Die UBS enttäuscht (erst) am Ende
„Sie und Ihre Anlagebedürfnisse stehen im Zentrum. Wir hören Ihnen genau zu, damit wir Ihre persönlichen und finanziellen Ziele verstehen und bieten Ihnen individuelle Anlagelösungen, die genau auf Ihre persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten sind", schreibt die UBS Europe SE auf ihrer Internetseite. So etwa verstehen wir die Aufgabe eines Vermögensverwalters auch. Das Beratungsgespräch ist auch vielversprechend, die Bank erfüllt zunächst die von ihr selbst formulierten Anforderungen. Danach aber nicht mehr.
Die Schweizer UBS ist der größte Vermögensverwalter weltweit mit fast 3,2 Billionen CHF verwaltetem Vermögen zu Ende 2017. Die Bilanzsumme betrug 915 Mrd. CHF. Die Bank hat über 61.000 Mitarbeiter.
Sie gehört zu den traditionsreichsten Schweizer Banken. Das älteste Vorgängerinstitut der UBS wurde 1862 als Bank in Winterthur gegründet. Die Schweizerische Bankgesellschaft (SBG), wie die Bank auf deutsch bis zur Fusion mit dem Schweizerischen Bankverein (SBV) 1998 auch genannt wurde, gehörte schon im 19. Jahrhundert zu den führenden Banken der Schweiz und prägte das Image des Bankenstandortes mit.
UBS konzentriert sich auf die Vermögensverwaltung
Die UBS konzentriert sich weitgehend auf die Vermögensverwaltung; letztlich ist sie nur in der Schweiz noch als Universalbank tätig und dort auch Marktführer. Vermögensverwaltung wird von der Bank als Dienstleistung für Privat- und Unternehmenskunden angeboten. Die UBS ist nach wie vor im Investmentbanking tätig, das ist aber der wesentlich kleinere Bereich der Bank. Die Beschränkung auf die Vermögensverwaltung war eine Folge der Wirtschaftskrise 2008/2009, in der die Bank von der Schweiz Rettungskredite erhielt und sich danach auf das Geschäft konzentrierte, dass bei recht geringem Risiko gute Renditen versprach.
Die UBS Europe SE ist die Tochtergesellschaft der UBS für den Euroraum mit Sitz in Frankfurt/Main. Sie geht zurück auf die Schröder, Münchmeyer, Hengst & Co. (SMH). Diese war eine der größten Privatbanken der Bundesrepublik und wurde 1997 von UBS übernommen.
Vermögensverwaltung ab 100.000 Euro – über das Internet
Schon ab 100.000 Euro bietet die Bank eine individuelle Vermögensverwaltung an. Die beiden Lösungen, die sie vorschlägt, „UBS Manage Systematic Allocation [Acess]" und „UBS Manage [Acess]" genannt, beruhen auf der Kundenbetreuung über eine Internetseite, die alle Informationen zur eigenen Vermögensanlage präsentiert und so volle Transparenz sichern soll. Dabei wird die Entwicklung des Vermögens detailliert dargestellt. Die Kunden werden über alle Bewegungen und Transaktionen benachrichtigt.
Durch die UBS Access Card wird der Zugang sicher geschützt, verspricht die UBS Europe SE. Die Kontenwebseite kann auch vom Smartphone aus abgerufen werden. Dazu kann der Kunde noch eine telefonische Anlageberatung nutzen.
Standardisierte Produkte, happige Gebühren
Die Gebühren betragen 1,3% All-In-Fee zzgl. MwSt. bei 100.000 Euro, 1,2% ab 500.000 Euro und 1% ab einer Million Euro. Die Produkte sind standardisiert. Kunden können zwischen drei („UBS Manage [Acess]") und fünf („UBS Manage Systematic Allocation [Acess]") verschiedenen Risikoklassen mit unterschiedlichem Aktienanteil wählen.
Außerdem bietet die Bank Wealth Management für größere Vermögen und das UBS Ultra High Net Worth für die ganz großen Vermögen. Für die ganz Reichen gibt es auch eine Philanthropie-Beratung und Beratung zur Kunstsammlung. Die UBS bietet auch Services Für Family Offices an.
