Die Aktienmärkte stehen vor wegweisenden Entscheidungen. Die Fragen, die sich Anleger und Investoren derzeit stellen, lauten: Eskaliert die Krise in der Ukraine weiter? Wie stark bremst die US-Notenbank? Sind die gemeldeten Quartalsgewinne der Unternehmen groß genug, um weiterhin Geld in Dividendenpapiere zu pumpen?
Die mit der Ukraine verbundenen politischen Risiken werden an der Börse und in der Realwirtschaft unterschiedlich aufgenommen. Während Anleger bei neuen Hiobsbotschaften aus Slawjansk oder Moskau schon beinahe reflexartig DAX-Aktien verkaufen, scheint die Stimmung in deutschen Unternehmen besser denn je. Der ifo-Geschäftsklimaindex kletterte im April entgegen der Erwartungen des Marktes auf 111,2 Zähler (nach 110,7 Punkten).
Der wohl wichtigste Termin in dieser Woche ist die zweitägige Sitzung der US-Notenbank. Vor allem das Statement heute Abend (Mittwoch) wird von den meisten Marktteilnehmer mit Spannung erwartet. Allerdings rechnet derzeit kaum jemand damit, dass die Fed von ihrem Kurs der schrittweisen Reduzierung der Anleihekäufe abweicht. Die Ankäufe von US-Staatsanleihen werden wohl erneut um 10 Mrd. US-Dollar pro Monat gedrosselt. Noch spricht auch die weiterhin nur moderat verlaufende Erholung der US-Wirtschaft gegen schnell steigende Zinsen. Denn diese würde die laufende Entwicklung wieder ausbremsen.
Die Berichtssaison in den USA verläuft hingegen weiterhin recht positiv. Etwa 70% der Unternehmen, die bereits Zahlen gemeldet haben, konnten in den ersten drei Monaten des Jahres besser abschneiden, als von Finanzanalysten erwartet. Echte Enttäuschungen gab es hingegen kaum.
Auch in Deutschland sorgt die Zahlenflut aus den Firmen für kräftige Bewegungen bei einigen Titeln. So kletterten die Papiere des Halbleiterproduzenten Infineon nach Bekanntgabe der Geschäftszahlen um mehr als 5%. Der Chiphersteller profitiert derzeit von guten Aufträgen aus der Automobilindustrie. Und auch die Aktie von Aixtron profitierte von besseren Ergebnissen. So stand nach Ablauf des ersten Quartals zwar weiterhin ein Verlust von 10,9 Mio. Euro zu Buche. Im Vorjahr hatte der LED-Anlagenbauer jedoch noch 76,3 Mio. Euro Verlust vermelden müssen. Der Auftragseingang wuchs um 29,9 Mio. Euro auf 37,7 Mio. Euro. Die Börse quittierte dies mit einem Kursanstieg von immerhin 8% in der Spitze.
Unter dem Strich konnte sich denn auch der DAX wieder spürbar erholen. In den letzten Tagen stieg er wieder in den Bereich von 9.600 Zählern – und somit in die Nähe der Jahreshochs.
Fazit: Die Aktienmärkte haben jetzt gute Chancen, neue Allzeithochs zu erreichen. Schon eine leichte Entspannung in der Ukraine und eine US-Notenbanksitzung ohne negative Überraschung könnten reichen, den Dow Jones-Index auf neue Höchststände und den DAX über den Widerstandsbereich von 9.800 Zählern zu heben.