Carnival beginnt vorsichtig mit den ersten Kreuzfahrten
Der Ausbruch des Corona-Virus hat die Kreuzfahrt-Branche schwer getroffen. Das grundsätzlich äußerst margenstarke Geschäft ist durch die Pandemie beinahe komplett zusammengebrochen. Das hat voll auf die Aktien der Kreuzfahrt-Anbieter durchgeschlagen. Sie notieren alle in der Nähe historischer Tiefs. Die Aktie der Carnival Corporation handelt aktuell so tief, wie zuletzt vor zwanzig Jahren.
Carnival ist das größte Kreuzfahrtunternehmen der Welt. Es bietet eine Reihe von Kreuzfahrten durch die Carnival Cruise Lines (Carnival) und Costa Cruise (Costa) sowie andere Veranstalter an. Auch die vorwiegend auf den deutschsprachigen Markt ausgerichtete Kreuzfahrtmarke AIDA Cruises gehört zum Unternehmen. Der Premiumsektor wird von Holland America Line, der obere Premiumsektor durch Cunard Line und die Luxusklasse durch Seabourn Cruise Line und Windstar Cruises bedient. Die Flotte des Unternehmens umfasst insgesamt mehr als 100 Kreuzfahrtschiffe.
Carnival hat Geld für ein Jahr
Um die Corona-Krise überstehen zu können, hat der Kreuzfahrer sein Kapitalpolster durch neue Finanzierungen ausgebaut. Insgesamt konnten so 1,86 Mrd. US-Dollar sowie 800 Millionen Euro durch vorrangig besicherte Darlehen eingesammelt werden. Per Ende Juli beliefen sich die Cashbestände der Gruppe auf 7,9 Milliarden Dollar. Unternehmensangaben zufolge liegt die Cash-Burn-Rate derzeit bei 650 Millionen Dollar im Monat. Somit kann das Unternehmen ohne weitere Mittel oder Einnahmen noch gut ein Jahr existieren. Die Cashburn-Rate dürfte jedoch zügig sinken, sobald die Nachfrage nach Kreuzfahrten wieder anzieht.
Die jüngsten Impfstoff-Hoffungen von Biotech/Pfizer bzw. Moderna spielen der Branche nun in die Hände und sorgen für Aufbruchsstimmung bei den Kreuzfahrern. Spätestens ab dem kommenden Jahr sollten die Dickschiffe wieder deutlich Fahrt aufnehmen. Bereits in diesem Monat sticht z.B. die Aida Mar in Richtung Kanarische Inseln in See. Im westlichen Mittelmeer soll es für die Aida Stella ab Mitte Dezember wieder losgehen. Dann sind ebenfalls Orientreisen geplant. Kreuzfahrten nach Skandinavien sollen ab Anfang 2021 wieder aufgenommen werden. Auch aufgrund der Entwicklung schnellerer und kostengünstigerer Corona-Schnell-Tests sind zunehmend wieder mehr Kreuzfahrten möglich. Bis die Branche wieder zur Normalität zurück kehrt, dürfte es aber dennoch ein Weilchen dauern.
Aktienkurs tief unter Wasser
Der Corona-Crash hat den Aktienkurs von Carnival deutlich unter Wasser gedrückt. Von rund 37 Pfund Mitte Januar sackte der Börsenkurs Mitte März um satte 84% auf unter 6 Pfund ab. Inzwischen versucht sich die Aktie im Kursbereich zwischen 7 und 10 Pfund an einer Bodenbildung. Mit Kreuzfahrt-Aktien wie der Carnival Corporation setzen Anleger auf eine Erholung des Reisemarkts. In der Post-Corona-Zeit dürfte das margenstarke Kreuzfahrtgeschäft schnell wieder Fuß fassen. Strategen kaufen erste Stücke und bauen ihr Investment in einem sich abzeichnenden Turnaround aus.