Sechs UBS Beratungsfilialen in Deutschland
In Deutschland hat die UBS Europe SE sechs Filialen in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt/Main, Hamburg, München und Stuttgart. Weltweit gibt es Geschäftsstellen in über 45 Ländern. Das internationale Banking bietet aus Sicht der UBS den Vorteil, dass sie Kompetenz in verschiedenen Währungen und Anlagen hat und eine größere Auswahl an Anlageklassen bieten kann. Durch den weltweiten Mitarbeiterstamm kann die Bank auf Fachwissen aus einem weltweiten Netzwerk zurückgreifen und den Zugang zu Kundenberatern in zahlreichen Ländern anbieten, verspricht der Vermögensverwalter.
Der Kunde und sein Anliegen
Aus einem Vermächtnis steht uns in naher Zukunft ein Anlagebetrag in Höhe von einer Million Euro zur Verfügung. Wir haben keine früheren Erfahrungen mit Geldanlage. Nun können wir uns einen lange gehegten Wunsch erfüllen: Wir möchten ein Masterstudium in England absolvieren und dafür zwei Jahre nicht berufstätig sein müssen.
Durch die uns zugefallene Summe sehen wir die Chance, diesen Traum zu verwirklichen und möchten eine monatliche Ausschüttung erreichen, die unsere Lebenshaltungskosten während des Studiums möglichst ganz oder so weit wie möglich deckt.
Die Anforderungen an den UBS-Berater
Vom Berater möchten wir wissen, ob das Geld so angelegt werden kann, dass dieses Ziel erreicht wird. Das Stammkapital soll soweit es geht erhalten bleiben, höchstens 20% Verlust wollen wir hinnehmen. Nach Ende der Ausbildung und Etablierung mit dem neuen Abschluss möchten wir damit evtl. Wohneigentum erwerben.
Wir haben nur wenige Vorkenntnisse. Gefragt, ob es bestimmte Präferenzen gibt, lautet unsere Auskunft, wir hätten in der normalen Tagespresse mal ein bisschen was zu ETF und nachhaltigen Anlagen gelesen und würden abgesehen von den oben genannten Zielen natürlich Wert darauf legen, dass unser Kapital nicht gerade ethisch fragwürdigen Unternehmen zu Gute kommt.
Der telefonische Erstkontakt
Wir landen bei unserem Anruf direkt bei einem Kundenberater, der ohne weitere Umstände einen Termin mit uns ausmacht. Er weist nicht auf eine Aufzeichnung des Gesprächs hin. Der Berater fragt nach unseren Vorstellungen und danach, wie wir auf die UBS gekommen sind. Aber nicht, wie groß die Anlagesumme ist. Das Gespräch ist kurz, zu seinem Haus sagt der Berater nichts. Das ist einerseits sehr Diskret, aber die persönliche Verbindung, die in so einem Telefonat schon geknüpft werden kann, fehlt. Eine schriftliche Terminbestätigung, eine Anfahrtsbeschreibung oder ähnliches gibt es nicht.
Das Gespräch mit dem Berater/den Beratern vor Ort
Die Stuttgarter Filiale der UBS Europe SE ist im fünften Stock eines modernen, mit Glas verkleideten Bürogebäudes. Am Empfang stehen Bulle und Bär als Bronzeskulpturen. Die Räume sind mit ansprechender moderner Kunst veredelt. Wir werden in einen schlichten, aber schicken Konferenzraum mit großer Fensterfront geleitet. Darin ist ein Holztisch, um den mit Leder bezogene Stühle gruppiert sind. Eine handschriftliche Begrüßungskarte markiert unseren Platz.
Die Berater fragen uns zunächst nach unserem Zeitlimit. Dann stellen Sie sich und ihre Bank vor. Sie gehen auf die Entwicklung der Bank in den letzten Jahren ein, erklären die Beschränkung auf Vermögensverwaltung und -beratung mit der traditionellen Stärke der Bank, auf die man sich nach der Krise besonnen hat.
