Kurzfristig ist aber ein Rücksetzer wahrscheinlich
Der Ölpreis ist gerade sehr volatil. Zu Wochenbeginn notierte leichtes US-Öl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) mit 95,87 US-Dollar je Barrel so hoch wie seit siebeneinhalb Jahren nicht mehr. Die runde 100-Dollar-Marke rückt damit in greifbare Nähe. Allein seit Dezember hat der Ölpreis mehr als 45% zugelegt.
Drei Preistreiber: Ukraine, Angebot und Nachfrage
Aktuell treiben die Spannungen an der ukrainisch-russischen Grenze die Preise. Russland ist einer der größten Ölförderer der Welt. Sollte die Krise eskalieren, dürfte es zu weitreichenden Sanktionen des Westens gegen Russland kommen. Damit könnten dann auch die Rohöl-Lieferungen beeinträchtigt werden.
Neben der Ukraine-Krise beeinflussen zwei weitere Faktoren die Preise. Zum einen herrscht auf dem Ölmarkt eine generelle Angebotsknappheit. Dies hat vor allem damit zu tun, dass der Ölverbund OPEC+ unter der Führung der beiden Ölgiganten Saudi-Arabien und Russland seit Monaten seine Förderziele nicht einhält und so weniger Öl auf den Markt kommt. Produktionsengpässe in kleineren OEPC-Ländern wie Angola, aber auch in größeren wie dem Irak kommen dazu.
Charttechnik signalisiert Luft für einen kleinen Rücksetzer
Auf der anderen Seite steigt die Nachfrage. Zwar hält die Pandemie noch weiter an, doch viele Beschränkungen des Wirtschaftslebens sind mittlerweile zurückgenommen worden. In einigen Ländern haben die Virus-Wellen ihren Höhepunkt bereits überschritten. Die Hoffnung auf eine weltwirtschaftliche Erholung gilt derzeit als stärkster Preistreiber.
Aus charttechnischer Sicht scheint die Öl-Rally inzwischen ein wenig überhitzt. Sollte sich die Lage in der Ukraine kurzfristig entspannen, sind Rücksetzer Richtung 87 US-Dollar je Barrel möglich.