Im Wahl-Modus
Der Ausgang der US-Wahl könnte an den Börsen Schwankungen auslösen. Aber nur vorübergehend.
Nächsten Donnerstag ist das Rennen um das Weiße Haus entschieden. Dann werden die USA ihr neues Staatsoberhaupt kennen. An der Börse könnte es darum im Wochenverlauf, speziell am Wahltag Dienstag und am Mittwoch danach, heiß hergehen. Wir schließen große Schwankungen jedenfalls nicht aus. Doch auch diese politische Börse wird kurze Beine haben. Wichtiger dürfte nach der US-Wahl der mittelfristige Blick nach vorn werden. Dann werden wieder verstärkt wirtschaftliche und finanzielle Rahmendaten in den Blick rücken. Die US-Notenbank hat den Zinssatz vor der US-Wahl wie von uns erwartet nicht verändert. Damit hat sich unsere Prognose, die wir schon sehr früh im FUCHS-Brief vom 5.11.2015 gestellt hatten, voll bestätigt. Ob die Fed gleich nach der Wahl aktiv wird, bleibt auch noch abzuwarten. Spannend und mittelfristig relevant sind derzeit vor allem die Zinsen und der Ölpreis. Bei den Zinsen scheint sich allmählich eine Bodenbildung zu vollziehen. Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihen notiert jedenfalls bei 0,15% wieder deutlich über der Nulllinie. Von einem normalen historischen Maß für 10-jährige Bundesanleihen sind wir dennoch weit entfernt. Der Bund Future hat deutlich von 168 auf 162 korrigiert. Eine klare Trendwende ist das noch nicht. Aber ein Achtungssignal. Kommt es auf der Zinsseite zum Richtungswechsel, dürfte das die Märkte spürbar bewegen. In den USA klettern die Zinsen am langen Ende langsam weiter. Die Rendite der 10-jährigen T-Bonds liegt aktuell bei immerhin 1,82%. Schwenkt die Fed aufgrund anhaltend guter Konjunkturdaten auf einen sanften Zinserhöhungskurs ein, könnten die T-Bonds auf Jahresfrist leicht in Richtung 2,5% steigen. Damit würden die USA ihren Zinsvorsprung gegenüber der Eurozone und Japan deutlich ausbauen. Hier und in Nippon werden die Leitzinsen aber noch länger bei Null bleiben. Auch die Anleihenkäufe der Notenbanken werden fortgesetzt. Die US-Märkte dürften in diesem Umfeld spürbar an Attraktivität gewinnen. Ein wachsender Zinsvorsprung wird einiges an Kapital über den großen Teich ziehen. Davon wird die US-Börse profitieren. DAX und Nikkei fahren allenfalls im Windschatten mit. Allerdings ist der DAX auch noch deutlich preiswerter als der Dow. Und ein schwächerer Euro würde die deutsche Exportindustrie stützen (z. B. Autos). Der Ölpreis ist wieder gesunken, notiert sogar wieder unter 50 US-Dollar je Fass. Auslöser ist, wie von uns prognostiziert, dass sich die OPEC-Länder intern offenbar nicht auf eine konkrete Senkung der Förderquoten einigen können. Die Zwänge, Geld für angeschlagene Staatshaushalte aus dem Rohölverkauf zu generieren, sind einfach zu groß. Außerdem stehen relevante Förderer parat, die nicht zur OPEC gehören und das Öl-Angebot hoch halten können.
Fazit: Bis kurz nach der US-Wahl am 8.11. werden die Börsen im Polit-Modus laufen. Erratische Schwankungen sind möglich. Die DAX-Range zwischen 10.200 und 10.800 ist intakt. Der DAX kann bei einem „Wahlpanik-Rutsch“ aber bis auf 9.500 Punkte fallen. Wir würden die Wahl abwarten.