UBS mit eigenem Research
Wichtig für die Vermögensverwaltung ist ein gutes Research. Die UBS ist mit ihrem Research in 50 Ländern vertreten und beschäftigt 900 Analysten. Das Primärresearch ist also vor Ort. Aus dem Research wird die Anlagestrategie entwickelt, die auch in der Publikation „UBS-Hausmeinung" veröffentlicht und Kunden frei zugänglich gemacht wird.
MiFID II wirkt sich stärker auf die Vermögensberatung, als auf die -verwaltung aus, meint einer der Berater. Die UBS sei schon lange sehr transparent bei den Gebühren. Die Bank ist stark auf Fonds fokussiert, aber ohne, dass von diesen eine Rückvergütung an die Bank fließe, heißt es. All-In-Fees – Pauschalgebühren – seien schon lange die Standard-Zahlungsweise.
Dann erzählen wir unsere Geschichte, wobei die Berater an manchen Stellen interessiert nachfragen. Sie erkundigen sich nach einer Aufstellung der Vermögenswerte. Die werden wir liefern, wenn wir zusammenkommen, erklären wir. Dabei belassen es die Berater.
Währungsumwandlung als Verlustrisiko
Einer der Berater hakt beim Thema Großbritannien ein. „Ein Teil des Anlagebetrags wird dann ja in GBP konvertiert und angelegt. Was ist, wenn Sie dabei einen hohen Wertverlust erleiden. Wie denken Sie darüber?" Wir möchten nur das Notwendigste übertragen und so wenig wie möglich in einer so unsicheren Währung anlegen. Der Großteil soll im Euro bleiben.
Das sei richtig so, aber dennoch besteht ein Währungsrisiko. In den meisten Vermögensverwaltungsstrategien versucht man Währungen abzusichern, im Anleihen- wie im Aktienbereich. Dazu nutzt man Termingeschäfte, die Auslandsanlagen mit einer Gegenposition austauschen. Dazu wird man Wealth-Management-Spezialisten brauchen, so einer der Berater.
Wie hoch soll der Aktienanteil sein?
Dann zeigt man uns auf einem Bildschirm verschiedene Anlagestrategien und ihre Verzinsung. Die „moderate Strategie" besteht aus 25% Aktien, 50% Anleihen, der Rest sind liquide Mittel und alternative Anleihen. Damit konnte vor wenigen Jahren noch 5,7% Rendite erreicht werden, in der aktuellen Niedrigzinsphase sind es nur noch 2%. Der maximale jährliche Verlust liegt bei 21%. Die übliche Schwankungsbreite beträgt zwischen +14 und -10%.
Was bedeutet alternative Anleihen? Hedgefonds haben einen sehr schlechten Ruf. Einer der Berater gibt uns Recht: „Die sind sehr intransparent und spekulativ. Aber sie bieten eine zusätzliche Diversifikation des Portfolios. Wenn Sie das aber wünschen, lassen wir sie außen vor."
Das „ausgewogene Portfolio" hat einen höheren Aktienanteil. Der maximale Verlust beträgt hier 30%, die durchschnittliche Rendite lag in früheren Jahren bei 6,2%.
„18.000 Euro pro Jahr nach Bankkosten und Steuern zu erzielen - also das Geld, das Sie in Großbritannien benötigen werden - ist eine echte Herausforderung. Dass es gelingt, können wir nicht versprechen", gesteht uns einer der Berater. Wir haken nun bei den Gebühren nach. Die Berater wollen sich hier nicht festlegen. Nach einigem Hin und Her – das hängt vom Konzept ab, je nach gewählten Produkten, usw. - rücken sie mit einer Zahl raus: Die All-In-Fee liegt bei etwa 1% zzgl. MwSt. Das ist im üblichen Rahmen.
Von der Risikotoleranz hängt die Rendite ab
Die Berater fragen nochmals nach unserer Risikotoleranz. Wir hatten schon als wir die Geschichte unserer Erbschaft erzählten unsere Risikotoleranz bei 20% im Jahr festgelegt. „30% sind Ihnen zu hoch, auch wenn die maximale Aufholzeit drei Jahre beträgt?" fragt ein Berater nach. Ja, so ist es. Wir bleiben bei 20%. „Nun ja, das bedeutet eher so 2% Rendite. Davon gehen dann noch 1% Gebühren ab, sowie die Abgeltungssteuer." So einer der Berater. Wir verstehen: es bleibt nur eine geringe Rendite, der Kapitalerhalt wird mit den erforderlichen Entnahmen schwierig.
