FCA fordert neues Geschäftsmodell
Großbritanniens Versicherer müssen ihr Geschäftsmodell grundlegend ändern. Der Grund: Die britische Finanzmarktaufsicht FCA (Financial Conduct Authority) sieht eine massive Übervorteilung der Versicherungskunden. Diese erleiden laut FCA jedes Jahr einen Schaden von 1,2 Mrd. Pfund (ca. 1,4 Mrd. EUR). Sechs Mio. Menschen müssten für den Versicherungsschutz mehr bezahlen als nötig.
Meist laufen Versicherungsverträge in UK nur ein Jahr. Bei Ablauf unterbreitet der Versicherer einen neuen Vorschlag. Dieser liegt preislich regelmäßig vielfach über dem zuvor gezahlten Betrag. Viele Kunden merken das nicht. Wenn sie nicht selbst Vergleiche anstellen und den Versicherer wechseln, zahlen sie Jahr für Jahr höhere Prämien. Die Gewinner der FCA-Initiative werden jene Versicherer sein, die mit ihren Geschäftsmodellen bereits jetzt vornehmlich auf Neugeschäft setzen (Admiral und Hastings).
Auch in den Gebrauchtwagenhandel greift die Aufsicht ein. Die FCA hat berechnet, dass die privaten Autokäufer jedes Jahr wenigstens 165 Mio. Pfund zu viel an Zinsen bezahlen. Überhöhte Zinssätze für die Finanzierung der Autos sind die Regel. Denn die Provision der Verkäufer richtet sich häufig dem vereinbarten Finanzierungszinssatz. Je höher der Zinssatz, desto höher fällt auch deren Provision aus. Künftig sollen weder Verkäufer noch Finanzmakler nachträglich die zuvor veröffentlichten Zinssätze verändern dürfen. Verkäufer wie Makler müssen die Kunden über ihre Provisionen informieren.
Fazit
Großbritanniens Finanzaufsicht entwickelt sich Stück für Stück zu einer „Verbraucherschutzbehörde". Für die Finanzbranche werden die Leitplanken enger gesetzt.