Die FED bleibt vorsichtig
Die Währungshüter in den USA tun das Gegenteil Ihres Präsidenten Donald Trump. Sie üben sich in Zurückhaltung. Das hat aber noch andere Gründe als die Distanzierung vom Politikstil des neuen Mannes im Weißen Haus.
Der neue US-Präsident Donald Trump hat in seinen ersten Wochen im Amt für viel Wirbel gesorgt. Klarheit über den zukünftigen Kurs ist daraus aber nicht entstanden. Die Währungshüter reagierten darauf mit betonter Zurückhaltung. Sie sprachen in ihrem jüngsten Statement weder den von Trump im Wahlkampf angekündigten fiskalischen Impuls an, noch äußerten sie sich zur Frage, wie die durch das Anleihen-Ankaufprogramm auf rund 4,5 Billionen Dollar angeschwollene Bilanz verkürzt werden soll. Das FOMC beschränkte sich auf Hinweise zur Konjunktur. Die Mitglieder des Board sehen diese offenbar weiter auf dem richtigen Weg. Der Anstieg der Inflation zum 2%-Ziel hin wird jetzt als sicher unterstellt (es heißt erstmals „ . . . will rise“ statt zuvor „. . . is expected to rise“). Die Dynamik bleibt allerdings überschaubar, eben „moderate“. Die Investitionen der Unternehmen sehen Janet Yellen und ihre Kollegen weiter als Schwachpunkt („business spending soft“).
Die Daten vom aktuellen Rand waren überwiegend positiv. Sie deuten auf eine robustere Konjunktur hin. Die erste Schätzung des Wachstums im 4. Quartal lag indes mit annualisierten 1,9% unter den ohnehin schon gedrückten Erwartungen – der Konsens betrug +2,2% – und weit unter dem Vorquartal (3,5%). Das Konsumentenvertrauen war auf hohem Niveau leicht rückläufig. Und die Orders für dauerhafte Güter lieferten ein widersprüchliches Signal. Der Gesamtwert war mit -0,4% im Monatsvergleich überraschend rückläufig; der Konsens betrug +2,6%. Und die Korrektur um die volatilen Flugzeugbestellungen macht die Sache nur wenig besser (+0,5%). Klar positiv zu vermerken sind die mit +2,8% erstmals wieder ansteigenden zivilen Kapitalgüter. Vorher gab es eine Reihe von Monaten mit roten Zahlen, Das deutet auf eine wachsende Investitionsneigung hin. Die verschiedenen Einkaufsmanager-Indizes zeigen auch keine klare Richtung.
Fazit: Wir halten vorerst an unserer Einschätzung fest, dass die USA zum Dollar-treibenden policy-mix aus expansiver Fiskal- und straffer Geldpolitik finden. Allerdings sind die Risiken für dieses Szenario gewachsen. In diesem Punkt könnte bald eine Neuorientierung nötig werden.