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Kommunikativer Missgriff des kommenden VW-Chefs

Ein Märchenonkel als Konzernchef

Am Rednerpult noch keine helle Leuchte: Der künftige VW-Konzernchef Oliver Blume. © Pressefoto VW
Wenn man eine Aussage korrigiert, möchte man sie gewöhnlich geraderücken, zerschlagenes Porzellan kitten. Das klappt nicht immer und aus dem Versuch, die Lage zu verbessern, wird verschlimmbessern. Dem Autobauer Porsche ist das gerade mit der Korrektur einer Aussage seines Unternehmens-Lenkers passiert. Fuchsbriefe-Herausgeber Ralf Vielhaber empfiehlt den VW-Aktionären eine Geeignetheitsprüfung des nominierten Konzernchefs.

Niemand wird sagen, der Autobauer VW habe mit seinen letzten Vorstandschefs echte Glücksgriffe getan. Erst Schummel-Winterkorn, dann Kurzzeit-Müller, danach Elektro-Diess, ab 1. September Flitzer-Blume. Ja, der neue kommt von der erfolgreichen Konzerntochter Porsche. Und noch bevor er bei VW im Amt ist, schießt er seinen ersten Bock. Er habe mit dafür gesorgt, dass die „E-Fuels in den Koalitionsvertrag miteingeflossen“ seien, sagte er im Rahmen einer Porsche-Betriebsversammlung am 29. Juni. Sein toller Kontakt zu Finanzminister und FDP-Chef Christian Lindner, selbst Porsche-Fahrer und -Fan, habe ihm dabei geholfen. Lindner habe ihn, Blume, beinahe stündlich informiert.

Klar, dass Lindner dementieren ließ. Und von Porsche hieß es: „Überspitzt formuliert“, sei das gewesen, die Wortwahl entspreche „nicht den Tatsachen“, korrigierte die Unternehmens-PR-Abteilung gegenüber der "Welt am Sonntag" eilig und entschuldigte sich für die Wortwahl ihres Chefs. Der Austausch mit Lindner habe so nicht stattgefunden.“ Auf Deutsch: Der kommende Konzernchef erzählt seinen Mitarbeitern Bullshit.

Es stellen sich weitere Fragen

Abgesehen von der peinlichen Entgleisung, stellen sich jetzt  weitere Fragen. Kommt ein Märchenonkel an die Spitze eines der weltgrößten Autobauer? Denn es ist wohl nicht davon auszugehen, dass eine Korrektur gegenüber dem Mitarbeitern erfolgt wäre, wäre die „unglückliche Wortwahl“ nicht via ZDF-Satiresendung ans Licht der Öffentlichkeit gekommen. Nimmt der Herr Blume seine Mitarbeiter nicht ernst? Wann nimmt er es mit der Wahrheit genau, wann nicht? Was erzählt er Investoren und Analysten, was dem Betriebsrat? Halbwahrheiten oder gleich richtigen Käse?

Blume, die richtige Wahl?

Wird eigentlich bei VW nicht darauf geachtet, dass die Männer an der Spitze wissen, wie man kommuniziert: nach innen wie nach außen? Immerhin ist Aufsichtsratsvorsitzender Hans Dieter Pötsch seit 2015 im Amt und insofern wesentlich verantwortlich für die Besetzungen Müller, Dieß und Blume. Pötsch werden zwar „vertiefte Kenntnisse und Erfahrungen“ in den Bereichen Unternehmensstrategie, Produktion, Finanz- und Rechnungswesen, Steuern, Kapitalmarkt, Corporate Governance, Recht/Compliance und Personalwesen zugemessen. Kommunikation gehört aber nicht dazu. Wie es aussieht, ein blinder Fleck bei VW (und ihren Töchtern).

Von Oliver Blume wird vielleicht noch viel zu hören sein – sobald er ein ordentliches Kommunikationstraining absolviert hat. Oder gar nichts mehr. Ob dessen Berufung nachhaltig ist, wird sich erst noch zeigen. In diesem Sinne empfehle ich den Aktionären von VW eine Geeignetheitsprüfung des neuen Konzernlenkers. Und dem Konzern selbst bei der Auswahl seiner Chefs.
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