Accor - Umsatzsprung durch Reiselust und Euroschwäche
Europas größter Hotelbetreiber profitiert vom aktuellen Reiseboom. Auch der Konzerumbau lässt die Aktie klettern.
ISIN: FR 000 012 040 4; Kurs: 50,08 Euro (Stand: 28.5., 12 Uhr)
Das deutsche Hotel- und Gaststättengewerbe erlebte 2014 das fünfte Rekordjahr in Folge. In den ersten Monaten des laufenden Jahres setzt sich der Boom des Vorjahres in Deutschland weiter fort. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts wurden im Februar 25,1 Mio. Übernachtungen gezählt (+7% ggü. Vj.). Von der gesteigerten Reiselust profitiert Europas größter Hotelbetreiber Accor. Dem Eigentümer der Hotelketten Sofitel und Ibis gelang im ersten Quartal ein kräftiger Umsatzsprung. In den Monaten Januar bis März addierten sich die Erlöse auf 1,225 Mrd. Euro und kletterten im Vergleich zum ersten Quartal 2014 um 7,9%. Geholfen hat den Franzosen dabei der schwächere Euro. Doch auch ohne Währungseffekte ergibt sich ein Umsatzplus von 5,6%. Während Accor auf dem Heimatmarkt Frankreich nach einer Erhöhung der Mehrwertsteuer im letzten Jahr Gegenwind zu spüren bekommt, laufen die internationalen Geschäfte deutlich besser. Vor allem in Deutschland und Großbritannien, aber auch in Spanien und Portugal erholt sich das Hotelgeschäft. Der von Konzernchef Sebastien Bazin forcierte Konzernumbau trägt zudem Früchte. Bazin hat den Konzern in zwei Sparten organisiert: Der Bereich Hotelservices umfasst den Hotelbetrieb und das Geschäft mit Franchise-Partnern. Im Segment Hotelinvest sind die Immobilienbeteiligungen von Accor arrondiert. Hier wird der Immobilienbestand durch „Sales & Lease back“-Geschäfte weiter ausgedünnt. Das trägt zur Verringerung der Schuldenlast bei. In den ersten drei Monaten eröffnete Accor 47 neue Hotels mit rund 7.240 neuen Zimmern. Im April übernahmen die Franzosen die auf digitale Dienste für die Hotellerie spezialisierte Firma FASTBOOKING. FASTBOOKING soll innerhalb der Accor-Gruppe als Katalysator für die digitale Strategie der Gruppe wirken. Das Leistungsspektrum von FASTBOOKING umfasst das Erstellen von Hotel-Websites, Vertriebskanalmanagementlösungen und Tools zur Umsatzoptimierung. An der Börse kommen die Anstrengungen zum Konzernumbau gut an. Seit Jahresbeginn kletterte der Aktienkurs um mehr als 35%. Rückenwind bekommt Accor von der sich weiter verbessernden Branchenkonjunktur sowie vom schwachen Euro. Mit einem aktuellen KGV von 23 ist der Titel bereits ambitioniert bewertet, die jüngste Marktkorrektur konnte den starken Aufwärtstrend jedoch kaum bremsen. Risikobewusste Anleger kaufen zu aktuellen Kursen bereits erste Positionen. Geduldige Investoren warten hingegen auf Rücksetzer in den Bereich um 45 Euro und kaufen erst dann.Empfehlung: Teilposition kaufen, Nachkäufe im Bereich um 46 Euro
Kursziel: 66,00 Euro, Stopp-Loss: 42,57 Euro
Stiftungsgeeignet: Ja – unter Berücksichtigung der systemischen Risiken bei Aktien