Grenke steht nach Geldwäsche-Vorwürfen unter Druck
Neuer Spielball für Leerverkäufer und Hedgefonds ist die Aktie des IT-Leasing-Spezialisten Grenke. Nach Veröffentlichung eines Researchberichts des US-Analysehauses Viceroy Research steht die Grenke-Aktie gehörig unter Druck. Um mehr als 50% brach der Kurs des Finanzdienstleisters binnen zweier Tage ein.
Viceroy Research wirft dem Unternehmen Geldwäsche und Betrug vor und spricht in einem 64 Seiten starken Bericht von Scheingeschäften und nicht vorhandenen Geldern. Grenke wehrt sich gegen die Vorwürfe und will gegen Viceroy mit rechtlichen Schritten vorgehen. „849 Millionen Euro, also fast 80% der liquiden Mittel, befanden sich zum 30.06.2020 auf Konten der Deutschen Bundesbank – wie im Halbjahresbericht veröffentlicht“, hieß es aus dem Unternehmen. Der massive Sell-Off konnte durch dieses erste Statement nicht gestoppt werden. Zu tief sitzt bei Investoren offenbar die Angst vor einem „Wirecard 2.0“.
Hinter Viceroy Research steht Fraser Perring. Er hatte damals als einer der ersten auf dubiose Geschäftspraktiken bei Wirecard hingewiesen. Uneigennützig ist Perrings Vorgehen jedoch nicht. Viceroy selbst hat Grenke-Aktien leer verkauft und verdient an dem Kurseinbruch prächtig. Ob die Vorwürfe berechtigt sind, ist zur Stunde nicht zu sagen. Marktteilnehmer warten auf eine detaillierte Stellungnahme aus dem Unternehmen.
Fazit: Das Vertrauen ist heftig angeschlagen. Für Anleger heißt das: Finger weg bis mehr Klarheit herrscht. Erweisen sich die Vorwürfe als falsch, können Sie immernoch einsteigen.