorno ist zulässig.

Fazit: Bei Airbus zeigt sich das aktuelle Dilemma der Luftfahrt. Die Skepsis gegenüber großen Jets ist in der Pandemie gewachsen. Die Airlines planen kleiner. Darum verschiebt sich die Nachfrage in dieses Segment - allerdings so stark, dass nicht zeitnah geliefert werden kann. Airbus nutzt den Streit mit Qatar, um sein Luxusproblem bei den kleinen Jets zumindest zu entschärfen.
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