Bitte registrieren Sie sich neu, um alle nicht kostenpflichtigen Inhalte auf fuchsrichter.de einsehen zu können.
030-288 817-20
0,00 €
1567
Bank im Bistum Essen eG, Stiftungsmanagement 2021, Qualifikation

Der Schöpfung verpflichtet

Wie schlägt sich die Bank im Bistum Essen im Markttest der Prüfinstanz? Copyright: Verlag Fuchsbriefe
Eine kirchliche Bank und eine gemeinnütziger Stiftung: Das passt zusammen. Aber natürlich geht es bei der Kapitalanlage nicht um Sympathie, jedenfalls nicht in erster Linie. Daher studiert die Deutsche KinderhospizStiftung den Vorschlag der Bank im Bistum Essen genauso vorurteilslos wie jeden anderen.

Die Bank im Bistum Essen eG (BIB), ist am Beginn des Anlagevorschlags zu erfahren, wurde 1966 als Genossenschaftsbank gegründet und gehört zum Verbund der Volks- und Raiffeisenbanken. Sie sieht sich als Finanzdienstleister für Kirchen, Sozialwirtschaft, Stiftungen, Hilfswerke und “alle Menschen, die die Vision einer friedfertigen und gerechten Welt teilen.” Das ist gut, davon fühlt sich der Leser, der als Stiftungsvorstand ein gut informierter Laie ist, angesprochen.

Ebenso kurz werden die wichtigsten Kennzahlen bekannt gegeben. Mit 136 Mitarbeitern und 16.000 Kunden sowie 4.530 Mitgliedern ist die Bank eher ein mittelständisches Unternehmen. Die Bilanzsumme beträgt 5,2 Milliarden Euro.

Keine Rendite um jeden Preis

Sehr schön wird der nachhaltige Ansatz erklärt, wenn gesagt wird, dass Renditemaximierung nicht oberstes Ziel sei. “Uns geht es um angemessene Erträge, die Menschen, Umwelt und Wirtschaft keinen Schaden nehmen lassen, sondern im Gegenteil: sie positiv beeinflussen.” Das passt mit dem Stiftungsgedanken gut zusammen.

Die ethisch-nachhaltige Geschäftspolitik wird mit dem Label “BIB Fair Banking” gefahren. Man beruft sich auf die Kernprinzipien Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Dabei will man ökonomischen Erfolg anstreben und gleichzeitig sozialökologische Verantwortung übernehmen.

Nachhaltige Produkte

Der Auswahlprozess nachhaltiger Anlagen wird zusammen mit MSCI, dem weltweit größten Anbieter von ESG-Research, gestaltet. Interessant ist dabei zu erfahren, dass MSCI über 1.200 Kunden beliefert, darunter 46 der 50 größten Asset Manager, und 350 Mitarbeiter, darunter 180 ESG-Analysten, in 18 Büros weltweit nachhaltige Anlagen filtern.

Zur Erläuterung stellt die Bank nun ihre nachhaltigen Produkte vor: KCD Mikrofinanzfonds, KCD-Catella Nachhaltigkeit Immobilien Deutschland sowie BIB Nachhaltigkeit Aktien Global.

Einzeltitelauswahl

Im Bereich der Vermögensverwaltung betreut die BIB derzeit 67 Mandate mit einem Volumen von etwa 120 Millionen Euro. Die sogenannte BIB FAIRmögensverwaltung, ist zu erfahren, ist bestrebt eine Risikostreuung durch sorgfältige Einzeltitelauswahl über zwei Asset-Klassen – Aktien und Renten – zu erreichen, eine individuelle Vermögensstruktur unter Berücksichtigung der Anlagerichtlinien aufzubauen, dabei die Möglichkeiten von ethisch-nachhaltigen Investition zu nutzen sowie regelmäßig ein ausführliches Reporting zu erstellen.

