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Integration ist eine Bauch-, keine Kopfsache

Deutschlands zu wenig diskutierte Integrationshürde

Integration. © Unclesam / stock.adobe.com
Deutschland hat – wie zahlreiche europäische Länder um uns herum – ein gewaltiges Integrationsproblem. Doch Deutschland hat ein Alleinstellungsmerkmal, das es Zuwanderern erschwert, sich hier einzuleben und mit der neuen Heimat zu identifizieren.

Der Deutschlandfunk zitierte am 13. November in der Sendung „Kontrovers“ beispielhaft den Tweet eines Hörers, der sich mit einem Deutschtürken 3. Generation unterhalten hatte. Der Mann sei in Deutschland geboren, spreche akzentfrei Deutsch und habe einen guten Job. Dieser habe dem Hörer gesagt: „Im Herzen fühle ich mich nicht als Deutscher, sondern als Türke. In was genau sollen sich die Menschen denn hier integrieren? In ein Land, das sich eigentlich selbst nicht leiden kann, in eine Gesellschaft, die jede Form von Patriotismus sofort mit Nationalismus gleichsetzt?“

Integration funktioniert über Gefühle

Die Erkenntnis: Das Ankommen in einer Gesellschaft, die selbst Schwierigkeiten hat, sich anzunehmen, ist eine Integrationshürde per se. Integration erfolgt nicht (nur) über den Kopf, sondern (zuerst) über den Bauch. Wer sich in die deutsche Gesellschaft eingliedern soll, der muss Stolz empfinden (dürfen), in dem Land seiner Wahl zu leben. 

Das ist fast unmöglich in einem Land, dessen Wirtschaftsminister und stellvertretender Regierungschef schrieb: „Vaterlandsliebe fand ich stets zum Kotzen. Ich wusste mit Deutschland noch nie etwas anzufangen und weiß es bis heute nicht“ (Robert Habeck: „Patriotismus – Ein linkes Plädoyer“). Das lädt geradezu dazu ein, sich in Parallelgesellschaften zu sammeln und sich Identifikationsfiguren außerhalb des Landes zu suchen. So wie es für viele Türken gilt, auch der dritten Generation, die hier im Land leben und längst einen deutschen Pass in der Tasche haben und die noch immer die Recep Tayyip Erdogan als ihren Präsidenten ansehen, nicht Frank Walter Steinmeier.

Verfassungspatriotismus ist eine Kopfgeburt

„Verfassungspatriotimus“ mag darum in Professorenköpfen etwas auslösen, bei Nicht-Akademikern ist es regelmäßig nicht so. Spätestens, wenn es um die Landesverteidigung geht, bekommt dies ganz praktische Bedeutung. Welche Familien mit Doppelpass werden ihren vielleicht einzigen Sohn an die Front schicken, für ein Land, das keine Nation sein will?

Das Thema wird nicht kleiner werden, sondern größer. Der Wunsch vieler „Ur-Deutscher“, sich als Europäer zu verstehen, wird von der allermeisten Einwanderern aus Drittstaaten nicht geteilt. Im D-Mark-Zeitalter gab es eine Art „Ersatz-Stolz“, die Währung als Zeichen des eigenen wirtschaftlichen Erfolges. Das Zeichen ist seit 20 Jahren weg, jetzt droht sich noch die Wirtschaftskraft zu verflüchtigen. 

Stolz auf Erfolg

Ein Land, dessen einziger Rohstoff das – auch wirtschaftlich verwertbare – Wissen ist, bekommt darum ein Problem, wenn der Bildungsstand permanent sinkt. Wenn es darüber hinaus seine im Ausland regelmäßig geschätzten Sekundärtugenden Fleiß, Pflichtbewusstsein, Zuverlässigkeit durch Work-Life-Balance und Bürgergeld ersetzt, lockt es im Trend eher die Falschen an und baut Integrationshürden auf.

Fazit: Wir müssen lernen, einen positiven Stolz zu entwickeln, der ein- und nicht ausgrenzt, der den Bauch berührt und nicht nur den Kopf. Damit wird das Integrationsproblem nicht gelöst, aber es stärkt die Integrationsfähigkeit der Gesellschaft.
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