Eckiges Rad ist rundem Rad überlegen
Kann man das Rad neu erfinden und noch perfektionieren? Einer kleinen Firma aus den USA ist das gelungen. Heraus gekommen ist ein Rad paradox: es ist eckig, nicht rund. Geholfen hat Gevatter Zufall. Eigentlich wollte das Unternehmen eine Turbine für die Schwerelosigkeit konstruieren. Dafür hatte sie einen Ring aus verschiedenen, ineinander gebogenen Teilstücken entworfen. Dieser Ring fiel den Konstrukteuren vom Tisch – und rollte weg, schneller und stabiler als jedes bisher gekannte Rad.
Die Entwickler erkannten das Potenzial dieses zufälligen „Abfallproduktes“ und entwickelten es weiter. Am Ende steht nun ein Rad, das eine Mischung aus Würfel, Kugel und Welle ist. Es besteht aus mehreren Ringen, die sinusförmig nebeneinander angeordnet sind. Genau wie ein rundes Rad hat es an allen Stellen den gleichen Radius, läuft darum also absolut rund.
Eckiges Rad hat viele Vorteile
Gegenüber herkömmlichen Rädern hat das eckige Rad aber zahlreiche Vorteile. Es ist wesentlich laufstabiler, vor allem bei geringen Geschwindigkeiten. Das liegt an der vergleichsweise geringeren Reibung des Rades auf der Lauffläche. Zudem beschleunigt das Rad schneller und rollt länger als herkömmliche Räder. Nebeneffekt der Form: Das Profil des neuen Rades funktioniert auch besser auf stark verdreckten Flächen. Die Verunreinigungen werden einfach aus dem Weg geschleudert.
Das eckige Rad ist schon in der Praxis angekommen. Gut 4.000 Rollen für Skate- und Longboards werden heute davon produziert – täglich. Die Einsatzgebiete sind aber noch viel breiter. Die neuen Räder könnten auch an Rollkoffern, Rollstühlen bis hin zu Landmaschinen eingebaut werden.
Zahlreiche Einsatzmöglichkeiten in Industrie und Gesundheitssektor
Praktisch kommt aber jeder Einsatz in Frage, bei dem ohnehin relativ breite Räder verwendet werden, die sich bei Kurvenfahrten nicht neigen müssen. Auch die Antriebsrollen von Laufbändern könnten mit der neuen Form optimiert werden. Denn eine geringere Abnutzung verlängert die Haltbarkeit. Die geringere Reibung reduziert den Energieverbrauch.
Auch das US-Militär hat schon Interesse an der Entwicklung gezeigt. Es setzt zwar bereits ein Rad ein, das mechanisch von einer runden auf eine Dreicksform angepasst werden kann (Reconfigurable Wheel-Track, RWT). Das neue Rad würde dem Militär aber ganz neue Möglichkeiten eröffnen.
Fazit: Das neue Rad ist viel mehr als ein Spaß-Produkt. Die Innovation könnte über den Sportbereich hinaus auch im Reise- und Gesundheitsmarkt noch richtig ins Rollen kommen. Der Einsatz des neuen Rades an größeren Maschinen und für Transportbänder usw. ist realistisch.