Auch weitere Dienstleistungen für Stiftungen führt die Bank auf, allerdings beschränken die sich komplett auf die Geldanlage. Hier hätte man gern erfahren, ob es drumherum noch weitere  Angebote gibt. Etwa beim Fundrasing, dem Einwerben "frischer Gelder", was der Stiftung wichtig ist.

Breite Diversifizierung

Derivate, Rohstoffe und Hedgefonds sind als Anlageformen ausgeschlossen, ist weiter zu erfahren. Das passt prima zu den Anforderungen der Stiftung. Bei der Aktienauswahl konzentriert sich die BIB auf Large-Cap-, Mid-Cap- sowie Small-Cap-Titel mit Schwerpunkt Deutschland und Europa sowie auf Large-Caps im internationalen Bereich.

Bei den Renten werden unterschiedliche Emittenten, Anleihetypen und Laufzeiten berücksichtigt, wobei die Vermögenswerte schwerpunktmäßig in auf Euro lautende Renten wie Staatsanleihen, Pfandbriefe und Unternehmensanleihen investiert werden. Der Anteil ausländischer Währungen beträgt dabei höchstens 25 Prozent.

Portfolio etwas lieblos dargestellt

Nach der Betrachtung von vergangenen und möglichen Renditen und Risiken befasst sich das Werk mit den Konditionen. Die sind gestaffelt entsprechend dem eingesetzten Vermögen und betragen bis 2,5 Millionen Euro pauschal 0,833 Prozent p.a. inklusive Mehrwertsteuer, wobei fremde Kosten wie Börsenumsatzsteuer beim An- und Verkauf von Finanzinstrumenten, Börsenspesen und Maklercourtage noch dazu kommen.

Ab Seite 37 wird dann die Neugier des Lesers mit der Vorstellung des Anlagevorschlags gestillt. Die Präsentation erfolgt allerdings etwas lieblos in Form einer eng beschriebenen Tabelle.

Ausschüttungen kommen zu kurz

Demnach sollen 33,13 Prozent Aktien, 25 Prozent Immobilien, 21,88 Prozent Anleihen und 12,5 Prozent Mikrofinanz zum Einsatz kommen. Hört sich interessant und breit gestreut an. Vor allem die Idee, Immobilienfonds anstelle von Anleihen mit einzubinden, ist eine interessante variante, während man über Mikrofinanzanlagen trefflich streiten kann. Doch kommen wir bei dieser gewichteten Betrachtung der Anlageklassen nur auf 93%. Was ist mit den restlichen 7%? Da schweigt sich die Tabelle aus.

Der Tabelle können auch die erwarteten Ausschüttungen entnommen werden. In dieser verknappten Form kann das leicht untergehen. Es wäre besser gewesen, den Bereichen Ausschüttung und Kapitalerhalt einen separaten Punkt zu widmen.

Alleinstellungsmerkmale

In den folgenden Abschnitten geht der Vorschlag detaillierter auf die verwendeten und bereits vorher kurz erwähnten Fonds ein. Interessant ist die sich anschließende Zusammenfassung der Stärken, die man als Kunden durch die Zusammenarbeit mit der BIBB nutzen kann.

Unter anderem kann man hier erfahren, dass schon 2007 der erste eigene Mikrofinanzfonds aufgelegt wurde, womit man Pionier in der deutschen Bankenlandschaft ist. Zudem wird bereits seit 2013 eine Vermögensverwaltung mit Nachhaltigkeitsansatz angeboten, wird weiter berichtet. Und auch die aufgeführten Alleinstellungsmerkmale gegenüber Mitbewerbern sind ein interessanter Ansatz, den man so nicht oft liest. Kann man machen.Vor allem die Idee, Immobilienfonds einzubinden

Adresse

Bank im Bistum Essen eG

Gildehofstraße 2

45127 Essen

 

Website: https://www.bibessen.de/vermoegensmanagement/stiften.html

 

Ansprechpartner

Christoph May

Kundenberater Vermögensmanagement

0201 2209 419

christoph.may@bibessen.de

 

 

Fazit: Der Anlagevorschlag der Bank im Bistum Essen ist gut, aber leider nicht ganz vollständig und an einigen Stellen verbesserungsfähig. Auf die Anlagerichtlinie geht er fast gar nicht ein, die Themen Kapitalerhalt und Ausschüttungen behandelt er nur ganz am Rande. Im Portfolio fehlen in der Summe der Anlageklassen 7%. Das ist schade, da der größte Teil leicht verständlich und gut aufbereitet präsentiert wird.