Die Berater empfehlen, die in Großbritannien benötigten 36.000 Euro früh zu entnehmen und umzutauschen, um möglichen starken Währungsschwankungen zu umgehen. Der Betrag wäre dann aus dem Anlagevermögen raus. Aus unserer Sicht eine Art Kapitulation vor unserem ungünstigen Rendite-Risiko-Verhältnis.
Nachhaltige Anlage
Wir möchten das Thema Nachhaltigkeit bei der Vermögensanlage berücksichtigt sehen. Kann die UBS das realisieren, fragen wir.
Die Berater wollen uns gleich zu einer Veranstaltung der Bank zum Thema einladen. Bei der UBS werden ethische Investments neben dem Umweltschutz auch über den Umgang mit Mitarbeitern, Kunden und Ressourcen definiert. Die Kriterien sind klar definiert, erklärt einer der Berater. Er will sie uns per Mail zusenden.
Uns wird Beratung zu dem Umzug nach Großbritannien angeboten. „Haben Sie da eine steuerliche Beratung?" Nein, haben wir noch nicht. Der Wohnsitz soll auf jeden Fall Deutschland bleiben. Mit einem Wohnsitzwechsel haben wir schlechte Erfahrungen gemacht.
Edelmetalle, Fonds, ETFs und Fremdwährungsanlagen - es geht um Risikostreuung
Dann haben die Berater noch einige Fragen zu unseren Kenntnissen.
„Kennen Sie sich mit Fonds aus?" Wir wissen, was das ist, haben aber noch keine Fondsanteile erworben. „Wie ist es mit Rohstoffen und Edelmetallen?" Auch darüber wissen wir nicht viel. Einer der Berater erklärt, dass Gold mehrwertsteuerfrei ist. Die Gewinne sind nach einem Jahr steuerfrei. Alle anderen Rohstoffe sind in direkter Form mehrwertsteuerpflichtig und müssen daher bei jeder Transaktion angemeldet werden. Deshalb macht die UBS keine direkten Rohstoffinvestitionen – sie sind für Privatanleger nicht attraktiv.
„Bevorzugen Sie Einzeltitel oder Fonds? Der Vorteil bei Fonds ist eine breitere Streuung des Investments und damit eine Risikominderung. Wenn Sie das nicht ausdrücklich ausschließen, werden wir zur Diversifikation stark auf Fonds setzen. Nachhaltigkeitskriterien können da auch aufgenommen werden.", erklärt uns einer der Berater. Man empfiehlt uns US-Aktien hoch zu gewichten, weil die USA den am besten entwickelten Kapitalmarkt haben. Sollen die Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt werden, können aber keine ETFs zur Anlage genutzt werden, weil in denen die großen Fracking-Unternehmen enthalten sind.
Index-Produkte würden das Risiko begrenzen, eine Nachhaltigkeitsstrategie das Risiko erhöhen, weil die Streuung geringer ist. Risiko und Nachhaltigkeit sind nicht einfach zu vereinbaren, wir müssen entscheiden, was uns wichtiger ist. Die Berater beachten unser vorgegebenes Zeitlimit und verweisen darauf, dass eine Nachfolgeplanung bei einem der folgenden Termine besprochen werden kann.
UBS verspricht Gesprächsprotokoll und Anlagevorschlag
„Wir senden Ihnen ein Gesprächsprotokoll und dann einen Anlagevorschlag. Den besprechen wir am besten in einem zweiten Gespräch" raten uns die Berater. Ob das Gespräch unsere Erwartungen erfüllt hat, fragen sie. Ja, wir empfanden es als positiv, antworten wir ehrlich. Es war ein gutes Geschäftsgespräch. Über den persönlichen Hintergrund ging es nur wenig, wenn wir nicht weiter ins Detail gehen wollten, wurde das akzeptiert. Die wichtigen Themen für einen Anlagevorschlag wurden alle angesprochen. Das Dilemma geringer Risikobereitschaft und hoher Renditeerwartungen thematisierten die beiden Berater, versuchten ein wenig uns zu höherer Risikobereitschaft zu bewegen und wiesen auf das Anlageproblem hin, als wir nicht von unserer 20%-Verlustbereitschaft abrückten. Insgesamt ein sehr sachliches aber damit auch zielgerichtetes und gutes Anlagegespräch.
