Wassernotstand auch in Europa
Selbst in Europa kann Wasserknappheit zum Problem für die Wirtschaft werden.
Selbst in vielen europäischen Industrieländern gibt es ein (sehr) hohes Wasserversorgungsrisiko für die Wirtschaft. Es kann jederzeit akut werden und zu Produktionsunterbrechungen führen. Die deutsche Wirtschaft ahnt oft nicht einmal, wo Wasser-Risiken in ihren Wertschöpfungsketten lauern. Davon ist Philipp Wagnitz vom WWF, Verfasser der Studie „Das importierte Risiko“, überzeugt. Vorrangig gefährdet sind die deutsche Pharmaindustrie, Metallverarbeitung, Textil- und Lebensmittelbranche. Vor allem bei unseren Nachbarn Niederlande, Belgien und Frankreich gibt es Klumpenrisiken bei der Wasserversorgung. Wasser fließt dort zwar ausreichend. Aber zu viele Industriebetriebe sind von nur einer Bezugsquelle abhängig. 53% der deutschen Chemikalien-Importe stammen aus diesen Ländern. Ein schwerer Unfall in einem Betrieb – und die Rohstoffverarbeitung für etliche Unternehmen fällt auf unbestimmte Zeit aus. Welche Branchen in welchen Ländern besonders betroffen sind, haben wir in einer Tabelle zusammengestellt. Aufgeführt sind auch Länder, die bedeutende Produktions- oder Zulieferstandorte für die jeweilige Branche in Deutschland sind. Weiter gehende Infos finden Sie auf der Seite des Wasserrisikofilters.
Länder mit hohem physischen Wasserrisiko
Branche | Hohes Risiko | Mittleres Risiko |
---|---|---|
Metalle | Belgien | Niederlande, Frankreich, Russland, Schweden |
Chemikalien | China | Belgien, Frankreich, USA |
Nahrungsmittel | Belgien, China | Niederlande, Frankreich, Brasilien |
Maschinen | China | Frankreich, USA, Tschechien |
Datenverarbeitung | China, USA, Korea | Japan, Niederlande, Tschechien, Taiwan |
Kfz | - | Frankreich, Tschechien, Spanien, USA, Slowakei |
Elektro | China | Tschechien, Frankreich, Japan, USA |
Pharma | USA, Belgien, Spanien | Niederlande, Frankreich, Schweden |
Textilien | China, Bangladesch, Türkei, Indien, Belgien | Niederlande, Vietnam, Indonesien, Tschechien, Frankreich |
Fazit: Sind Ihre Branche und das Produktionsland besonders gefährdet, sollten Sie sich rechtzeitig über alternative Standorte Gedanken machen.