Enttäuschende Bilanz
Klar gescheiterte Staaten sind Tadschikistan, Moldawien, Ukraine, Kirgisien, Georgien, Bosnien und Serbien (80 Mio. Menschen). Ihr BIP pro Kopf hat noch nicht das Niveau der Wendezeit vor 1990 erreicht. Alle sind oder waren in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt.
Relativ gescheiterte Staaten sind Mazedonien, Russland und Ungarn (160 Mio. Einwohner). Ihr BIP-Wachstum liegt über die Zeitperiode bei zirka real 1% pro Jahr. Besonders Russland kam trotz seines Ressourcenreichtums kaum mit der Armutsbekämpfung voran. Diese Länder haben auch Defizite bei der Demokratie.
Relativ erfolgreiche Staaten sind Tschechien, die Slowakei, Turkmenistan, Litauen, Kroatien und Rumänien mit einem Wachstum von jährlich zirka 1,9% pro Kopf (40 Mio. Menschen). Sie konnten mit dem OECD-Durchschnitt mithalten, haben aber noch nicht zum Westen aufgeschlossen.
Nur 13 Länder (120 Mio. Menschen) können als ökonomisch erfolgreich bezeichnet werden. Sie haben überdurchschnittliche Wachstumsraten. Kasachstan und Usbekistan (2,2% jährliches BIP pro Kopf) sowie Aserbaidschan und die Mongolei (3%) verdanken ihr über OECD-Niveau liegendes Wachstum allerdings nicht der Marktwirtschaft, sondern dem Rohstoff-Boom. Wirkliche kapitalistische Erfolgsgeschichten schrieben nur Polen (3,7%) Albanien (3,9%), Weißrussland (3,5%) Armenien, Estland, Slowenien (jew. 3%) und Bulgarien (2,2%). Allerdings können Weißrussland und Armenien nicht als liberale Demokratien durchgehen und auch bei Albanien sind Zweifel berechtigt.
Fazit: Nur zirka 10% der post-kommunistischen Länder sind marktwirtschaftliche Demokratien geworden. Der Großteil benötigt voraussichtlich noch Generationen, um zum Westen aufzuschließen. Einen Automatismus gibt es nicht.