Die Betreuung nach dem Gespräch
Das Gesprächsprotokoll fällt mit vier Seiten sehr umfangreich aus. Es trifft innerhalb von zwei Tagen nach dem Gespräch ein und ist vollständig und richtig. Einer der Berater schickt uns noch ein Buch zur Polarforschung – wir hatten das Thema im Zusammenhang mit dem Masterstudium kurz angesprochen. Eine sehr nette, aufmerksame Geste.
Der Anlagevorschlag aus der Sicht des Kunden
Der Anlagevorschlag kommt mit Zusatzinformationen in 38 einzelnen (!) Pdf-Dateien. Das ist für uns extrem unpraktisch. In einem kurzen Text zu Beginn des Anlagevorschlags weist die Bank nochmals darauf hin, dass dies kein finaler Anlagevorschlag ist, sondern dieser erst in einem weiteren Gespräch ausgearbeitet werden soll.
Im zweiten Gespräch will die Bank dann den nachhaltigen Vermögensverwaltungsansatz erläutern, das Portfolio und seine Instrumente im Detail besprechen, unser Renditeerfordernis mit einer realistischen Renditeerwartung nach Kosten, Steuern und Inflation abgleichen und über die steuerliche Situation durch das Masterstudium mit uns sprechen.
Weil das Portfolio so ja noch nicht realisiert wurde, wird im Anlagevorschlag von simulierten Positionen gesprochen. Das ist etwas verwirrend.
GBP werden in Geldmarktfonds geparkt
Dem Vorschlag zufolge sollen etwas über 40.000 Euro (etwa 4%) in Britischen Pfund über einen geldmarktnahen Fond abgebildet werden. Damit verfügen wir über Liquidität in England, ohne den lokalen Währungsschwankungen ausgesetzt zu sein. 55% des Vermögens sollen in Anleihen, 41% in Aktien angelegt werden. Weder bei den Anleihen, noch bei den Aktien wird in Einzeltitel investiert, sondern in Fonds. Ziel ist es, eine bessere Risikostreuung zu erreichen.
Mit 95% erfolgt der weit überwiegende Teil der Anlagen in Euro.
Die Kosten werden im Anschreiben genannt. 0,85% All-In-Fee p.a. plus MwSt. bedeuten 1,01% p.a. insgesamt.
Rendite von 2% durch Gebühren halbiert
Die Rendite wird – auch im Anschreiben – mit „rund 2% p.a. vor Kosten, Steuern und Inflation" angegeben. Das Vermögen solle mindestens drei Jahre so angelegt werden. Die UBS Europe SE erhält von den eingesetzten Instrumenten keine Rückvergütungen (Kick-backs).
Die Idee, einen vorläufigen Anlagevorschlag zu schicken, der in einem zweiten Gespräch besprochen und verändert wird, bedeutet auch, dass wesentliche Teile fehlen. Die Renditeerwartung wird nur grob angerissen, ebenso die Risikokennzahlen. Eine historische Entwicklung des Portfolios gibt es ebenso wenig wie einen Stresstest bzw. eine Simulation bei einbrechenden Märkten.
Wichtige Teile eines Anlagevorschlags fehlen
Aber eigentlich wurden alle wesentlichen Themen zum Anlagevorschlag schon angesprochen. Wir haben schon über unsere Vorstellungen gesprochen, unsere Risikobereitschaft genannt und unsere Vorliebe für nachhaltige Anlagen. Warum wurde noch kein richtiger Anlagevorschlag ausgearbeitet? Selbst wenn es um ein zweites Gespräch geht, wären eine historische Entwicklung des Portfolios oder ein Stresstest eine wichtige Entscheidungshilfe für uns gewesen. Mit dem lustlosen Anlagevorschlag und der Idee eines zweiten Termins nimmt uns die Bank zu wenig ernst. Der Anlagevorschlag ist damit eine Enttäuschung, auch wenn wir ihn an dieser Stelle nur aus der Sicht des Laien beurteilen können.
