Erdgaspreis im freien Fall
Der Preis für Erdgas steht erheblich unter Druck. In dieser Woche sackte der Preis auf 1,68 US-Dollar je MMBtu. Damit erreichte er den niedrigsten Stand seit Sommer 2020. Das Preisverhältnis zwischen leichtem US-Öl der Sorte West Texas Intermediate und Natural Gas ist daraufhin auf mehr als 40 gestiegen. Noch billiger verglichen mit Rohöl war US-Erdgas zuletzt vor mehr als elf Jahren.
Drei Faktoren bremsen den Erdgaspreis aus
Anfang Januar notierte US-Erdgas noch bei Preisen um 3,50 US-Dollar je MMBtu. Binnen acht Handelswochen hat sich der Erdgaspreis damit mehr als halbiert. Mehrere Faktoren drücken den Erdgaspreis tief nach unten. Erstens sind die US-Erdgaslager derzeit überdurchschnittlich gut gefüllt. Gleiches gilt auch für die Rohöllager. Beides spricht dafür, dass die aktuelle Nachfrage nicht ausreicht, um das vorhandene Angebot aufzunehmen. Zweitens bekräftigt der Energie-Multi Shell in seinem Ausblick, dass die Nachfrage nach LNG bis 2040 geringer sein wird als bislang angenommen. Drittens sorgen warme Wetterbedingungen dafür, dass nicht so viel Gas nachgefragt wird.
Zudem schwebt über dem Erdgasmarkt noch die mögliche Aufhebung des kürzlich von Joe Biden verfügten Stopps für die Genehmigung neuer LNG-Exportprojekte. Dazu soll die Zuständigkeit für die Genehmigungen vom US-Energieministerium zu einer unabhängigen Behörde verlagert werden. Ob das Ansinnen Erfolg hat, bleibt abzuwarten. Denn dafür ist auch die Zustimmung des Senats erforderlich. Bei einem „Go“ dürfte jedenfalls weiteres LNG-Angebot die ohnehin angeschlagenen Preise weiter drücken.