Lösungsansätze auch für andere Branchen denkbar
Der Streit zwischen den Tankstellen und den großen Mineralölgesellschaften (MÖG) verschärft sich. Die Tankstellenpächter fordern jetzt eine Provision von "mindestens 3 Cent/Liter" oder besser "1% vom Gesamtumsatz". Das Korsett, das ihnen die mächtigen Mineralölgesellschaften (MÖG) schnüren, wird ihnen langsam zu eng (FB vom 19.09. und 27.10.).
Viele Tankstellenpächter agieren bereits hart an der Grenze zur Wirtschaftlichkeit. Seit der Corona-Krise haben Straßen-Tanken fast 30% ihres Umsatzes eingebüßt. Autohöfe und Autobahnbetriebe sehen vielfach nur wegen ihrer Shop-Umsätze noch Land. Jetzt kommt noch dazu, dass die Mineralölgesellschaften Bezahl-Apps fördern, die aber zu Lasten der Shop-Umsätze gehen. Zudem wird in Ladesäulen jenseits von Tankstellenstandorten investiert.
Erlös- und Kostenseite stehen unter Druck
Neben der Erlös-Seite kommen die Betreiber auch auf der Kostenseite unter Druck. Der Bundesverband Tankstellen und Gewerbliche Autowäsche Deutschland e.V. (BTG; Minden) räumt ein, kein Patentrezept gegen explodierende Energiepreise zu haben. Immer wieder ist zu hören, dass den Pächtern Strom- und Gasverträge einseitig aufgekündigt würden. Einen neuen Versorger zu finden, sei aber schwierig.
Derweil entwickeln die Pächter Lösungsansätze. So kaufen einige Mitgliedsunternehmen jetzt direkt an Strombörsen ein oder arbeiten mit Dienstleistern zusammen (wie Plan Energie aus Moers). Andere haben sich zu Einkaufsgemeinschaften zusammengeschlossen. Probleme hierbei sind die Transparenz, die Verrechnung, der Verwaltungsaufwand und Beobachtung der Marksituation.