HINWEIS: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.
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WISSENSWERTES
Diese zehn Fragen sollte sich ein Anleger jeden Tag stellen, meint die UBS. Die Fragen sind eine recht gute Zusammenfassung dessen, worum es bei der Vermögensverwaltung geht.
Die erste Frage lautet, ob es Abkürzungen auf dem Weg zu hohen Renditen gibt? Neue Anleger haben oft unrealistische Renditeerwartungen. Es ist unwahrscheinlich, über Nacht reich zu werden, aber der Wert der Anlagen entwickelt sich mit der Zeit.
Die zweite Frage lautet, ob Anleger den Markt „timen" können. Es ist wichtig, eine klare Anlagestrategie über längere Zeit zu verfolgen, so die UBS. Der Versuch, häufiger kurzfristig die Strategie zu ändern, also den Markt zu „timen", kann verheerende Folgen für die Vermögensentwicklung haben.
Wie viel Risiko eingehen?
Wie viel Risiko soll ein Anleger eingehen, lautet die dritte Frage. Damit das Portfolio den persönlichen Bedürfnissen entspricht, muss jeder Anleger seine Risikobereitschaft langfristig festlegen. Wer zu risikofreudig ist, riskiert sein Kapital, wer Risiken ganz vermeiden will, kann keine guten Renditen erzielen.
Wie regelmäßig muss das Portfolio überwacht? Die Bank plädiert dafür, es laufend zu überwachen, auch wenn es nicht ständig verändert werden sollte. Neben dem Versuch, auf wichtige Marktentwicklungen zu reagieren, geht es auch darum, das Portfolio den sich verändernden Bedürfnissen anzupassen.
Was ist eine gute Anlage?
Die nächste Frage ist die, wie man gute Anlagen erkennt. Hier kann man schnell einseitige Risiken aufbauen mit aktuell angesagten Marktsegmenten. Diese versprechen gerade hohe Renditen, erweisen sich auf die Dauer aber als spekulativ. Deshalb sollten Anlagen sehr genau geprüft werden.
Sollen Anleger alles auf eine Karte setzen? Häufig wählen Anleger die Märkte zur Anlage aus, die sie kennen und verstehen. Die richtige Verteilung des Portfolios auf unterschiedliche Märkte, Anlagekategorien und Sektoren schützt vor starken Einbrüchen bei verändertem Marktumfeld, wie steigenden Zinsen im Euroraum. Eine breite Streuung verringert das Risiko, dass alle Anlagen gleichzeitig im Wert sinken.
Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Die Frage „Was ist ein gutes Angebot?" zielt auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, das wichtig ist, um auch nach Gebühren und Steuern ordentliche Renditen zu erzielen.
Wann sollte man besser aussteigen? Verluste nehmen wir viel stärker wahr, als Freude über Gewinne. Daher drohen Anleger zu lange an verlustreichen Investments festzuhalten und schaden ihrem Portfolio stärker als nötig. Hier ist es wichtig, über eine schlechte Anlage möglichst emotionsfrei zu entscheiden.
Bei der Anlage der Masse folgen?
Die vorletzte Frage lautet, sollten Anleger der Masse folgen? Erfolgreiche Anleger verhalten sich eher so, wie es die Masse nicht macht. Sie behalten in Krisenzeiten die Nerven, nehmen bisweilen Verluste in Kauf, kaufen günstige Anlagen, die bei anderen in Ungnade gefallen sind. Kurz: Sie ignorieren viele Marktausschläge und bewerten den Wert von Anlagen objektiv.
Sollten Anleger ihrem Gefühl folgen, ist die letzte Frage. Es gibt Anleger, die meinen, Kursentwicklungen vorhersagen zu können. Sie investieren auf der Basis ihrer Intuition. Damit kann man eine Weile Glück haben, auf die Dauer ist es aber unwahrscheinlich, damit gute Renditen zu erzielen.
