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Der Broker-Testfall 2021

Ich will vom Trading leben

Die Deutschen gelten als Volk der Aktienmuffel. Und doch zeigt sich, dass es einen wachsenden Teil von Menschen gibt, die die Kraft der Finanzmärkte für sich nutzen und von Gelderträgen leben wollen. Einige setzen auf stetige Dividenden, andere auf ein regelmäßiges Einkommen aus dem Trading.

Die Börsen klettern und immer mehr Anleger strömen in den Aktienmarkt. Besonders auffällig ist das in den USA, wo die Zahl der Aktionäre - beflügelt von geschlossenen Casinos und von Billigbrokern - steil in die Höhe geschossen ist.

Aber auch hierzulande interessieren sich wieder mehr Menschen für Börse. Die Zahl der ETF-Anleger steigt, die Anzahl der ETF-Sparpläne nimmt zu. Und auch hierzulande etablieren sich Billig- und Kostenlos-Broker. Der Anbieter traderepublic führt beispielsweise mit einer einfachen App viele Anleger an die Börse heran, die sich teilweise aber völlig ohne Vorwissen ins "Abenteuer Börse" stürzen.  

Der Fall 2021: Ich will vom Trading leben

Getrieben sind viele dieser neuen Anleger vom Gier-Gedanken an schnelles Geld. Wer beobachtet hat, wie die Aktienmärkte nach dem Corona-Crash in die Höhe schossen, sich viele Aktienkurse verdoppelten oder gar vervielfachten, der wollte auch ein Stück vom Kuchen abhaben. Behilflich dabei sind Broker, die mit einfachen Apps einen entsprechenden Marktzugang anbieten.

Den Zug an die Märkte beobachten auch die bereits etablierten Online-Broker. Viele von ihnen freuen sich über einen spürbaren Kundenzustrom trading-interessierter Anleger. Und diejenigen, die sich schon eine Weile auf den Märkten tummeln und anlegen, sind in der Corona-Krise noch aktiver geworden. Die heftigen Kursschwankungen boten reichlich Potenzial, mit kurzfristigen Handelsaktivitäten gutes Geld zu verdienen.

Ziel: Täglich mit Gewinn traden

Auf diesem Szenario basierte unser diesjähriger Testfall. Wir haben uns bei den Brokern als halbwegs gut vorgebildeter Anleger vorgestellt, der schon ein längere Zeit Erfahrung mit dem kurzfristigen Geldanlegen hat. Das Kapital, das für wir das Trading mitbringen wollten, lag bei 10.000 bis 15.000 Euro. Darüber hinaus hätten wir zwar noch mehr Kapital zur Verfügung gehabt. Das würden wir aber nur einzahlen, wenn der Broker dies für unser Ziel als notwendig erachtet. Hinsichtlich der Handelsinstrumente waren wir völlig offen.

Die Beratungsaufgabe bestand für die Broker darin, uns als Kunden zu gewinnen, aber auch unser Selbstbild zu reflektieren und auf Schwachstellen in unserem Denkmuster hinzuweisen. So machen viele Trader den Fehler, eine viel zu konstante Entwicklung zu errechnen. Der Kapitaleinsatz und die Rendite, die bei einem Trade gut aufgehen, können schon beim nächsten Trade nicht funktionieren. Die Erfahrung zeigt auch, dass selbst bei überwiegend positiven Trades der durchschnittliche gemittelte Gewinn sehr klein ist. Das bedeutet: Die Erfolgsquote ist hoch und liegt z. B. bei über 85%. Allerdings erzielen viele Trades nur ganz marginalen Gewinn. Davon kann dann höchstens einer leben - der Broker.

Auf Fallstricke hinweisen

Uns ging es bei dem Testfall auch darum, dass die Broker uns auf Fallstricke hinweisen. So war es sehr gut, wenn uns die Anbieter genau nach unseren Handelserfahrungen und -Ergebnissen befragt haben. Denn dann wäre uns schnell klar geworden, dass unsere Performance zwar gut ist, die erzielten Gewinne aber zu gering, um davon zu leben. Einfach mehr ins Risiko zu gehen, ist aber keine gute Lösung. Die Erhöhung des eingesetzten Kapitals wäre ratsamer. Darauf hinzuweisen ist für Broker natürlich eine Herausforderung, denn Interessenten könnten das als pures Marketing verstehen. Darum war es hervorragend, wenn Anbieter uns vorrechnen konnten, welche Effekte ein höheres Kapital haben würde.

Darüber hinaus war die Beratungsleistung perfekt, wenn uns die Broker z. B. auf die Fallstricke der Brutto-Netto-Rechnung hingewiesen haben. Zunächst gehörte dazu die Abfrage, wie viel Geld wir im Monat überhaupt benötigen würden. Danach war allerdings sofort der Hinweis nötig, dass wir für die angegebene Summe in unserer Zielperformance natürlich eine Brutto-Rendite errechnen müssten. Denn auch wer vom Trading leben will,  muss Steuern zahlen und darf diese in seiner Rendite-Rechnung nicht vergessen. Genauso wenig wie z. B. eine Krankenversicherung.

Einen realistischen Blick bekommen

Uns ging es in diesem Testszenario vor allem darum, dass uns die Broker einen realistischen Blick auf die Erreichbarkeit unseres Zieles verschaffen sollten. Es ging uns darum, dass uns die Anbieter dafür sensibilisieren, wie schwierig und kapitalintensiv es ist, wirklich dauerhaft vom Trading leben zu können.

Auch in diesem Jahr haben wir uns natürlich wieder die Bildungsangebote der Plattformen angesehen. Das Spektrum der angebotenen Varianten ist weiterhin sehr groß. Die Qualität und Kundenfreundlichkeit variiert jedoch auch sehr stark zwischen den Anbietern. Diese Bemühungen der Anbieter wollten wir nicht unberücksichtigt lassen. Schließlich ist es unsere Mission, Transparenz und Orientierung in einen komplexen Markt  zu bringen – möglichst mit dem Effekt, dass sich die Branche  in einem Best-Practice-Verfahren im Wettbewerb an den Besten orientiert und sich somit das gesamte Leistungsumfeld für Kunden verbessert.

Fazit: Nur eine handvoll Broker haben diese Herausforderung erkannt. Die meisten hatten dagegen überhaupt kein Interesse, sich mit unserem Ziel auseinander zu setzen oder uns konkret zu beraten. Das ist erstaunlich, denn ein Kunde, der vom Trading leben will, könnte ein langjähriger und damit attraktiver Kunde werden. Nur ganz wenige Anbieter haben das erkannt oder haben ein klares Qualitätsmanagement beim Kundenkontakt, dessen Ergebnis ein Gespräch ist, das auf die Kundenziele eingeht.
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