Hapag-Lloyd - Kluge Zukäufe
Mit Zukäufen in Ost und West will Hapag weiter wachsen. Zieht die Weltkonjunktur an, winken auch höhere Frachtraten.
ISIN: DE 000 HLA G47 5 | Kurs: 19,86 Euro (Stand: 26.5., 12 Uhr) | Kurschance: 39% | Verlustrisiko: 22% | Stiftungsgeeignet
Hapag-Lloyd will noch größer werden. Derzeit verhandelt der Transport- und Logistikkonzern mit der United Arab Shipping Company (UASC). Für den 2. Juni hat die UASC eine Aktionärsversammlung einberufen. Dann soll über die geplante Zusammenlegung der Containerschifffahrtaktivitäten entschieden werden. Vor rund einem Jahr schloss sich Hamburgs größte Reederei schon mit dem chilenischen Wettbewerber Compañía SudAmericana de Vapores (CSAV) zusammen. In der Schifffahrtbranche sind solch große Fusionen derzeit an der Tagesordnung. Auch die anderen Wettbewerber rücken näher zusammen. Zuletzt fusionierten die chinesischen Großreeder Cosco und China Shipping. Klappt der Deal mit der UASC (derzeit weltweite Nummer Elf), steigt die Hapag-Gruppe wieder unter die größten Fünf auf. Für Hapag-Lloyd hätte ein Zusammenschluss mehrere Vorteile. Zum einen haben die Araber zuletzt viel Geld in die Entwicklung neuer und effizienter Megafrachter mit Platz für 18.000 und mehr Container gesteckt. Auf den größten Schiffen der Hamburger ist hingegen nur Platz für 14.000 Einheiten. Bringt UASC die großen Frachter in das gemeinsame Unternehmen ein, kann Hapag-Lloyd das gesparte Geld anderweitig nutzen, etwa für Kauf oder Entwicklung. Zum anderen bekommen die Hanseaten mit dem arabischen Staatsfonds, der gleichzeitig Anteilseigner der UASC ist, einen starken Investor an Bord. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres schrieben die Hamburger operativ schwarze Zahlen. Trotz weiterhin schwieriger Marktbedingungen stieg die Transportmenge um 2,1% auf 1,81 Mrd. Euro. Allerdings fiel die durchschnittliche Frachtrate von 1.331 USD/TEU (Dollar je Twenty-foot Equivalent) um gut 20% auf 1.067 USD/TEU. Der Umsatz sank dadurch um rund 16% auf 1,93 Mrd. Euro. Dass dennoch schwarze Zahlen geschrieben wurden, liegt an den bislang realisierten Synergieeffekten aus dem Zusammenschluss mit CSAV und Kostensenkungsmaßnahmen. Hapag-Lloyd ist erst seit November 2015 als eigenständiges Unternehmen an der Börse notiert. Neben der chilenischen CSAV (31,35% Aktienanteil) halten Altaktionär TUI (10,65%), die Freie und Hansestadt Hamburg (20,63%) und Großinvestor Klaus-Michael Kühne (20,22%) bedeutende Anteile an Hapag-Lloyd. Der Kurs der Aktie bewegt sich seit dem Börsengang seitwärts. Aktuell notiert das Papier in der Nähe des Ausgabepreises von 20,00 Euro. Aus fundamentaler Sicht ist die Aktie auf dem momentanen Kursniveau fair bewertet. Zieht die Weltkonjunktur wieder an, klettern auch die Frachtraten und damit der Aktienkurs. Weitsichtige Investoren kaufen auf dem aktuellen Kursniveau eine erste Position und nutzen mögliche Rücksetzer in den Bereich um 17 Euro zum Ausbau.Empfehlung: kaufen
Kursziel: 27 Euro; StoppLoss: unter 15 Euro