Korrektur der Trump-Rally
Ausgelöst durch die USA ist an der Börse ein Korrektur-Ansatz zu erkennen. Dadurch stehen die Börsen kurfristig unter Druck.
Da ist er – der Korrektur-Ansatz an der Börse. Ausgelöst haben ihn wie prognostiziert die USA. So, wie Präsident Donald Trump die Börsen hochgetrieben hat, so sind sie nun mit ihm gestolpert.
Auslöser für die Abwärtsbewegung an den Börsen ist die FBI-Affäre (Einmischung durch Trump) und das Polit-Chaos im Weißen Haus. Die Händler nutzen die Spekulationen um ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump als Verkaufsanlass. Ihnen bietet sich eine willkommene Gelegenheit, die Gewinne der Trump-Rally seit November zu realisieren. In diesem Modus dürfte die Börse bis 24. Mai laufen. Bis zu diesem Tag muss das FBI seine Informationen offenlegen.
Der US-Präsident ist als Tiger gesprungen und als lahme Ente gelandet. Eine Amtsenthebung ist zwar unwahrscheinlich, aber Donald Trump ist über Nacht eine lame Duck (lahme Ente) geworden. Da ihm die volle Unterstützung seiner Partei nicht mehr sicher ist, wanken auch seine Projekte (Steuersenkungen, Stimulus für die Wirtschaft, mehr Freiheit für Banken, Infrastrukturinvestitionen).
Diese politische Börse könnten also lange Beine haben und tiefer führen, als einige Beobachter erwarten. Denn Unsicherheit und Stillstand sind schlecht für Aktienmärkte – und beides schafft Trump nun. Die Regierung ist gelähmt. Schwerer wiegt aber, dass absehbar ist, dass Trump seine vollmundig angekündigten Maßnahmen nicht wird umsetzen können.
Die Märkte haben das realisiert. Zu den größten Verlierern der vergangenen Tage gehören z. B. Banken. Die Hoffnungen, die eingepreist wurden, werden nun wieder zügig kassiert. Etliche Marktteilnehmer realisieren aufgelaufene Gewinne. Das ist durchaus ein Risiko. Denn vor allem in den USA sind die Kredithebel bei Aktienkäufen bis zum Anschlag gezogen. Sehen die Märkte also noch einige Tage größere rote Kerzen in den Kurs-Charts, könnten einige Häuser sogar gezwungen sein, zu verkaufen. Das würde den Kursrückgang beschleunigen.
Ein wachsames Auge müssen wir auch nach Brasilien richten. Dort wird die Börse heute mit einem deutlichen Minus (ca. 5%) eröffnen. Das jedenfalls signalisieren uns die Indexfonds. Auch im Land am Zuckerhut steht der Präsident unter Druck. Michel Temer soll Schmiergeldzahlungen zugestimmt und dann vertuscht haben. Das beweisen offenbar Ton-Mitschnitte. Stürzt das Land in die nächste Regierungskrise, dürfte das weitere Emerging Markets unter Druck bringen. Das wäre ein weiterer Anlass, etliche Milliarden Dollar in Bewegung zu versetzen und wird die Märkte mittelfristig belasten.
Kurzfristig werden die Börsen unter Druck stehen. Der Rücksetzer kann den Dow bis auf 19.700 und den DAX bis an 12.000 Punkte führen. Auf diesem Niveau wird sich entscheiden, ob dies als gesunde Korrektur ausreicht und bisher im Abseits stehende Investoren einsteigen. Oder ob die noch investierten Adressen dann nervös werden, und die Reißleine ziehen.
Fazit: Die Trump-Rally wird korrigiert. Strategen warten dies in Ruhe ab. Fundamental fair ist ein Einstieg in den DAX bei etwa 11.500 Punkten.