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Mehr Schein als Sein bei Investmentfonds

Auch Investmentprodukte wollen verkauft werden. Und dafür geben die Vermögensverwalter und Anlagegesellschaften viel Geld aus. Doch oftmals erhält der Anleger mehr Schein als Sein. Worauf Sie aufpassen müssen, beschreibt der Artikel.

Vermögensverwalter, Banken und Fondsgesellschaften buhlen um die Gunst und das Vertrauen der Kapitalanleger. Viel Geld wird in Werbung investiert und Marketingprofis tun ihr Bestes, damit die Leistungen der Anlageprofis möglichst perfekt präsentiert werden. Dabei sollten Anleger achtsam sein, denn es ist immer wieder festzustellen, dass häufig nur Halbwahrheiten kommuniziert werden.

Aktuell werden Anleger und Anlageberater von dem Dachfondsspezialisten Sauren umworben. Die Botschaft: Das Flaggschiff, der Aktien-Dachfonds Sauren Global Growth, beweise, dass aktives Management einen deutlichen Mehrwert gegenüber einem einfachen, aber kostengünstigen Indexfonds bringt. Anleger sollten daher der Expertise dieses Experten vertrauen und Anlageberater diesen empfehlen.

Wie der Performancevorsprung abschmilzt, wenn ehrlich gemessen wird


Mehr Infos gibt es auf der Homepage des Kölner Anbieters. Und auch hier sieht man einen beträchtlichen Performancevorsprung gegenüber der Benchmark. Von März 1999 (Fondsauflage) bis Ende Februar 2019 hat der Vergleichsindex 70,80 % geschafft, der Sauren-Fonds dagegen fast 250 %.

Fonds gegen Referenzindex seit AUflage

Was i. d. R. nur Profis erkennen: Die Darstellung führt bezüglich der Leistung des Fondsmanagers in die Irre. Denn es wird mit einem – kritisch zu hinterfragenden – Trick gearbeitet: Als Vergleichsindex wird zwar der – passende – MSCI World gewählt, allerdings der Kursindex. Und dieser vernachlässigt alle Dividenden, die dem Anleger zufließen. Korrekterweise müsste mit dem MSCI World Performanceindex verglichen werden. Zwar gibt es einen Hinweis im „Kleingedruckten", dass die Dividenden fehlen. Aber welche Auswirkungen dies hat, bleibt im Dunkeln.

Ein wenig Spielerei legt die Schwächen offen


Nun bieten die Internetseiten der Fondsgesellschaft auch etwas „Spielerisches". Die Vergleichszeiträume lassen sich mittels Schiebregler verstellen. Was auffällt: Sobald mit dem Vergleich später als 1999 begonnen wird, geht der Vorsprung deutlich verloren. Wird zum Beispiel der 1.1.2008 als Beginndatum gewählt, sieht das Bild so aus:

Fonds gegen Referenzindex seit 2008

Der Mehrwert – und damit die Kraft der Werbeaussage – sinkt massiv. Grund: Direkt nach der Auflage des Fonds in 1999 hat der Investmentansatz perfekt funktioniert. Nur wer vor Mitte 2000 dabei war, hat massiv profitiert. Wer später eingestiegen ist, hat eine „gewöhnliche" Leistung erhalten. Denn dies wird im direkten Vergleich mit dem ältesten in Deutschland investierbaren ETF auf den MSCI World deutlich:

Fonds gegen ETF seit 11/2005

Ein überzeugender Mehrwert fehlt


Gut zu sehen: Wer ab November 2005 in den Sauren Fonds investiert ist, hat einen ähnlichen Verlauf wie ein passiver ETF auf den MSCI World erhalten. Ein überzeugender Mehrwert ist also nicht festzustellen. Ende Februar 2019 hat sogar der ETF vorne gelegen. Der Dachfondsexperte hat in den letzten Jahren eine „passable" Leistung geliefert.

Fazit

Auch gute Anlageprofis „kochen nur mit Wasser". Sie können weder zaubern noch können sie alle in der Summe besser sein als der Gesamtmarkt. Anleger sollten die Möglichkeiten des Internets nutzen, um Plausibilitätschecks zu machen. Portale wie onvista oder ariva bieten gute Möglichkeiten, das Angebot z. B. mit einem ETF zu vergleichen. Wenn ein Haus dabei mit den Vergleichsmaßstäben trickst, sollte besondere Vorsicht geboten sein. Schließlich geht es bei Geldanlagen um Vertrauen und Ehrlichkeit!

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