Schnelle Konzentration auf dem Getreidemarkt
Am internationalen Getreidemarkt spitzt sich die Konzentration auf wenige dominierende Großkonzerne weiter zu. Der Markt wird zwar ohnehin schon von nur vier internationalen Unternehmen geprägt. Die Konzentration auf Archer Daniel Midlands, Bunge, Cargill und Louis Dreyfus (ABCD) nimmt jetzt aber noch deutlicher zu.
Die seit mehr als 200 Jahren tätige Bunge-Gruppe hat die große Getreidehandelstochter Viterra vom Rohstoffhändler Glencore gekauft (18 Mrd. US-Dollar Deal-Wert). Bunge vergrößert seine Marktposition damit gewaltig und rückt nach der Übernahme in die Umsatzgrößenordnung von Cargill und Archer Daniels Midland auf. Glencore baut dagegen das Geschäft mit Agrarrohstoffen ab und fokussiert klarer auf den Metallhandel.
Konzentration auf US-Unternehmen
Bisher ist Cargill (Umsatz 165 Mrd. US-Dollar) der Platzhirsch. Bunge kommt nach der Übernahme auf einen konsolidierte Umsatz von 121 Mrd. US-Dollar. Archer Daniel Midlands setzte zuletzt 85 Mrd. US-Dollar um. Louis Dreyfus liegt mit einem Umsatz von gut 59 Mrd. US-Dollar weit abgeschlagen auf Platz 4. Die Investmentbank Goldman Sachs erwartet, dass Bunge schon bald zu Cargill aufschließen könnte.
Durch den Ukraine-Krieg sind die Getreidepreise in weiten Teilen der Welt massiv gestiegen. Das hat den führenden Händlern phantastische Gewinne beschert. Erstaunlich dabei: Gegen diese "Sondergewinne" gibt es bislang keinen nennenswerten Widerstand oder gar Kritik - im Gegensatz zur Öl- und Gaswirtschaft. Das könnte sich aber ändern, wenn die Konzentration am Getreidemarkt in dem Tempo wie jetzt weitergeht.