Anlegern ist der Appetit vergangen
Die Veganz-Aktie bricht ein! Am Dienstag brach der Kurs des veganen lebensmittel-Händlers um 50% ein. Nun, der Kurseinbruch ist hausgemacht. Im Vergleich zu dem außergewöhnlich starken Vorjahresquartal, das von einem umfangreichen Aktionsgeschäft im Discountbereich und einer breit angelegten TV-Kampagne getragen war, litt das Unternehmen in den ersten drei Monaten 2022 unter den weltweiten Lieferkettenproblemen sowie den Auswirkungen des Ukraine-Krieges.
Die hohen und stetig weiter steigenden Lebensmittelpreise sorgten ebenfalls für kräftigen Gegenwind. Wenn bereits die Preise für Grundnahrungsmittel kräftig steigen, halten sich Verbraucher bei den noch teureren veganen Produkten eher zurück. Das muss Veganz verdauen. Im ersten Quartal 2022 lag der erstmals konsolidierte Umsatz mit vorläufigen 6,8 Mio. Euro deutlich unter dem Ergebnis des Vorjahres (Q1/21: 8,8 Mio. Euro). Das EBITDA verringerte sich auf minus 1,9 Mio. Euro (Vorjahr: -1,3 Mio. Euro).
Steigende Kosten verhageln Geschäft
Auch der Ausblick ist verhalten. So geht die Gruppe von direkten Auswirkungen durch den Ukraine-Krieg sowohl in Form von Verzögerungen als auch steigenden Kosten für den geplanten Bau der Veganz Food Factory in Werder (Havel) aus. Grund sind die globale Rohstoffverknappung, insbesondere im Stahlbereich. Veganz erwartet die Produktionsaufnahme der neuen Factory daher nicht vor dem zweiten Quartal 2023. Für das laufende Jahr plant das Unternehmen, die Markenbekanntheit konsequent weiter auszubauen. Der Konzernumsatz dürfte dagegen leicht zurück gehen.
An der Börse wird Veganz inzwischen nur noch mit rund 47 Mio. Euro bewertet, bei einem geplanten Jahresumsatz von etwa 28 Mio. Euro. Ein Kauf zum aktuellen Zeitpunkt drängt sich noch nicht auf. Trader, die Kurse zeitnah verfolgen und handeln können, können nach dem heftigen Schüttler auf einen kurzen Aufwärtsschub setzen. Investoren warten hingegen noch ab, bis sich der Aktienkurs etwas beruhigt hat und fangen während einer Bodenbildungsphase mit vorsichtigen Käufen an. Am zukunftsweisenden Geschäftsmodell des Unternehmen hat sich nichts geändert.