Leider kann der Vorschlag nicht vorbehaltlos für die Endrunde empfohlen werden.

Mehr erfahren zum Stiftungsmanager-Rating

  • FUCHS Ratings aktuell
  • Mehr erfahren zum Rating Stiftungsmanager 2021
  • Worum es beim Stiftungsmanager-Rating 2021 geht
  • Wie wir werten
  • Bisher erschienene Reporte zum Thema finden Sie in unserem Shop
  • Weitere Artikel finden Sie in den Rating News
  • Sie haben Anmerkungen zu diesem Thema? Kontaktieren Sie unsere Redaktion jetzt über redaktion@fuchsbriefe.de – wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung!

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Mehr Innovationen mit Patenten und Lizenzen aus dem Ausland

Wissensimport für mehr Neuentwicklungen

Wissensimporte aus dem Ausland verschaffen Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil. Das zeigt eine Studie des ZEW. Unternehmen, die Wissen importieren, sind insgesamt innovativer und oft erfolgreicher.
  • Warum Deutschland an Attraktivität für internationale Führungskräfte verliert

Fachkräfte suchen Sicherheit

Fuchsbriefe-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag Fuchsbriefe
Erneut erschütterte ein islamistisch motivierter Messermord die Republik. Er fand am Wochenende im weltoffenen Westen der Republik statt, ausgerechnet auf einem "Festival der Vielfalt". Wer glaubt, dass sich ausländische Fachkräfte von dieser "Willkommenskultur" und ihren Folgen eingeladen fühlen in Deutschland zu arbeiten, ist schief gewickelt, schreibt FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber in seinem heutigen Standpunkt.
  • Fuchs trifft Pferdchen, Der Geldtipp-Podcast, Teil 45

Geldtipp – Pferdchen trifft Fuchs: Wie das Portfolio wieder ins Gleichgewicht kommt

Geldtipp-Podcast. ©SpringerNature
Wenn eine Anlageklasse besonders stark zulegt oder auch verliert, verschiebt sich die gesamte Vermögensstruktur. In der 45. Episode des Geldtipp-Podcasts sprechen Pferdchen und Fuchs darüber, wie das Rebalancing des Portfolios funktioniert und was Anleger dabei beachten müssen.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • FUCHS-Produktcheck: DWS Fintech ND

Themenfonds für die Finanzbranche

In der Finanzbranche gibt es wieder gute Anlagemöglichkeiten und hohe Renditechancen. Sehr erfolgreich werden diese vom DWS Fintech ND genutzt. FUCHS-Kapital hat sich den Fonds angesehen.
  • Fuchs plus
  • Zinssenkungen und Autosektor im Fokus

Börse: Hohe Korrektur-Wahrscheinlichkeit

Die Börsen haben die nächsten Zinssenkungen bereits fest eingepreist und abgehakt. Sie debattieren bereits über die nächsten Zinsschritte und zunehmend über die nahende US-Präsidentschaftswahl. Massiv unter Druck steht der Automobil-Sektor. Anleger sollten besonnen durch das unruhige Fahrwasser steuern.
  • Fuchs plus
  • Die verdeckte Seite von Mario Draghis industriepolitischem Vorstoß

Draghis hidden agenda: Eurobonds

Ex-EZB-Chef Mario Draghi fordert einvernehmlich mit EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen (CDU) eine koordinierte Industriepolitik, schnellere Entscheidungswege und massive Investitionen in der EU, um deren Zukunftsfähigkeit zu sichern. Doch Draghi und von der Leyen haben eine "hidden agenda".
Zum Seitenanfang