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Sieben Milliarden Menschen wollen besser leben

COP28 zeigt großes Klimaschutz-Missverständnis

Stefan Ziermann, Chefredakteur Verlag Fuchsbriefe
Der Klimagipfel COP28 läuft noch bis zum 12. Dezember – und ich habe wieder den Eindruck, dass es der globale Klimaschutz unter einem großen Missverständnis leidet. Jedenfalls aus Sicht derjenigen, die ihn zum alles ausstechenden Ziel erklärt haben. Eigentlich könnte COP28 damit ein Weckruf auch für die deutsche Politik sein, die scheinbar alles dem Klimaschutz unterordnet, meint FUCHSBRIEFE-Chefredakteur Stefan Ziermann.

Auf der Weltklimakonferenz COP28 beraten gerade 90.000 Teilnehmer aus 200 Ländern wie sie das Weltklima retten können. Im Kern geht es darum, die Welt auf den 1,5-Grad-Pfad zu bringen. Davon sei das Überleben der Menschheit abhängig. So mahnt jedenfalls UN-Generalsekretär Antonio Guterres.

Mir scheint der Kampf gegen den Klimawandel auf der großen politischen Bühne allerdings längst zur reinen Show-Veranstaltung mutiert zu sein. Die Leitung des Gipfels hat Sultan Aj Jaber inne, der Mann, der die staatliche Ölgesellschaft in Dubai leitet. Es klingt schon ganz besonders, wenn ausgerechnet dieser Mann dazu aufruft, dass alle Länder und Konzerne der fossilen Energien an den Klimazielen arbeiten sollten. Über die Glaubwürdigkeit dieser Forderung lässt sich zweifeln und die nächsten Jahre werden zeigen, ob die Zweifler richtig lagen.

Satire von Olaf Scholz?

Apropos fossile Energien: Selbstverständlich ist in den Statements ständig zu hören, dass die Welt schnell den Ausstieg aus den fossilen Energien schaffen müsse. Er scheint das Allheilmittel fürs Weltklima zu sein. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat natürlich einen schnellen Kohle- und Gas-Ausstieg gefordert. Ich frage mich: Was darf Satire? Deutschland hat die Kohleverstromung massiv nach oben gefahren und pustet so viel CO2 in die Luft wie vor Jahrzehnten. Außerdem kaufen wir – fixiert in langlaufenden Verträgen – noch über viele Jahre schmutziges und teures Fracking-Gas aus den USA und Kanada.

Beim Blick auf die Details zeigt sich etwas Positives. Die Länder gehen ganz unterschiedliche Wege zum Klimaschutz. Die Öl und Gas exportierenden Staaten wollen und können natürlich gar nicht auf ihre wichtigste Einnahmequelle verzichten. Das heißt im Umkehrschluss vernünftigerweise nicht, dass sie sich dem Ausbau der erneuerbaren Energien in den Weg stellen. Zu diesem Ziel haben sich 120 Staaten bekannt. Ein Ausstieg aus fossilen Energien ist damit aber längst nicht verbunden. 20 Staaten wollen die Atomkraft für einen besseren Klimaschutz deutlich ausbauen. Den Weg hat die deutsche Regierung dagegen längst als Sackgasse ad acta gelegt.

Globales Missverständnis

Über ein globales Missverständnis höre ich aber auch auf dieser Klimakonferenz wenig. Es geht mir um die Frage, die insbesondere die Industrieländer einen Interessenausgleich mit den aufstrebenden Ländern finden, der ihnen Chancengleichheit gewährt. Denn während die 1 Mrd. Menschen in den Industrieländern – bei teils wachsender Ungleichheit - weitgehend gesättigt sind, haben gut 7 Mrd. Menschen auf der Welt ein vorrangiges Ziel: sie wollen erst noch aufsteigen und besser leben. Das bedeutet automatisch mehr Ressourcenverbrauch. Genau den können die Industrieländer den Emerging Markets angesichts des 1,5-Grad-Ziels aber nicht zugestehen.

Die Debatte um den Klimaschutz wird in der nördlichen Hemisphäre darum vor allem aus der „satten“ Perspektive geführt. Schon in dieser Debatte stoßen wir bei Verteilungsfragen schnell an Grenzen. Denn es gilt ein ökonomisches Prinzip: Wachstum sichert Wohlstand und schafft Möglichkeiten für sozialen Ausgleich.

Mit Blick auf den globalen Süden verlieren wir diesen Zusammenhang meist völlig aus dem Blick. Global betrachtet hat der Norden gegenüber dem Süden darum eine Klimaschutz-Illusion und keine Lösung dafür, meint Ihr Stefan Ziermann
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