Ölpreis drängt weiter nach oben
Die Anzeichen für eine Trendwende beim Ölpreis verdichten sich. Aus fundamentaler Sicht engt sich die Lage auf dem Ölmarkt weiter ein. Gestützt wird der Ölpreis beispielsweise durch die Bemühungen Pekings, der schwächelnden heimischen Wirtschaft unter die Arme zu greifen. Vor kurzem hatte die chinesische Notenbank die Zinsen für kurzlaufende Kredite gesenkt. In dieser Woche griff Peking mit einer Senkung der Stempelsteuer auf Aktienkäufe sowie Margin-Reduzierungen dem heimischen Aktienmarkt unter die Arme.
Auch deuten rückläufige Öllagerbestände in den USA auf eine latente Verknappung hin. Laut den zur Wochenmitte gemeldeten US-Daten sanken die Ölvorräte auf den tiefsten Stand seit Ende 2022. Die Ölnachfrage in den Vereinigten Staaten bleibt demnach weiter robust.
Saudi-Arabien und Russland drosseln Produktion
Auf der Angebotsseite sorgt die straffe Versorgungspolitik großer Ölförderer für tendenziell höhere Preise. So haben Russland und Saudi-Arabien ihre Ölproduktion kürzlich spürbar zurückgefahren. Eine Folge ist, dass das Ölangebot im Juli um 910.000 Barrel pro Tag im Vergleich zum Vormonat gesunken ist. Das zeigen Daten der Internationalen Energieagentur (IEA). Das Ölangebot der Opec fiel sogar auf den tiefsten Stand seit Oktober 2021. Saudi-Arabien hat seine Förderkürzungen bereits um einen weiteren Monat verlängert und wird auch im September seine Produktion um eine Million Barrel pro Tag kürzen. Russland kündigte ebenfalls an, seine Ölexporte im September um 300.000 Barrel pro Tag zu senken.
Aus charttechnischer Sicht nimmt die lang ausgedehnte Bodenbildung weiter Formen an. Der Preis für leichtes US-Öl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) bewegt sich seit Dezember seitwärts zwischen rund 65 USD/Barrel (Unterstützung) und 85 USD/Barrel (Widerstand). Gelingt ein dauerhafter Anstieg über die Marke von 85 Dollar, ist aus technischer Sicht die Bodenbildung mustergültig abgeschlossen.