Einkommensverteilung neu entdeckt
Seit den 80er Jahren galt in den Wirtschaftswissenschaften, dass es auf das Wachstum ankomme.
Seit den 80er Jahren galt in den Wirtschaftswissenschaften, dass es auf das Wachstum ankomme. Umverteilung galt als Hindernis für den Fortschritt. Der „trickle down-Effekt“, die Nachfrage der Wachstums-Gewinner ohne Rücksicht auf die Verteilung, würde dafür sorgen, dass alle vom Wachstum profitieren. Dieser Glaubenssatz wird heute zunehmend als Irrtum erkannt. Er hat der weißen Mittelschicht in den USA einen sozialen Abstieg beschert. Und dem Land einen erbitterten politischen Konflikt. Auch die Schärfe des Streits um den Euro und der in den letzten Jahren gewachsene Anti-EU-Reflex sei im Wesentlichen auf diesen Irrtum zurückzuführen, heißt es heute. Jetzt machen sich IWF und ADB – andere werden folgen – daran, das Rad zurück zu drehen und propagieren eine neue Einkommenspolitik.
Fazit: Die sich abzeichnende Umverteilung zugunsten der Arbeitseinkommen wird nicht nur das Gewicht der Aktien im globalen Portfolio reduzieren, sondern auch die Marktmacht der Investoren gegenüber den Regierungen und Notenbanken beschneiden.