Sie müssen zum Startup passen
Kooperationen mit Startups scheitern nicht selten. Hauptgrund sind kulturelle Unterschiede. Ca. 18.000 Startups gibt es derzeit in Deutschland. Definition laut Bundesverband Deutsche Startups (Berlin): jünger als 10 Jahre mit innovativem und skalierbarem Geschäftsmodell. Sie haben im Schnitt 15 Mitarbeiter. Im 1. Halbjahr 2021 wurden rund 7,6 Mrd. Euro Investition verzeichnet.
Wenn Tradition auf Moderne trifft, geht das Feuer ganz schnell aus, sobald sich Denke und Einstellung (sprich Mindset) widersprechen. Das ist meist bei KMU der Fall. Hier beobachten wir leider oft zu wenig Durchhaltevermögen. Das aber ist bei neuen Projekten auf unbekanntem technischen Terrain essenziell.
Die Sache richtig angehen
So mancher Einkäufer, der beauftragt wird, nach möglichen neuen Startup-Partnern Ausschau zu halten (etwa für eine Weiterentwicklung), grübelt. Er kennt die traditionell bedächtige Reaktionsgeschwindigkeit seines Unternehmens zur Genüge. Und er weiß, dass ein zuweilen flapsig-unbekümmertes Auftreten von Jungunternehmern, die nicht selten vor nicht allzu langer Zeit noch ihrem Uni-Prof gelauscht haben, auf Dauer auch nicht ankommt. Passt das also zusammen? Ja, wenn die Traditionsseite den Ball aufnimmt.
Was wollen Sie?
Definieren Sie im ersten Schritt unbedingt das Ziel einer Zusammenarbeit. Fragen Sie auch: Wie digital sind wir wirklich aufgestellt – und was hindert uns (derzeit) daran, ernsthaft gemeinsam Neues voranzutreiben?
Was machen wir, wenn die eigenen Prozesse mal wieder lahmen? Und wie reagieren wir, wenn dem Partner in der Zwischenzeit die Luft (sprich: das Geld) ausgeht? Schießen wir nach? Abgebrochene Prozesse sind teuer und sorgen für Frust auf beiden Seiten.
Das können Sie tun
Bestimmen Sie auch die Art der Zusammenarbeit. Um neue Ideen (und Leute) an Bord zu holen, können Sie z.B. einen Hackathon veranstalten. Meint: Sie geben eine Idee rein und fordern zu einer Art Wettbewerb in Sachen Lösungsentwicklung auf. So sorgen Sie auch für eine Auffrischung Ihrer Unternehmenskultur. Sie können auch bei Co-Working Spaces oder Startup-Plattformen wie www.start121 (rund um Logistik, Mobilität) Projektanfragen einbringen, nach Ressourcen fragen bzw. diese teilen. Weitere Möglichkeiten: Co-Entwicklung neuer Produkte mit einem Startup, Corporate Venturing (Sie investieren) oder Akquisition (Sie kaufen ein Startup).
Praxisbeispiele
Schauen Sie sich auch bei Großen etwas ab: Die Deutsche Bahn öffnet mit der DB mindbox Tüftlern und Startups (meist Bereich IT) die Tür zu spannenden Anwendungsfällen mit DB-Experten (mit Hackathons, Challenges etc.). Die Bahn stellt dafür auch Datensätze zur Verfügung. Axel Springer verfolgt ein „Plug & Play Accelerator Programm". Dabei bewerben sich junge Startups (Frühphase); Vielversprechende durchlaufen ein mehrwöchiges Programm und bekommen Ressourcen, Netzwerk, Expertise und teilweise auch Funding (also Geld) zur Verfügung gestellt. Oetker hat sein eigenes Angebot erweitert, indem das Startup Flaschenpost gekauft wurde.
Fazit: Lassen Sie sich nicht zu schnell kulturell entmutigen. Gehen Sie in entsprechende Kooperationen mit der richigen Einstellung un einem langen Atem herein. Hinweis: Beachten Sie neben den möglichen Vorteilen auch Rechtshemmnisse und Exklusivitätsregelungen.
Plattform Start121