Adresse der Bankniederlassung / Webseite
UBS Europe SE
Lautenschlagerstraße 23
70173 Stuttgart
Deutschland
https://www.ubs.com/de/de
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Vermögende wollen gut beraten werden. Ebenso wichtig ist aber, dass das anvertraute Kapital solide verwaltet und vermehrt wird. Der Markt der Vermögensverwaltung ist intransparent. Getreu unserem Motto „Wir machen Qualität transparent" verfolgt das Performance-projekt der Private Banking Prüfinstanz genau dieses Ziel.
Die UBS Europe nimmt noch nicht am FUCHS|RICHTER Performance-Projekt teil.
Die UBS Europe hält sich bedeckt. Uns liegen zwar keine Informationen zu Rechtsstreitigkeiten mit Private Banking Kunden vor, in welche die UBS innerhalb der letzten 3 Jahre hätte verwickelt sein können. Jedoch gibt die Bank auch dazu keine Auskunft. Ebenso füllt sie unseren Transparenzfragebogen nicht aus. Daher lassen wir unsere Vertrauensampel abgeschaltet.
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Fazit
Die UBS Europe SE bietet uns eine gute Beratung. Das Gespräch ist zwar immer sachlich, aber gerade deshalb angenehm. Zu keiner Zeit fühlen wir uns mit bestimmten Fragen oder Aussagen bedrängt, die Atmosphäre ist immer freundlich. Auch inhaltlich machen die Berater eine gute Arbeit. Alle wichtigen Themen zur Vermögensanlage werden angesprochen. Das Währungsrisiko des Umtauschs in GBP wird uns recht ausführlich erklärt.
Auch unsere Risikotoleranz wird umfangreich besprochen. Die Risikotoleranz ist mit unseren Renditewünschen, die sich daraus ergeben, dass das Portfolio trotz der Entnahme für das Universitätsstudium in England erhalten bleiben soll, nicht vereinbar. Die Berater versuchen uns ein wenig zu mehr Risiko zu überreden, um die Renditevorgaben einhalten zu können. Als das nicht funktioniert, machen sie deutlich, dass unsere Renditevorstellungen nicht realistisch sind. Auch über nachhaltige Anlagen, ein Thema das uns wichtig ist, und die Diversifizierung des Portfolios sprechen sie mit uns.
Anlagevorschlag fällt gegen das Gespräch stark ab
Der Anlagevorschlag fällt gegenüber dem Gespräch stark ab. Gleich auf der ersten Seite schreibt die Bank, dass es sich nur um einen vorläufigen Anlagevorschlag handelt und ein endgültiger erst nach einem weiteren Gespräch verfasst werden soll. Da alle wesentlichen Themen besprochen wurden, ist uns nicht klar, weshalb die Bank eine derartige Zurückhaltung an den Tag legt.
Unzureichender erster Anlagevorschlag gibt Ausschlag
Wohl auch, weil der Anlagevorschlag nur vorläufig ist, fehlen wichtige Teile wie die historische Entwicklung des Portfolios oder ein Stresstest bei fallenden Märkten. Auch wenn der Vorschlag nur vorläufig ist, sind diese Informationen sehr wichtig für uns. Ohne diese können wir kaum bewerten, ob die von uns gemachten Vorgaben eingehalten wurden. Insgesamt wirkt der Vorschlag sehr dünn, weshalb einzelne Investments ausgesucht wurden, bleibt unklar. Ebenso, ob unsere Vorgabe, nachhaltige Investments einzugehen, eingehalten wurde.
Wie bei der Nachbereitung des ersten Telefongesprächs, als wir keine Terminbestätigung, Protokoll oder Anfahrtsbeschreibung erhielten, wirkt der Anlagevorschlag – selbst, wenn er nur vorläufig sein soll – nachlässig gemacht.
Die UBS verpasst daher eher unnötig die Qualifikation zur professionellen Auswertung des Anlagevorschlags; zumal sie uns auch mit unseren Transparenzfragen im Regen stehen lässt. Nötig war das nicht ....
HINWEIS: Die erreichte Gesamtpunktezahl sowie den Vergleich mit rund 100 weiteren Anbietern lesen Sie im November in „TOPs 2019".