Die Folgen des Rohstoffpreisanstiegs
Die Rohstoffpreise schlagen Kapriolen. Die Futures für Crude Oil sind binnen einer Woche um 8,4% geklettert. Öl der Marke Brent hat seit Monatsanfang ebenfalls um 10,2% zugelegt. Der Goldpreis ist seit 2016 in einer stetigen Aufwärtsbewegung. Zwei Drittel der Rohstoffe bewegen sich seit gut drei Jahren aufwärts. Manche davon kräftig. Vor allem industrienahe Rohstoffpreise gingen aufwärts. Die Preise für Holz stiegen (in US-Dollar) um 75%, für Zins um 57%, Öl um 38%, Baumwolle um 30%.
Preisrückgänge gibt es vor allem im Nahrungsmittelsektor. Am stärksten fiel der Preis für Viehfutter (-37%). Der Haferpreis ging um 17% zurück. Von den Metallen büßte Platin 16% ein. Aber auch hier sind – etwa bei Weizen – Trendwenden erkennbar.
Das verteuert vor allem für US-Unternehmen die Produktion. Denn sie zahlen in Dollar, der Einkaufswährung für Rohstoffe. Europas Firmen profitieren vom Euroanstieg im selben Zeitraum. Er kompensiert etwa 16% der Preisanstiege.
Preissprünge erst im Sommer sichtbar
In den Konsumentenpreisen werden sich die jüngeren Preissprünge erst im Sommer zeigen. Vor allen in den USA. Das dürfte dort die Zinsfantasie anheizen. Aber auch Europa wird sich nicht ganz vom US-Zinstrend abkoppeln können. Trotz der erklärten Niedrigzinspolitik der EZB. Für Euro-Dollar ist noch kein eindeutiger Trend auszumachen.
Zwar spricht viel dafür, dass sich der Dollar weiter abschwächt. Vor allem das amerikanische Doppeldefizit in der Handelsbilanz und beim Haushalt ist hier zu nennen. Gegenläufig wirkt die wachsende Zinsdifferenz zu Europa. Und das Defizit in der Handelsbilanz könnte sich durch die neuen Zölle ebenfalls abschwächen.
Der Sommer könnte einige (unangenehme) Überraschungen bringen. Erst bei den Rohstoffnotierungen, dann bei den Konsumentenpreisen, den Zinsen und spätestens in der Folge auch bei Anleihenkursen und Aktien.