Erfolgsfaktoren für den Kauf politischer Kunst
Ein Gang durch die aktuelle deutsche Ausstellungslandschaft zeigt eine zunehmende Politisierung der Kunst. Künstler, Ausstellungsmacher und Museen beziehen wieder öfter und verstärkt Position zu gesellschaftspolitischen Fragestellungen.
Politische Kunst ist natürlich kein neues Phänomen. Spätestens mit Goyas Grafikfolge „Die Schrecken des Krieges" von 1810 bis 1814 wurde das Politische in der Kunst offensichtlich. Über alle Kunstrichtungen hinweg und unter Einbeziehung vielfältiger künstlerischer Techniken wurden Aspekte zu Krieg und Frieden, Arm und Reich oder auch die nationalen Anliegen thematisiert. Beispielhaft seien hier einmal Künstler wie Ludwig Meidner, John Heartfield, George Grosz, Franz Radzivill, Anselm Kiefer, Pablo Picasso, Werner Tübke oder auch Ai Weiwei genannt.
Ein Blick in das Ouevre politischer Künstler lohnt sich doppelt. Einerseits für einen spannenden Diskurs zur Zeitgeschichte und auch unter dem Aspekt, ob politische Kunst als Anlageobjekt dient. Zunächst ist eine interessante Frage, welche Motivation die Künstler haben. Häufig sind es persönliche Erlebnisse bis hin zu selbst erfahrenen Traumata, die in der Kunst verarbeitet werden.
In der Motivlage vieler Künstler zeigt sich in den vergangenen Jahren eine deutliche Veränderung. Dabei ist eine Bewegung weg von der persönlichen Motivlage des Künstlers, hin zu definierten Kulturaufträgen der Länder, Kommunen und des Bundes zu beobachten.
Dies ist eine Folge des Geldes. Der politische Rechtfertigungsdruck von Künstlern und Kultureinrichtungen an die Parteien (als Entscheider über Geld) führen zur Übernahme des politisch Gewollten durch Künstler, Kuratoren und Kunsteinrichtungen. Ein echtes freies Denken der Künstler wurde durch ein überwiegend konformes Handeln mit dem Umfeld ersetzt.
Trotzdem sind Kunstwerke zu politischen Fragestellungen ernst zu nehmende und lukrative Sammelobjekte. Liebhaber, die sich solchen Kunstwerken verschreiben und in diese investieren wollen, sollten folgende Aspekte prüfen:
Hat das Kunstwerk ausreichend eigenständige tragende Motive, um auch noch in Jahrzehnten das politische Anliegen glaubhaft zu vermitteln. Dafür ist Goyas Grafikfolge "Schrecken des Krieges" ein erstklassiges Beispiel.
Ist das Kunstwerk mit Blick auf tagespolitische Aktualitäten entstanden? Das ist z. B. bei Ai Weiweis Skulptur „Life cycle" von 2018 der Fall. Dabei handelt es sich um ein 17m langes Boot mit 100 Figuren zum Thema Flüchtlingsdrama im Mittelmeer.
Gibt es mediale Reflexe zum Kunstwerk und zu den Kunstschaffenden. Beispiel: Seit Jahren widmet sich die documenta in Kassel der politisch engagierten Kunst und wird massiv medial gehypt.
Das größte Gewicht für die Beurteilung des Renditepotenzials hat der erstgenannte Punkt. Die beiden anderen Aspekte sind nicht ganz so wichtig. Insbesondere besteht auf längere Sicht die Möglichkeit, dass sich sowohl die öffentliche Bewertung, Wahrnehmung und auch inhaltliche Sicht ändern kann. Dies kann zu einer völligen Entwertung des Objektes führen.
Weitere Infromationen
Fazit:
Kunst ist oft politisch. Langfristig kann das die Rendite sogar erhöhen, wenn Sammler auf wichtige Kriterien achten.